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Blutige Verfuehrung 4

Blutige Verfuehrung 4

Titel: Blutige Verfuehrung 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Cult
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anscheinend schon umgestellt. Schließlich war ich ja ein Vampir.

5. Die Fürstin

    Gegen Mitternacht wachte ich auf, weil ich laute Rufe und das Schlagen von Türen hörte. Ich stand auf und ging hinaus auf den Gang. Im Refektorium stand die Türe offen und ich hörte aufgeregte Stimmen.
    Ich nahm die Klinke in die Hand und schaute vorsichtig hinein. Mein Vater war von allen Familienmitgliedern umringt, die heftig diskutierten. Als sie mich sahen, verstummten sie. Mein Vater kam auf mich zu und sagte:
    "Liebe Lucia, es ist etwas Schreckliches geschehen. Deine Mutter…" seine Stimme ging in einem Schluchzen unter.
    "Wir mussten sie heute Nacht von ihrem Leid erlösen." Sie selbst hat es so gewollt. Ich sah ihn entsetzt an. Was sollte das heißen, 'man musste sie erlösen'? Ich wagte nicht nachzufragen, wie man sie erlöst hatte. Mein Vater legte seinen Arm um meine Schulter. Er war tief bewegt, das konnte ich ihm ansehen.
    "Das tut mir so leid.", sagte ich, um ihm auch mein Mitgefühl auszudrücken. Auch die anderen Vampire machten betroffene Gesichter. Ich wartete, dass man mir mitteilte, was jetzt geschehen würde, doch keiner nahm weiter Notiz von mir. Ehe ich mich versah, war ich alleine mit meinem Vater, der sich in der Ecke auf einen Lehnstuhl gesetzt hatte. Er sah mich prüfend an, dann sagte er:
    "Setz dich bitte zu mir. Wir müssen reden." Er hatte offensichtlich seine Beherrschung wiedergefunden. Ich rückte einen Stuhl in seine Nähe und setzte mich.
    "Du bist jetzt die Fürstin", sagte er unvermittelt und sah mich erwartungsvoll an.
    "Jetzt warten viele neue Aufgaben auf dich, die du sehr bald übernehmen musst. Wir haben dich noch geschont, damit du dich gut einleben kannst. Doch jetzt haben sich die Ereignisse überschlagen."
    "Ich weiß", sagte ich ohne große Begeisterung.
    Der Fürst sprach weiter:
    "Nachdem uns der Ausflug gestern Nacht eine große Presse eingebracht hat, müssen wir unseren Plan, nach Gradara umzusiedeln schneller in die Tat umsetzen als erwartet." Ich erstarrte. War auch ich an dieser Sache schuld?

    Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten.
    "Der Vampirjäger ist seinen Verletzungen erlegen, das steht heute schon im Internet. Noch gibt es keinen Hinweis auf dich. Und die Zwillinge, die Orlando auf dem Gewissen hat, wurden Gott sei Dank noch nicht gefunden. Aber auch da kann es sich nur um Stunden handeln. Sie suchen sie mit Hunden und großem Polizeiaufgebot. Wir müssen also so schnell es geht unser Domizil hier verlassen."
    Mein Herz schlug mir bis zum Halse. Es würde keine Zeit mehr sein, die arme Mimi zu retten. Ich überlegte fieberhaft, was ich für sie tun konnte. Ich musste unbedingt mit Mario sprechen, noch heute Nacht.
    Ich sagte zu meinem Vater:
    "Meine Mutter, wo wird sie beigesetzt?" Er überlegte einen kurzen Augenblick, dann sagte er:
    "Wir werden Ihre Asche in Gradara unserem Familiengrab beigeben. Dort wird dann auch eine Trauerfeier stattfinden. Die Urne werde ich so lange aufbewahren."
    Ich wollte nachfragen, wie sie so schnell in eine Urne gelangt war, doch ich hob mir diese Frage für später auf. Ich konnte noch immer keine Trauer in mir fühlen, obwohl ich die Befangenheit meines Vaters sehr wohl spürte. Er musste sie sehr geliebt haben, denn er sagte:
    "Ricarda war eine wundervolle Frau und hat mir alles gegeben, mehr als man sich wünschen kann. Dass sie so schwer erkrankte war ein Fluch, den wir nicht mehr von ihr nehmen konnten. Sie hat tapfer gekämpft, bis zuletzt." Seine Augen waren plötzlich glutrot und ich erschrak vor der starken Emotion, die ihn erfasst hatte.
    Er stand auf und verließ in gebückter Haltung das Refektorium. Ich war jetzt ganz allein, alle anderen schienen wieder auf der Jagd zu sein. Ich ging deshalb zum Krankenzimmer und öffnete vorsichtig die Türe einen Spalt. Ich wollte auf keinen Fall von Mimi gesehen werden. Mario saß an ihrem Bett und hielt ihre Hand. Als er mich sah, stand er auf und kam auf Zehenspitzen zur Türe. Er ging mit mir hinaus und sagte:
    "Wir müssen sie wegbringen! Sonst ist es zu spät."
    "Genau deshalb bin ich hier.", sagte ich,
    "denn die Umsiedlung nach Gradara steht unmittelbar bevor. Doch ich glaube, du musst das jetzt ohne mich tun. Mein Vater hat mir soeben mitgeteilt, dass ich das Amt als Fürstin jetzt voll ausfüllen muss." Mario sah mich entsetzt an.
    "Aber ich brauche deine Unterstützung!", sagte er.
    "Wenn du mir jetzt gut zu hörst, wird alles klappen, denn ich habe einen Plan.",

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