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Blutige Vergeltung

Blutige Vergeltung

Titel: Blutige Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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als nur ein Gerücht. Dieser Fall trägt eindeutig die klebrige Handschrift der Hölle.
    Theron verdaute das erst einmal, dann blickte er zu den übrigen Werwesen. „Etwa dieses Arschloch, das das Monde führt?“
    Alle sahen uns schweigend an. Anscheinend war Theron auserkoren worden, das Thema auf den Tisch zu bringen.
    „Nein, nicht er.“ Zumindest was das anging, war ich mir einigermaßen sicher. „Es muss ein anderer Dämon sein. Und falls meine Quelle recht hat, dann ist es einer von der ganz üblen Sorte.“
    Was die Untertreibung des Jahrhunderts war. Abermals widmete sich mein Hirn diesem Problem, stupste es an wie einen entzündeten Zahn. In der Hölle gibt es eine klare Hierarchie, und für gewöhnlich bekommen wir nur die niederen Ränge zu Gesicht, weil es für die Großen zu schwierig ist, in die physische Welt zu schlüpfen. Die mächtigste Variante, die sich hin und wieder zeigt, sind die Talyn, und die sind die meiste Zeit über ohne feste Form.
    Abgesehen von Perry, der möglicherweise einer sein mochte. Aber auch darüber wollte ich im Moment nicht nachdenken. Eigentlich konnte er kein Talyn sein, dazu war er viel zu handfest.
    Wenn auch nur die Hälfte, oder ein Viertel, von dem stimmte, was Hutch in seinen schimmligen Büchern über Argoth gefunden hatte …
    „Leon und ich werden uns darum kümmern“, sagte ich und verzog dabei keine Miene. „Aber ich brauche jeden einzelnen Wer, um auf die Stadt aufzupassen. Sorgt dafür, dass es im Barrio nicht zu Ausschreitungen kommt, und vielleicht könnt ihr rauskriegen, welcher Cop mich zum Abschuss freigegeben hat. Okay?“
    „Das gefällt mir nicht“, sagte Theron. „Du solltest Verstärkung mitnehmen.“
    Schnauze! „Aber die hab ich doch, Theron. Leon steht direkt neben mir. Was ich dagegen nicht gebrauchen kann, sind deine Zweifel an meinem Plan.“
    Wieder ging ein Grummeln durch die Menge. Theron versuchte es noch einmal. „Das ist doch nur wieder so eine Alleingangs-Scheiße, Jill. Du weißt, wie …“
    Ich fiel ihm ins Wort – was an sich schon unhöflich genug war, aber nach Wer-Etikette ganz besonders. „Halt die Klappe, Theron!“
    Als ich ihn derart anfuhr, spürte ich, wie die Spannung im Raum stieg und sich veränderte. „Leon und ich werden uns darum kümmern. Ihr müsst für mich solange auf meine Stadt aufpassen, verflucht noch mal, während er und ich ein oder zwei Apokalypsen abwenden!“
    Der Wer musterte mich lange, in seinen Augen tanzten orangefarbene Lichter. Eine Werkatze in aller Öffentlichkeit bloßzustellen ist nicht gerade das Vernünftigste, was man tun kann.
    Aber zum Teufel noch mal! Hier ging es nicht um Demokratie! Werwesen leben und arbeiten im Team – das müssen sie sogar. Aber wenn es um das Wohl der Stadt geht, weil Scurf und Höllenbrut und Gott weiß was an die Tore klopfen, dann ist allein die Jägerin gefragt!
    Trotzdem war Theron mein Freund. Und eine erstklassige Verstärkung. Ich sollte meine Wut wirklich nicht an ihm auslassen.
    Der Wer ließ die Schultern sinken. „Na schön.“ Das war ebenso eine Geste der Unterwerfung wie das Hinhalten der ungeschützten Kehle. „Wird gemacht, Jill. Wir bewachen die Stadt.“
    Leon kippte mittlerweile sein drittes Bier hinunter. Ich überlegte, ob ich ihn bremsen sollte, entschied mich aber dagegen. Wenn ich mir seine schnellen, nervösen und fahrigen Bewegungen anschaute, dann hatte er in dieser ganzen Angelegenheit ein genauso ungutes Gefühl wie ich.
    „Abgemacht.“ Ich deutete auf die Bücher und den Aktenordner. „Hebst du das eine Weile für mich auf? Ich weiß sonst nicht, wo ich es verstauen soll.“
    „Sonst noch was?“ Auf einmal war er völlig sachlich und kühl. Nicht, dass ich ihm das verdenken konnte.
    „Sorgt einfach nur dafür, dass Santa Luz nicht dem Erdboden gleichgemacht wird und alles seinen geregelten Gang geht. Leon und ich übernehmen den Rest.“ Ich nickte Theron knapp zu, machte auf dem Absatz kehrt und lief zum Ausgang- Leon ließ sich von Amalia noch ein Bier geben, dann folgte er mir. Als er die Dose öffnete, knackte es in der Stille ungeheuer laut.
    Wir waren schon fast an der Tür, da schaltete sich Theron noch einmal ein. „Jill.“
    Ich drehte mich nicht um, blieb aber stehen. Fang jetzt bloß keinen Streit an, Fellknäuel. Lass es gut sein.
    „Wir können es uns nicht leisten, einen Jäger zu verlieren.“ Was in seiner Sprache so viel bedeutete wie „Pass auf dich auf-und, sicherheitshalber, auch auf

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