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Blutige Vergeltung

Blutige Vergeltung

Titel: Blutige Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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wegen „Renovierungsarbeiten“ geschlossen und seither nicht wieder geöffnet worden war. Die Sammler hatten ihre Maschinen zu Plätzen näher an der Kreisstadt gebracht, und Polizisten waren dieses Jahr noch gar nicht hier gewesen.
    Zumindest nicht die ehrlichen.
    Wir bogen vom Highway ab und erklommen einen ansteigenden Forstwirtschaftsweg, der auf der anderen Seite eines Hügels in die Schlucht hinabführte. Es überraschte mich nicht, als wir, oben angekommen, unten im Tal weitere Blechdächer sahen, von denen die Sonnenstrahlen wie Speere aus Licht abprallten. Alles war wie auf dem Bild, das ich im Lager in der Cherry Lane gefunden hatte. Man musste dieses Foto erst kürzlich gemacht haben – wahrscheinlich, um einem Piloten den Lageplan zu erklären, damit er seine Fracht an den richtigen Ort brachte.
    Die Drogenschmuggler bringen ihre Ware etwas weiter östlich durchs Land, fahren sie in Lkws über die Grenze, lassen sie von illegalen Einwanderern transportieren und bezahlen den Helden der Lüfte Wahnsinnssummen, damit sie die Grenzpatrouillen abhängen. Das letzte Mal hatte ich in Santa Luz mit ernsthaftem Drogenschmuggel zu tun, als dieses Arschloch von Höllenbrut gepanschtes Ecstasy verkaufte. Aber damals ging es hauptsächlich darum, die Einfuhr diverser Zutaten abzuschneiden, die eigentlichen Drogen wurden nämlich im Keller eines Mietshauses am Rande des Barrio hergestellt.
    „Was ist das denn?“ Leon blickte durch die Windschutzscheibe, als wir kurz nach der Bergkuppe langsam zum Stehen kamen.
    Ich machte eine kurze Handbewegung und schaltete das Radio aus – in dem AC/DC über den Highway zur Hölle jammerte, wir sind nämlich beide Hard-Rock-Fans. Hitze wogte zum Fenster herein, und das Flimmern machte es schwer, die Entfernung abzuschätzen. „Sie haben den Flugplatz offensichtlich ausgebaut.“
    Wir tauschten einen langen, vielsagenden Blick aus. Rosita war auf der Rückbank verstaut, außer Sichtweite, aber griffbereit, falls Leon sie brauchte. „Scheiße.“ Schon beugte er sich nach hinten, um sie zu holen.
    Ich stimmte ihm zu. Weil wir aus dieser Richtung kamen, hatten wir eine gewisse Deckung, aber der Flugplatz selbst war … na ja, ein Flugplatz, der mitten im Nirgendwo lag. Es war ein Leichtes, zu sehen, wenn jemand kam. Wir würden eine immense Staubwolke aufwirbeln, und für den Fall, dass sie Sturmgewehre hatten …
    Darum kümmern wir uns, wenn wir erst mal ehrt sind. Ich ließ mir die Sonnenbrille auf die Nase hinunterrutschen und blickte über die Gläser hinweg, prägte mir die Anordnung der Gebäude ein. Das Licht blendete mich, und mir stieg das Wasser in die Augen. Und, meine lieben Freunde, was meint ihr, was ich dort sah? War dort um den Flugplatz herum nicht eine Störung in der Struktur der Realität? Die Oberfläche der Welt kräuselte sich an mehreren Stellen, Verderbtheit wirbelte wie Pollen durch die Luft, die von der Hitze emporgetragen wurden. Und direkt über dem Flugplatz war eine brackige Quelle, aus der das Verderben hervorsprudelte, wie Rohöl, das aus einem tiefen, dunklen, geheimen Ort kam.
    Auch Leon musterte es. „Das ist echt gruselig“, sagte er schließlich und packte die gesamte Intuition des erfahrenen Jägers in nur vier kleine Worte.
    „Es ist völlig kontaminiert. Aber noch kann ich nicht sagen, womit.“ Glühend heißer Wind, der nach Sand roch, fegte ins Innere des Wagens. Die Burgerverpackungen raschelten. Zum Glück bläst der Wind von vorn.
    „Juhu.“ Leon berührte Rosita, als würde er eine Geliebte bei der Hand nehmen. „Das wird kein Spaß, Darling.“
    „Ich weiß. Wenn auch nur die Hälfte von dem, was Hutch an Infos gesammelt hat, wahr ist, dann können wir nur beten, dass er noch kein Tor gefunden hat.“ Wir bauen echt auf einen höllisch großen Batzen Glück. „Das macht mir Sorgen, Leon. Das macht mir wirklich tierisch Sorgen.“
    Wie üblich flüchtete er sich in Untertreibungen. „Hast du auch den Eindruck, dass man uns an der Nase herumführt?“
    „Schon die ganze Zeit über. Mir geht nur nicht ein, wie jemand damit rechnen konnte, dass Monty mich darum bittet, mir den ‚Selbstmord’ seines Expartners näher anzusehen. Und ich verstehe auch nicht, wie jemand davon ausgehen kann, dass ich auf Scurf stoße und sie ausräuchere, während ich mich eigentlich um Vermisstenfälle im East End kümmere. Die Scurf dort hatten sich vermutlich nur verirrt, es sei denn, die verantwortliche Höllenbrut war auch dort und hat

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