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Blutige Vergeltung

Blutige Vergeltung

Titel: Blutige Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Karibikparadies absetzen.“
    „Wer will das nicht?“ Und das meinte ich nur teilweise sarkastisch. Dann tauchte eine neue Frage auf, die neckisch vom Rand meines Bewusstseins lockte. Ich habe nie rausgekriegt, an wen diese Organe damals verkauft wurden. Nachdem ich hier auf nichts gestoßen war, hatte ich angenommen, dass sie außer Stadt geschafft wurden, aber …
    Da hatte ich den Salat – auf frischer Tat dabei ertappt, Mutmaßungen anzustellen! Es gab doch immer einen Markt für Organe. Ich war einfach davon ausgegangen, dass die Sorrow nie ihr eigenes Nest beschmutzen würden, aber man hatte mich ja auch mit anderen Fällen abgelenkt und im Kreis laufen lassen. Als ich ihren tatsächlichen Machenschaften auf die Schliche gekommen war, waren sie schon dabei, die Zelte abzubrechen. Gut möglich, dass sie Zwischenhändler innerhalb der Stadt beliefert haben. Wahrscheinlich war der Zuliefermarkt für Organe sogar kapitalträchtiger als der für Drogen. Und wo ein Wille – und ein Profit – ist, ist auch ein Weg, die Produkte denjenigen zuzuschleusen, die sie brauchen.
    Solange sie zahlen können.
    Die Bedienung kam wieder und knallte mir meinen Frühstücksspeck hin – oder zumindest einige verkohlte Stäbchen, die eine gewisse Ähnlichkeit mit dem hatten, das unter Umständen vor langer Zeit einmal Schinken gewesen war. „Sonst noch was?“
    „Nein, danke“, sagte Theron wie aus der Pistole geschossen, und wir warteten, bis sie wieder in der qualmverhangenen Bar verschwunden war.
    Ich fragte mich, ob sie wohl rauchte – allerdings hatte sie es bestimmt nicht nötig, wenn sie den lieben langen Tag diesen Mief einatmete.
    Unter Umständen geht das also schon länger so. Oder aber es sind die Ausläufer der Sorrow-Operation. Es gibt einfach zu viele Unbekannte. „Wenn es kein Selbstmord war, warum musste Kutchner sterben?“
    „Jacinta Kutchner war Buchhalterin. Man hatte ihr Büro genauso durchwühlt wie ihr Schlafzimmer. Wir glauben, dass sie nicht nur frisierte, sondern auch unfrisierte Bücher geführt und später versteckt hat, und zwar entweder in ihrem Büro oder in ihrem Schlafzimmerschrank. – Gestern hat einer von der Streife ins Gras geb …“
    „Officer Winchell“, half ich ihm aus. „War er auch in die Sache verwickelt?“
    Carper, in seinem Vintagelook, zuckte mit den Schultern. Eins der Schulterpolster war deutlich zu sehen. Er schien sich nicht zu wundem, dass ich den Namen kannte. „Bis über beide Ohren. Würde es dich überraschen zu erfahren, dass Winchell und Kutchners trauernde Witwe eine Affäre hatten?“
    Oha. Das ließe die Dinge allerdings in einem, neuen Licht erscheinen. Ich nahm einen Streifen Kohle-Speck in die Hand. „Du leistest so gute Polizeiarbeit, Carp. Wozu brauchst du mich?“
    „Die Spur wird kalt, nachdem Marvs Rentenfonds verschwunden ist. Eine halbe Million. Ich denke, die Witwe wollte auspacken, über den ganzen dreckigen Deal – oder sie hat jemanden hintergangen und die Kohle versteckt. Vielleicht hat sie ihren Mann ja sogar tatsächlich geliebt, keine Ahnung. Aber ohne sie und ohne die Bücher – und ohne Marv und Winchell -sind wir genauso schlau wie am Anfang. Was uns bleibt, sind tote Einwanderer, und wir haben nichts in der Hand.“
    Und ich habe mich doch tatsächlich wegen der Opfer geärgert! Allerdings war der Gedanke zu bitter, um meinen Mund zu verlassen. „Das sagt mir noch immer nicht, was du von mir willst.“
    „Ich will wissen, welche Dienstgrade darin verwickelt sind.“ Er sah sein Essen an, als könnte er nicht fassen, was er da bestellt hatte, und nahm einen großen Schluck Kaffee. „Ich muss zugeben, Kiss, ich bin bereit, einige Gesetze zu übertreten, um es rauszufinden. Und du bist zwar eine von uns, aber du hast nicht die gleichen … Einschränkungen … wie ich.“
    „Neulich wollte mich jemand umbringen.“ Himmel. War das wirklich erst gestern? „Und zwar nicht mit silberummantelter Munition. Was mich auf den Verdacht bringt, dass jemand mitbekommen hat, wie Monty mich um Hilfe gebeten hat – und sich nun ein klein wenig bedroht fühlt.“
    „Meinst du?“ Carps Gesicht verlor jegliche Farbe. Er schwitzte. Wenn es Ausdruck seiner Sorge um mich war, dann war das echt süß. „Marv und Winchell waren nicht die Einzigen, die mit dem Leben bezahlt haben. Vor einem halben Jahr ist Pedro Ayala von der Sitte über etwas gestolpert. Er hat mich angerufen, wollte sich mit mir treffen, wurde aber leider vier Stunden später

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