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Blutige Vergeltung

Blutige Vergeltung

Titel: Blutige Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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Blick eines Cops, der in seinem Leben schon zu viel gesehen hatte. Außerdem wirkte er etwas verwahrlost, rötlich gelbe Stoppel überzogen sein Kinn und den unteren Teil seiner Wangen. Carps Gesicht ist aufgebaut wie ein schiefer Wolkenkratzer, voller Ecken und Kanten, die zusammenpassen sollten, es aber nicht tun. Ein gut aussehender Mann, allerdings nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprechend, eher einem Charakterdarsteller vergleichbar.
    Theron ließ sich auf den Platz neben mir plumpsen, und Carp öffnete seinen großen Mund.
    „Herr im Himmel. Gehst du jetzt etwa mit einem anderen dieser Bettvorleger?“
    Ich weiß, dass du dich gern mit Saul balgst , aber bei Theron gerätst du damit an den Falschen. Ich verzog das Gesicht und wollte gerade zu einer Antwort ansetzen. Aber der Wer kam mir zuvor.
    Theron schenkte Carp ein breites, sonniges Lächeln voller Beißerchen. „Vielleicht könnt ihr haarlosen Bubis einfach nicht genug bieten, Officer.“
    Großer Gott! Bewahre mich vor Männern und ihren Schwanzvergleichen! „Es heißt Detective, Theron. Und Carp, du siehst dich gerade meiner aktuellen Rückendeckung gegenüber. Was bedeutet, dass er offiziell befugt und technisch betrachtet ein Freund der Freunde und Helfer ist. Also hör auf, ihm auf den Senkel zu gehen, und erzähl mir lieber, was in deinem winzig kleinen Kopf herumspukt. Uns läuft das Tageslicht davon.“ Und ich muss mich noch um anderes kümmern. Zum Beispiel rausfinden, wer mir an den Kragen will, und warum. Wenn ich nur eins davon wüsste, wäre das andere wohl auch klar.
    Carp nahm seine Kaffeetasse in beide Hände und betrachtete Theron ausgiebig. Dann fiel sein Blick auf mich, und er seufzte theatralisch. Just in dem Moment kam die Bedienung zurück und platzte in unseren Waffenstillstand mit einem gelangweilten „Was darfs ’n sein?“.
    Ich bestellte einen Orangensaft und zwei Portionen Speck, extra kross. Theron lehnte dankend ab.
    Abgesehen von der Bar, wo blaue Zigarettenschwaden aufwallten, war der Schuppen verlassen. In der Dunstglocke saßen einige nicht näher zu erkennende männliche Gestalten, und auch die Bedienung wurde zu einem Schemen, als sie an ihnen vorbei in Richtung Küche stapfte. Ich nahm die Gabel, die sie neben meinen Teller gelegt hatte – billiges Metall und schlecht verarbeitet. „Also warum willst du nicht, dass dich jemand mit mir sieht? Hast du Angst, dass die Leute am Ende das Tuscheln anfangen?“ Das war als auflockernder Scherz gedacht, aber Carp machte ein Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen.
    Er griff unter den Tisch. Sofort spannte sich Theron an -eine kaum wahrnehmbare Bewegung, trotzdem hätte ich gerne die Augen verdreht. Als Carps Hände wieder zum Vorschein kamen, hielt er darin lediglich seine Marke, die er aufklappte und zwischen uns auf den Tisch legte.
    „Ich gehöre zum Dezernat für Interne Ermittlungen“, sagte er geradeheraus, als schmeckten ihm seine Worte bitter. Vielleicht taten sie es. „Es war ein echter Kampf, mich heute Morgen loszueisen, aber ich musste einfach mit dir sprechen. Was hattest du im Haus der Kutchner-Witwe verloren, Jill?“
    Eine Weile studierte ich sein Gesicht. Interne Ermittlungen? Kein Wunder, dass du paranoid bist. Trotzdem war Carp ein guter Polizist mit einem feinen Gespür für das Bizarre – er wusste, wann er mich zu rufen hatte und selbst besser aus dem Weg ging.
    Außerdem piesackte er Saul erbarmungslos und konnte manchmal ein richtiges Arschloch sein. Aber wer ist schon perfekt?
    „Marv war früher mal Montys Partner, und der Selbstmord schien nicht ganz koscher. Also hat mich Monty gebeten, etwas herumzuschnüffeln.“ Ich rieb über die Gabel und wünschte mir, sie wäre ein Messergriff. Aber Carp war auch so schon ganz hektisch. „Ich muss sagen, es sieht immer weniger nach Selbstmord aus und mehr und mehr danach, als wolle jemand etwas vertuschen.“
    „Nur ein paar Millionen Dollar und dreißig Tote – bei der letzten Zählung.“ Carp lehnte sich zurück, und das Plastik der Lehne quietschte. „Kutchner hatte Dreck am Stecken, Kismet. Und zwar nicht zu knapp.“
    Wie bitte? Ich ließ die letzten drei Sätze noch mal geistig Revue passieren. Doch, Carper hatte das tatsächlich eben gesagt, ich hatte mich nicht verhört. „Aber Monty …“
    Jetzt ließ er die nächste Bombe platzen. „Montaigne steht unter Beobachtung. Mir gefällt das genauso wenig wie dir. Denkst du, er ist vielleicht in die Sache

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