Blutige Verfuehrung 3
nicht erwidern. Ich warf mich deshalb wild hin und her und Nicholas verstärkte seine Beckenbewegungen und stützte sich mit beiden Händen neben mir ab. Eine Woge nach der anderen durchflutete meinen Körper und nach mehreren Orgasmen, die ich wie in Trance wahrnahm, senkten sich meine Zähne plötzlich und völlig unbeabsichtigt in Nicholas Hals. Unsere Vereinigung war so heftig, dass Nicholas nur kurz aufschrie und meinen Biss als Liebesbeweis wahrnahm. Zum Glück verfehlte ich die Halsvene und nur wenige Tropfen Blut landeten in meinem gierigen Mund. Ich war davon wie betrunken, sein Blut schmeckte unwiderstehlich und war das süßeste, was ich je gesaugt hatte. Ich fühlte ungeahnte Kräfte in mir.
Wie gut, dass wir uns die ganze Zeit in einem fast abgedunkelten Raum befanden. Mein Körper ist so weiß wie der weißeste Marmor, seit ich zum Vampir geworden bin. Und es ist noch immer Sommer. Meine Bräune ist seit meiner Umwandlung einfach verschwunden. Natürlich steht mir diese sanfte Hautfarbe zu meinen schwarzen Haaren sehr gut, aber es ist auch etwas auffällig. Doch Nicholas' Augen sehen mich mit Liebe und Liebe macht bekanntlich blind. Auch meine Körpertemperatur ist nicht mehr so warm wie vorher, doch in der Hitze ist es eher angenehm, sich an einen kühlen Körper zu schmiegen, als an einen heißen. Irgendwann wird es ihm auffallen, dass ich unterkühlt bin für menschliche Bedürfnisse, dass meine Haut irgendwie transparenter geworden ist. Ich weiß, dass ich dann mit der Wahrheit herausrücken muss, aber ich schiebe es weiter vor mir her. Nachdem wir uns schon in ein paar Stunden wieder trennen müssen, kann ich gar nicht anders, als ihn weiter im Unklaren zu lassen.
Die ersten Sonnenstrahlen erreichen unser gemeinsames Lager und ich spüre bereits ein leichtes Brennen auf der Haut. Ich ziehe die Decke über mich. Nicholas nimmt sie mir spielerisch wieder weg und sagt:
"Ich möchte dich einfach nur anschauen, du bist noch schöner geworden seit unserer letzten Begegnung." Ich lächle ihn nur an und antworte:
"Und du bist noch leidenschaftlicher als das letzte Mal, ich habe nicht geglaubt, dass sich das steigern lässt." Doch Nicholas lacht:
"Ich brenne für dich und ich spüre, dass das nie versiegen wird." Mit einem heißen Kuss besiegelt er seine Worte und ich fühle, dass alles was zwischen uns ist, mehr ist als Lust und Leidenschaft. Ich habe meine große Liebe gefunden.
Ich stehe auf und wickle mich in einen Bademantel, der an der Türe hängt.
"Nicholas, ich muss mich fertigmachen, dann fahren wir zurück nach München", sage ich und gehe die Treppe hinunter ins Badezimmer. Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass wir uns beeilen müssen, wenn ich um 8 Uhr am Hotel sein will.
Auf der Rückfahrt will Nicholas wissen, wie es mit uns weitergehen soll. Doch ich weiß es selbst nicht. Ich erkläre ihm, dass zunächst meine Mutter gesund werden muss, bevor ich weitere Pläne machen kann. Dann erzähle ich ihm, dass unsere Familie in naher Zukunft den Familiensitz in Gradara wieder beziehen will, was natürlich bedeutet, dass ich künftig in Italien leben werde. Was dann aus meinem Studium in München werden soll, ist mir auch noch unklar, aber ich weiß, dass ich immer wieder mit Nicholas zusammen sein will, vielleicht auch in Italien. Bei diesem Vorschlag sagt Nicholas:
"Ich spreche etwas Italienisch und wenn es sein muss, werde ich meine Börsengeschäfte notfalls auch per Internet von Italien aus tätigen. Dann können wir lange Strandspaziergänge machen und uns im heißen Sand lieben." Er lächelt mich verheißungsvoll an. Er hat keine Ahnung, dass unsere Familie aus blutrünstigen Vampiren besteht, die einen Machtkampf austragen müssen, um in ihre Heimat zurückzukehren und ich der wichtigste Trumpf in diesem Kampf bin. Deshalb sage ich zu ihm:
"Gradara ist eine wunderschöne Burg in den Marken und nicht weit entfernt vom Meer. Dort kann man das ganze Jahr Urlaub machen und ich freue mich schon darauf, dass ich dir dort alles zeigen kann. Meine Familie besitzt auch zwei Hotels und darin kannst du dir eine schöne Suite aussuchen. Doch vorher komme ich noch einmal nach München, um dich zu sehen."
"Aber nicht nur für eine Nacht", sagt Nicholas vorwurfsvoll.
Als wir vor dem Hotel anhalten, sehe ich Orlando schon in Lobby stehen. Ich sage zu Nicholas:
"Ich hasse Abschiede. Küss mich noch einmal und fahre dann bitte gleich weg." Ich habe einen Kloß im Hals, als ich seine Arme um mich
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