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Blutige Vergeltung

Blutige Vergeltung

Titel: Blutige Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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auseinander wie Kakerlaken, wenn man das Licht anknipst. Die stöhnende Höllenbrut auf dem Boden versuchte, vor Perry wegzukriechen, seinen langsamen, gleichmäßigen Schritten aus dem Weg zu gehen.
    Perry blieb stehen, sah hinab auf den Klumpen aus dünnem schwarzen Blut und geschundenem Fleisch. „Haasai“, dröhnte er in Helletöng, und die verletzte Höllenbrut zischte, als hole sie Luft, um gleich loszuschreien.
    Der Besitzer des Monde schien sich nicht mal zu bewegen. In einem Moment stand er da, die Hände in den Hosentaschen, und blickte auf den verwundeten Anhänger seiner Spezies.
    Im nächsten Augenblick trat er zu, und der Schädel des blutenden Dämons zerschellte wie eine Wassermelone, die man auf die Straße geschleudert hatte.
    Ich machte einen Satz zurück, zog abermals meine Kanonen und machte mich bereit. Übernatürliches Fleisch fing an zu dampfen, während der Scurfschleim vor dem noch schlimmer verseuchten Höllenblut davonkroch, und Perry gab einen kurzen Laut der Zufriedenheit von sich. Ein tiefes Glucksen, um genau zu sein, als hätte ihn gerade etwas höchst Erfreuliches überrascht.
    Mir drehte sich der Magen um, er versuchte, seiner natürlichen Verankerung zu entkommen. Aber dann war ich auch schon zu beschäftigt, um dem weitere Beachtung zu schenken, denn Leon stieß ein verstümmeltes, aber scharfes Wort aus und Perry hatte mit derselben unheimlichen Geschwindigkeit drei Schritte auf ihn zu gemacht.
    Ich ließ die Kanone in meiner linken Hand für mich sprechen: ein knappes lautes Mündungsfeuer. Die Kugel gab ein wimmerndes Pfeifen von sich, und Perry verharrte mitten im Schritt. Vom Ärmel seines Jacketts stieg Rauch auf, und auf Höhe der Schultern hatte sich eine Falte gebildet, die vom Schneider so nicht vorgesehen war.
    Was Kunstschüsse anging, war ich heute Abend voll in Fahrt!
    „Die Nächste trifft deinen Kopf.“ Mein Herz klopfte wie wild, meine Narbe spannte und sirrte vor Schmerz, wie ein Tau im Sturm, und wühlte sich in mein Fleisch. Sie macht gar nichts, Jill, du weißt, dass sie sich nicht verändert. Also konzentrier dich verflucht noch mal! „Immer mit der Ruhe, Höllenbrut.“
    Perry reckte den Kopf wie eine Eidechse, zwischen seinen weißen Zähnen glitt eine Zunge hervor, die zu rot und zu feucht war, um menschlich zu sein. Einmal schon hatte ich einen Blick erhaschen können auf das, was sich unter der Maske aus langweiliger Menschlichkeit verbarg, und mein Gedächtnis hatte die Erinnerung daran vergraben, sich schlichtweg geweigert, dieses Bild zu speichern. Damals wie jetzt war ich ausgesprochen froh darüber.
    Wir verharrten so eine Zeit lang: Perrys Kopf keine zwei Zentimeter von der Mündung der Glock in meiner rechten Hand entfernt. Meine linke Pistole war etwas tiefer ausgerichtet und zeigte auf seinen Mund.
    „Argoth“, flüsterte Perry. Das Rumpeln der Muttersprache der Hölle, das in diesem Wort mitschwang, ließ die Schatten scharfkantig werden und die Lichter im Raum sirrend flackern. „Argoth ist auf dem Weg. Du solltest dankbar sein, meine Liebe, dass ich diese kleine Ameisenfarm hier geführt habe. Du solltest auf die Knie fallen und zu deinem blutleeren Heiland beten. Ich kann die Flut nicht ewig zurückhalten.“
    „Welche Flut?“ Argoth? Nie gehört. Und ich wette, mir bleibt nicht mal die Zeit, bei Hutch vorbeizuschneien und ihn darauf anzusetzen.
    Die Höllenbrutgang hinter Perry zog sich zurück, und zwar erschreckend flink und schnell. Bei jedem Tritt machten sie leise unmenschliche Geräusche.
    „Dumme, törichte kleine Jägerin.“ Perry stellte sich auf die Zehenspitzen und beugte sich vor, als wollte er nichts auf der Welt lieber, als einen Tango aufs Parkett zu legen, und wartete nun auf eine Tänzerin, die naiv genug war, sich auf ihn einzulassen.
    „Denkst du denn wirklich, dass du mir nichts schuldig bist? Du glaubst, wir hätten neu verhandelt?“, fragte er hämisch.
    Fall nicht darauf rein, Jill. Tat ich aber. Meine Finger verkrampften sich um die Abzugsbügel, und das kleine Klicken klang ungeheuer laut, vor allem, als ihnen das härtere und entschlossenere Echo von Rosita folgte. „Noch einen Schritt weiter, Perry, und du wirst es rausfinden.“
    Quälend lange fünf Sekunden standen wir so da. Die Narbe presste einen glühend heißen Schürhaken durch meine Nerven und Adern, doch ich hielt stand, ohne eine Miene zu verziehen. Es war ja nur Schmerz, und wenn es zu schlimm wurde, würde ich Perry auf der Stelle

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