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Blutiger Freitag

Blutiger Freitag

Titel: Blutiger Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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geeigneter Treffpunkt mehr zu sein. Er hatte nicht richtig nachgedacht. Es war zu riskant. Sie beobachteten ihn womöglich. Er sah sie nicht, wusste nickt, nach wem er hätte Ausschau kalten sollen. Aber schätzungsweise trieben sie sich trotzdem irgendwo hier rum. Schließlich mussten sie Dixon ja aus diesem Krankenhaus entführt haben. Wenn sie die FBI-Agentin aus den Fernsehnachrichten wiedererkannten und bemerkten, wie sie hier mit ihm redete, würden sie Dixon ganz sicher umbringen.
    Henry wusste nicht, was er nun tun sollte. Ihm blieben fünf Stunden, bis sie ihn wieder mit Dixon reden ließen. Er hatte trotzdem seine Handynummer angewählt. Nach dem fünften Klingeln forderte ihn seine eigene Stimme auf, eine Nachricht zu hinterlassen. Drei Mal hatte er es versucht. Jedes Mal war es das Gleiche gewesen. Das bedeutete zumindest, dass sein Mobiltelefon noch eingeschaltet war. Sie hatten es sicher irgendwo außerhalb von Dixons Reichweite abgelegt und ließen es klingeln, um Henry zu provozieren. Sie wollten ihm zeigen, wer hier am längeren Hebel saß.
    Henry war fast krank vor Sorge um den Jungen. Er wollte sich gar nicht ausmalen, was sie mit ihm anstellten. Hier handelte es sich um skrupellose Typen, die nicht zögerten, unschuldige Menschen in einem Einkaufszentrum in die Luft zu jagen. Typen, die ihre eigenen Ziele verfolgten und sich einen Dreck um den ursprünglichen Auftrag scherten. Er fürchtete außerdem, dass sie Dixon so oder so töten würden – egal, ob Henry „sich benahm“ oder nicht.
    Vielleicht war es die Ermüdung, vielleicht reiner Wahnsinn, vielleicht auch die Erkenntnis, dass er nichts mehr zu verlieren hatte. Sie sollten ruhig mit diesem Projekt machen, was sie wollten. Sollten es für ihre eigenen selbstherrlichen Ziele missbrauchen. Aber bei Gott, er würde es nicht zulassen, dass sie seinen Enkelsohn mit sich ins Verderben rissen. Sie hatten die Grenze überschritten, und dafür würde er sie zur Hölle schicken. Auch wenn das bedeutete, dass er selbst mit ihnen gehen müsste.
    Eine Krankenschwester hatte gerade das Zimmer verlassen, als er zurückgekommen war. Inzwischen hatte er überhaupt keinen Überblick mehr über dieses ganze Kommen und Gehen. Jetzt kam eine Ärztin herein, die immer noch ihren OP-Kittel und die Gesichtsmaske trug. Henry kümmerte sich nie um das Krankenhauspersonal, es sei denn, es sprach ihn direkt an. Er wollte lieber in Ruhe nachdenken.
    Die Ärztin überprüfte die Maschinen, so wie die anderen es immer taten. Dann stellte sie sich auf die andere Seite des Bettes neben Hannah und machte etwas, das Henry überraschte. Sie nahm ein Taschentuch vom Beistelltisch und wischte vorsichtig eine schmale Spur von Speichel von Hannahs Kinn.
    Henry sah zu ihr hoch und blickte ihr in die Augen.
    „Guten Tag, Mr. Lee.“
    Henry nickte einfach nur. Zuerst dachte er, sie wäre lediglich eine besonders freundliche Ärztin, die sich die Zeit nahm, sich ihm vorzustellen. Doch sie wandte den Blick nicht ab. Nach einer Weile erkannte er sie hinter der schwarz umrandeten Schutzbrille und mit dem nach hinten gekämmten und unter einer OP-Kappe versteckten Haar. Sie wirkte kleiner in diesem Kittel und mit den blauen Papierüberschuhen. Mit ihrem selbstbewussten Auftreten und den geschickten Handbewegungen hatte sie ihn in ihrer Verkleidung als Ärztin tatsächlich getäuscht.
    Er konnte seine Überraschung nicht verbergen und seufzte unwillkürlich erleichtert auf.
    Sie war doch noch gekommen.

52. KAPITEL
    „Wie haben Sie meinen Namen herausgefunden?“, wollte Henry Lee wissen. Aber Maggie konnte sehen, dass er eher erfreut als wütend war. „Und woher wussten Sie, wo ich bin?“
    „Nebenan gibt es ein Sprechzimmer. Eintritt nur mit Sicherheitskarte“, sagte sie in ruhigem, besonnenem Tonfall. So als wäre sie tatsächlich Hannahs Ärztin, die ihn über deren Befinden aufklärte oder ihm Mut machte. „Der Raum wurde bereits auf Wanzen hin untersucht. Wir haben zwanzig Minuten.“
    Er starrte sie an, als würde sie eine fremde Sprache sprechen. Schließlich nickte er. Sie wartete, bis er Hannahs Hand wieder sanft aufs Bett gelegt und sie sorgfältig zugedeckt hatte. Er schien sie nicht loslassen zu wollen. Dann folgte er Maggie aber schließlich, ohne weiter zu zögern.
    „Das mit Ihrer Frau tut mir leid“, sagte Maggie, als sie sich im Nebenzimmer in zwei bequeme Sessel setzten. „Aber es sieht so aus, als hätte sie die Operation gut überstanden.“
    „Das

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