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Blutiger Freitag

Blutiger Freitag

Titel: Blutiger Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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nicht vor lauter Panik zu hyperventilieren. Die Wunde an ihrem Arm pochte wie wild.
    Irgendwann war der Wagen in einer langen, schmalen Gasse mitten in der Innenstadt zum Halten gekommen. Wieder war niemand in der Nähe gewesen. Kein Zeuge, der beobachten konnte, wie Rebecca und Dixon vom Wagen zum Hintereingang eines Gebäudes geschleppt wurden.
    Es war ein drei- oder vielleicht vierstöckiges Backsteinhaus mit langen dunklen Korridoren, Linoleumboden und kahlen Wänden. Rebecca versuchte sich alles genau zu merken. Genau so machten die Leuten in den Filmen das doch auch immer. Trotz verbundener Augen und Knebel erinnerten sie sich später daran, über wie viele Schienen der Wagen geholpert war, oder sie registrierten das Geräusch von Wasser unter einer Brücke. Rebecca holte tief Luft. Genau so würde sie es auch machen. Denn selbst wenn nichts weiter dabei herauskam, war sie zumindest eine Zeit lang abgelenkt.
    Auch jetzt, ganz allein in der schrecklichen Dunkelheit, versuchte Rebecca sich alles genau einzuprägen. Irgendwo in der Ferne waren gedämpfte Stimmen zu hören. Schritte über ihr. Nicht nur Schritte. Es klang, als würden Möbel verrückt. Rebecca erinnerte sich daran, in einem der Räume Metallschreibtische und Drehstühle gesehen zu haben, Aktenschränke und Computertische. Einige Computer waren angeschaltet gewesen, auf den Monitoren liefen Bildschirmschoner. Alles hatte sehr neu gewirkt. Wie ein frisch bezogenes Bürogebäude. Doch seltsamer Weise schien niemand hier zu arbeiten. Keine Kaffeetassen standen herum, kein Jackett hing über einer Stuhllehne, kein Bleistifthalter, keine Schilder oder privaten Fotos. Es sah fast so aus, als hätte jemand eilig ein provisorisches Büro eingerichtet, das nun wieder verlassen war.
    Rebecca starrte auf die Falltür über sich. Bedeutete dieser Lichtstreifen da oben, dass die Luke vielleicht nicht abgeschlossen war? Oder ging sie einfach nicht mehr richtig zu? War es vielleicht möglich, die Klappe von hier unten aufzuschieben? Rebecca verspürte einen winzigen Anflug von Hoffnung. Doch schon in der nächsten Sekunde war es damit vorbei. Sie würde es niemals schaffen, die Tür zu öffnen und herauszuklettern. Zumindest nicht, solange ihre Hände noch immer auf dem Rücken gefesselt waren.
    Rebecca holte tief Luft. Sie musste sich jetzt zusammenreißen und durfte auf keinen Fall in eine Angststarre verfallen. Denn dann war sie endgültig verloren. Entschlossen begann sie, sich in dem Dämmerlicht nach etwas Spitzem, Scharfem umzusehen. Es musste hier doch etwas zu finden sein, um das Nylonseil durchzuschneiden. Irgendetwas! Mit zusammengebissenen Zähnen humpelte sie durch die Dunkelheit. Und dann blieb sie plötzlich stocksteif stehen.
    Dieser Benzingeruch! Jetzt war ihr klar, woher der kam. Denn auf dem kahlen Betonboden befanden sich riesige Pfützen. Sie musste vorhin in eine davon gefallen sein, denn sie spürte die nassen Stellen an ihren Jeans. Zwei Kanister mit Benzin standen mit geöffnetem Deckel auf einem Regal. Doch sie waren nicht umgekippt.
    Rebecca spürte, wie ihre Hände eiskalt wurden. Diese Pfützen auf dem Boden waren kein Versehen.
    Jemand hatte das Zeug absichtlich ausgeschüttet.

51. KAPITEL
    St. Mary’s Hospital
    Minneapolis, Minnesota
    Henry Lee wäre am liebsten aufgesprungen und weiter umhergelaufen. Er war zur Cafeteria hinuntergegangen, um nach der FBI-Agentin Ausschau zu halten. Hatte so getan, als würde er lediglich einen Kaffee trinken und sich ein bisschen die Beine vertreten. Als wollte er sich bewegen, um seine Unrast loszuwerden. Es war vollkommen normal, dass er nervös und besorgt war. Herumlaufen half.
    Trotz der Enttäuschung fühlte er sich jetzt wieder ein bisschen entspannter. Er saß an Hannahs Seite, hielt ihre Hand und lauschte dem Pfeifen und Summen der Apparaturen. Sie war noch immer an zu viele Maschinen angeschlossen. Aber sie schlief, ruhte sich aus. Und sie atmete aus eigener Kraft, nachdem nun der Schlauch aus ihrer Luftröhre entfernt worden war.
    Henry blickte auf seine Armbanduhr. Er war zehn Minuten länger in der Cafeteria geblieben, als er vorgehabt hatte. Obwohl er die ganze Zeit lieber zur Intensivstation zurückgegangen wäre. Es würde ihn nicht überraschen, wenn die FBI-Agentin ihn versetzte. Wahrscheinlich glaubte sie, dass er irgendein Psycho war. Sie hatte diesen Anruf sicher nicht ernst genommen.
    Wahrscheinlich war das auch besser so. Die Krankenhauscafeteria schien ihm inzwischen kein

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