Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutige Vergeltung

Blutige Vergeltung

Titel: Blutige Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
Vom Netzwerk:
Leon“.
    Diese verflucht sensiblen Wers! Man kann ihnen einfach nicht böse sein, wenn sie sich so um einen sorgen. Der Gedanke an Saul stieg wie erstickender Rauch in meiner Brust hoch, doch ich verdrängte ihn.
    „Werden wir auch nicht“, rief ich ihm über die Schulter zu und ging nach draußen, Leon im Schlepptau, der soff wie ein Loch.
    Der grüne Dodge stand auf der anderen Straßenseite vor einem Bioladen und einer Videothek. Ich hatte einen der wenigen kostenlosen und schattigen Parkplätze ergattert. Ich klemmte mich hinters Lenkrad, Leon knallte seine Tür zu, und ich heftete den Blick auf meine Finger am Steuer. Bernies Schlüsselanhänger, ein schwerer Playboy-Bunny-Kopf aus Messing, baumelte in der reglosen Hitze im Wageninneren hin und her.
    „Du hast gerade eine ganze Meute von Werwesen angelogen.“ Leon nahm noch einen Schluck aus der Dose. „Himmel, Jill.“
    „Jetzt, wo wir dieses Lager haben auffliegen lassen, sollten auch die Lieferungen aufhören.“ Unruhig trommelte ich auf dem Lenkrad herum. An meinem linken Mittelfinger glitzerte der Lehrlingsring, den ich von Michail bekommen hatte. Oder anders ausgedrückt, Leon, du kannst heimgehen. Du musst das nicht mit durchziehen.
    Ja. Klar. Als würde er je darauf eingehen. Den Gedanken hätte ich mir schenken können.
    „Mein ganzes Leben schon wollte ich immer alles ganz genau wissen.“ Er zuckte mit den Schultern und leerte sein Bier mit einem langen Schluck, auf den ein gewaltiger Rülpser folgte, bei dem die Fenster um ein Haar beschlugen. „Und ganz bestimmt hör ich jetzt nicht damit auf.“
    Das Unausgesprochene hing wie die Hitze des Tages zwischen uns. Und wenn dieser Argoth vielleicht doch schon näher ist, ah wir annehmen, dann brauche ich alle Hilfe, die ich kriegen kann. Denn keiner von uns ist Jack Karma. Nicht mal ansatzweise.
    Ich drehte den Schlüssel im Zündschloss, und der Motor erwachte dröhnend zum Leben – mit dem lieblichen Schnurren des Impala hatte das absolut nichts gemeinsam. Bernie hatte nicht gut auf sein Auto geachtet. Falls ich diesen Haufen Blech nach Abschluss des Falls behalten sollte, kann ich das reparieren, Außerdem muss hier drin aufgeräumt werden. „Wir brauchen Munition, aber ich will nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf Galina lenken. In den Vororten hab ich ein geheimes Vorratslager. In etwa zwei Stunden sollten wir den Flugplatz erreicht haben.“
    Die Sonne würde dann ihren Zenit bereits überschritten haben. Wir sahen einem heißen, ruhigen und langen Nachmittag entgegen – voller gepriesenem, sicherem Tageslicht. Mit ein bisschen Glück konnten wir allen eventuellen Vorgängen auf dem Flugplatz ein Ende setzen und rechtzeitig zum Abendessen wieder zu Hause sein.
    Ich hoffte, dass ich bis dahin auch tatsächlich wieder Appetit haben würde.
    „Mehr Munition.“ Leon nickte weise. „Und ich werde mir den Arsch wund beten, Jill. Das hier ist das reinste Himmelfahrtskommando.“
    Meinst du, ich weiß das nicht? „Immer noch besser, als sich vor dem Fernseher zu langweilen.“ Ich überprüfte den Verkehr und fuhr vom Parkplatz auf die Straße, ausnahmsweise einmal auf die ruhige Tour. Noch wusste ich nicht, wie stark ich diesen Motor beanspruchen konnte, und ich wollte nicht, dass die Cops auf das Auto aufmerksam wurden. Zumindest fürs Erste. Nachdem Bernies Partner tot war und ich wie meine eigene Großmutter fuhr, sollte es auch für keinen Polizisten einen Grund geben, das Nummernschild zu überprüfen.
    Hoffentlich.
    „Amen.“ Leon rülpste ein zweites Mal, schmiss die Dose auf den Boden, und ich kurbelte mein Fenster runter.

26
     
     
    Der Anabela-Rosenkrantz-Airport liegt ungefähr zwanzig Meilen außerhalb der Stadtgrenze. Es ist ein staubiger heruntergewirtschafteter Ort. Die Hangars liegen auf der Seite eines langen Streifens platt gewalzter Wüste, der nach jedem Sturzregen von einem quietschenden Bulldozer wieder geebnet wird. Hutch hatte bei seinen Nachforschungen ganze Arbeit geleistet, und jetzt wusste ich wirklich alles darüber.
    Im ÄRA wurden die Propellermaschinen von Liebhabern aufbewahrt, und die Polizei von Santa Luz ließ hier ihre zwei oder drei Helikopterpiloten trainieren. Auch die Kreisfeuerwehr trainierte manchmal hier draußen, anstatt auf dem größeren Flughafen zwischen Santa Luz und der Hauptstadt.
    Unterm Strich war an diesem staubigen kleinen Ort also viel los. Zumindest bis zum letzten Jahr.
    Hutch hatte herausgefunden, dass der ÄRA letzten Winter

Weitere Kostenlose Bücher