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Blutige Vergeltung

Blutige Vergeltung

Titel: Blutige Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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dass es mich um ein Haar umgehauen hätte, trotz der vielen wundervollen und vielseitigen Gerüche, die man als Jägerin so erleben darf und gewohnt ist.
    Das Höllenfeuer, das nun gleichmäßig von meinen Fingerspitzen loderte und wie Schmierfett aus der Narbe rann, war an den Enden grün geworden. Die meisten magischen Flammen lassen sich in ein Farbspektrum einordnen, und eigentlich hätte ich nicht mehr als eine rote Flamme zustande bringen sollen, die am Rand vielleicht ein wenig orange schimmerte.
    Stattdessen rauschte ich im Spektrum immer höher. Ein oder zwei Mal hatte ich gesehen, wie Perry blaues Höllenfeuer produzierte, und es hatte mich nachdenklich gestimmt.
    Wie viel von dem, was hier vor sich ging, konnte er in seinem Büro im Monde spüren? Interessierte es ihn, was ich tat? Verbrauchte ich meinen gesamten Vorrat an übernatürlicher Energie in dieser einen geringfügigen Geste?
    In dem Fall würde ich mich später um dieses Problem kümmern. Im Moment gab es genug anderes zu tun. Irgendwo müssen sie Sicherungskopien haben. Alles andere wäre dämlich. Oder sind das hier vielleicht die Kopien?
    Trotzdem würde es sich nach meiner Aktion hier jede Höllenbrut zweimal überlegen, bevor sie in meine Stadt kam. Sogar die, die im Moment noch in der Hölle schmorten.
    Selbst eine, die den Meister meines Meisters umgebracht hat? War das nicht die entscheidende Frage? Wenn sie Dream -diese Droge oder Biowaffe oder sonst was – auf die Menschen meiner Stadt losließen, wenn dieser Argoth aus der Hölle emporkletterte, würde das immense Leiden ein wahres Festmahl für ihn sein. Er könnte sich daran weiden, und mit der daraus bezogenen Energie wäre er eine wirkliche Bedrohung.
    Und ich war nicht Jack Karma, der mit solchen Sachen fertigwurde. Nicht mal annähernd. Nicht mal mit Perrys Kussmal auf meinem Arm – ein Mal, das mir möglicherweise zum Verhängnis werden konnte, sollte Perry von einer viel mächtigeren Höllenbrut gezwungen werden, mich aus dem Weg zu räumen.
    Also, dann mal los, Jill. Ran an den Speck!
    Im Zentrum des Pentagramms stand ein Altar, ein mächtiger Holzklotz, der aus einem Galgenbaum gehauen sein mochte. Darüber lag schwarze Seide, die vor widerlichen Flüssigkeiten starrte. Über den Altar waren allerlei Werkzeuge verstreut, die pure Bosheit ausstrahlten. Mit einem Blick nahm ich sie allesamt wahr, während ich meine Hand ausschüttelte. Doch das Höllenfeuer wollte nicht wieder erlöschen. Es leckte, zischte und gurgelte nur immer weiter, angestachelt von den höllischen Ausdünstungen in der Luft.
    Jedes Stück Silber an meinem Körper spuckte blaue Funken. Ich schloss die Augen, mein cleveres durchbohrte das Fleisch meines Lids, um mir die Form der Dinge zu zeigen, wie sie unterhalb der Oberfläche der Welt aussahen. Die Beschwörung war tatsächlich fast vollständig vorbereitet. Hätten wir nicht eingeriffen, hätte sich in einer mondlosen Nacht in der Barriere zwischen der physischen Welt und dem Irrsinn der Hölle für einen winzigen Augenblick ein Spalt geöffnet und etwas hätte hindurchschlüpfen können. Und zwar nicht nur ein böser Traum oder ein wandelnder Schatten wie ein Arkeus, der nur dann eine feste Form annehmen kann, wenn er mit jemandem einen Handel abschließt, der ihm eine Art Anker bietet.
    Nein, etwas durch und durch Reales würde hindurchtreten. Es brauchte nur einen Moment, den Bruchteil eines Herzschlags. Und was würde eine Kreatur wie Argoth mit meiner Stadt anstellen? Wollte er Rache üben an einer Jägerin, die als Nachfolgerin von Karma auftrat? Wollte er einfach sehen, was sich so ergab? Oder hatte er einen weit finstereren Plan?
    Und dabei ging ich davon aus, dass Perry mir die Wahrheit gesagt hatte und es tatsächlich Argoth war, der auf der anderen Seite lauerte.
    Doch selbst wenn es nicht diese bestimmte Höllenbrut war, drohte vermutlich etwas ebenso Schreckliches. Und das Verderben, das davon ausging, würde so lange um sich greifen und von dem Leid meiner Bürger zehren, bis man es ausräucherte. Meiner Bürger. Meiner Stadt!
    Nicht mit mir!
    Die scharfe Eindeutigkeit meiner Wut war tröstend, aber ich konnte sie nicht gewähren lassen.
    Es dauerte lange, bis ich mich gegen die Narbe durchgesetzt hatte. Es war ein Kampf der Willenskraft, an dessen Ende ich von Kopf bis Fuß in Schweiß gebadet war und meine Augen weit aufriss, um festzustellen, dass sich in den Ecken schon die Dunkelheit zusammenrottete. Eine weitere Explosion wie das

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