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Blutige Rache

Titel: Blutige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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Teilnahme bei uns.«
    Virgil bedankte sich und stand auf.
    Grogan kratzte sich am Kopf. »Vielleicht sollten Sie mal mit dem Professor reden, der hin und wieder bei den Treffen dabei war. Die Teilnehmer haben darüber abgestimmt, ob er mitmachen darf. Ich hab ihn nach der letzten Sitzung draußen auf der Straße mit Ray und Bob reden sehen. Die Unterhaltung hat’ne ganze Weile gedauert.«
    »Wer ist dieser Professor? Haben die drei sich gestritten?«
    »So würde ich das nicht ausdrücken … Aber es wurde schon ein bisschen lauter. Bei solchen Vietnamdiskussionen sind nicht immer alle der gleichen Meinung.«
    »Wie heißt der Mann? Und ist er wirklich Professor?«
    »Ja, an der University of Wisconsin in Madison. Er heißt Mead Sinclair und forscht über Langzeitauswirkungen des Vietnamkriegs, sagt er. Bei dem letzten Treffen wollten wir mehr über ihn erfahren, und er hat zugegeben, dass er damals gegen den Krieg war und mit der Jane-Fonda-Gruppe nach Hanoi geflogen ist.«
    »Hat sicher Begeisterungsstürme ausgelöst …«
    »Ein paar wollten ihn sofort auf die Straße setzen, doch die meisten meinten, egal, was soll’s. Jane Fonda ist nicht mehr die Jüngste und alles ziemlich lang her. Jedenfalls hatte er eine
Auseinandersetzung mit Ray und Bob. Vielleicht ist dabei irgendwas zur Sprache gekommen …«
    »Mead Sinclair heißt der Typ, sagen Sie?«
    »Ja. Schick, was?«
    Zwei Namen: Mead Sinclair und Ray Bunton.
    Virgil war schon fast beim Wagen, als Grogan ihm nachrief: »Hey, Augenblick noch. Ich hab da möglicherweise was für Sie.« Grogan ging zu einem uralten Nissan-Pick-up und öffnete die Tür auf der Beifahrerseite, um eine abgegriffene Lederaktentasche zu holen, aus der er einen Stapel zusammengetackerter Fotokopien zog. »Das ist ein Thesenpapier des Professors über Vietnam, das er seiner Anfrage, ob er an der Gruppe teilnehmen dürfte, beigelegt hat … Ich hab’s nicht gelesen. Vielleicht hilft es Ihnen weiter.«
    Der Wiederabdruck eines Artikels aus der Zeitschrift Mother Jones mit dem Titel »Das Erbe von Agent Orange«.
     
    Durch die Stadt zurück zum SKA-Hauptquartier. Virgil stellte den Truck auf dem Parkplatz ab, ging die Treppe zu Davenports Büro hoch und fragte dessen Sekretärin Carol, ob er sich an einen der Computer setzen könne.
    »Lucas hat gesagt, Sie dürften sein Büro benutzen, solange er weg ist. Danach finden wir schon eine andere Möglichkeit.«
    Er nahm auf Davenports Stuhl Platz, fuhr den Computer hoch, schüttelte die Finger aus, ging zu Google und gab »Mead Sinclair« ein.

FÜNF
     
     
     
     
    Der Scout ging am Laptop die Fotos durch, die er zwei Tage vor dem Mord vor Sandersons Haus mit einer Leica M8, Noctilux- 50-mm-Objektiv, gemacht hatte, bei Licht aus Fenstern in der Nähe und bei zwei Aufnahmen unter dem Scheinwerferlicht eines vorbeifahrenden Autos.
    Er hatte im RAW-Format der Kamera fotografiert, das es ihm erlaubte, die Bilder mit dem Adobe-Lightroom-Programm zu bearbeiten. Dabei ergab sich ein Problem: Die 3M-Farbe der Nummernschilder von Minnesota reflektierte das Licht zu stark, so dass sie als weiße Rechtecke erschienen.
    Der Scout kannte sich mit Kameras aus, ohne Foto-Profi zu sein. Auf seinem ureigensten Gebiet des Ausforschens und Befragens allerdings war er nicht nur hochprofessionell, sondern auch ausgesprochen selbstkritisch. Selbstkritik hielt er für den Schlüssel zum Überleben. Die Fotos waren nicht gut gelungen. Er würde an seinen Fähigkeiten arbeiten müssen.
    Er vergrößerte eine Aufnahme nach der anderen, auf der Suche nach einer mit so günstigen Lichtverhältnissen, dass man die Nummer auf dem Schild erkennen konnte.
    Dabei betrachtete er die abgebildeten Gesichter genauer.
    Drei streitende Männer an der Stelle, an der der Weg zu Sandersons Haus auf den Gehsteig traf, im Lichtschein der Tür zu Sandersons Haus, dazu ein wenig Helligkeit von zwei Fenstern über der Veranda.

    Der Mann mit dem harten Gesicht, der Lederfransenjacke und dem Motorrad musste Bunton sein. Er hatte die Maschine fast einen Häuserblock entfernt abgestellt, bevor er wie der Prototyp des alternden Harley-Davidson-Fahrers aus der Werbung lässig den Gehsteig entlanggeschlendert war.
    Bestimmt, dachte der Scout, gab es einen Grund für Buntons Vorsicht. Vielleicht den Mord an Utecht? Der Scout hatte nicht erwartet, dass die weiteren Opfer schon vor seinem zweiten Zuschlagen unruhig werden würden. Aber wenn sie über die Zitrone Bescheid wussten …
    Der

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