Blutiger Halloween
Vorsichtig bewegte sich der weibliche Zombie nach rechts. Wenn sie jetzt sprang würde sie haargenau auf den Kopf des Opfers zielen. Noch einmal duckte sie sich. Zwischen ihr und dem Mädchen befanden sich nur die träge wandernden Nebelschleier. Kein Hindernis für eine Mörderin.
In den Augen glühte es wieder stärker. Ein Zeichen, daß Angela von einer höllischen Erregung gepackt wurde. Es kribbelte in ihr, der Trieb war da, sie mußte morden und…
Die Steigerung der Erregung und die damit verbundene Lichtintensität innerhalb der Maske wirkte sich aus. Das unter dem Zombie stehende Mädchen wurde durch das Augenglühen gewarnt.
Sie schaute in die Höhe.
Maske und Messer sah sie zur selben Zeit.
Sie wußte auch, in welch einem Zusammenhang beide zu sehen waren, und sie tat instinktiv genau das Richtige. Julie Jackson hechtete zur Seite.
Sie selbst hatte ihrem Körper so viel Schwung wie möglich gegeben, und als sich die lebende Leiche nach unten fallen ließ, da stand Julie nicht mehr dort.
Es waren gnädige Sekunden des Schicksals, die in diesen Augenblicken einsetzten. Obwohl Julie Jackson noch über den Toten stolperte, wurde sie nicht erwischt.
Hinter ihr krachte die lebende Leiche zu Boden. Julie vernahm einen dumpfen Schlag stemmte sich wieder hoch und besaß zudem die Nerven, sich umzudrehen.
Sie sah die Gestalt des Mädchens. Das helle Totenhemd schimmerte blaß, die schreckliche Maske leuchtete, nur das Messer entdeckte sie nicht, denn Angela hatte die Klinge voll in den weichen Boden gerammt. Bis zum Heft war sie verschwunden, und Angela umklammerte mit ihren Händen nur noch den Griff.
Das sah Julie Jackson, und sie begriff innerhalb eines keuchenden Atemzugs. Plötzlich wußte sie, wer der unheimliche Killer war. Kein Mann, keine Frau, sondern ein Kind!
Angela! Eine Tote!
Ein Kind, das in den Tod gesprungen war, weil es den Terror nicht mehr aushalten konnte.
Aber wie konnte eine Tote leben?
Julie Jackson kam nicht dazu, noch weiter über dieses Problem nachzudenken, denn mit einem heftigen Ruck zog Angela die Klinge aus dem Boden.
Jetzt sah Julie zum erstenmal das Messer!
Sie glaubte, verrückt zu werden. Etwas stach in ihr Herz. Die Angst flutete wie eine Woge hoch. Das Messer besaß eine schreckliche übergroße Klinge.
Angela drehte sich um. Das tat sie sehr langsam, in der Gewißheit, ein sicheres Opfer zu wissen, und die glosenden Augenhöhlen fixierten das Opfer wie zwei glühende Kohlen, die direkt aus dem Höllenfeuer zu stammen schienen.
Angela sprach kein Wort. Das brauchte sie auch nicht, denn alles in ihr gierte nach Mord.
Drei waren schon tot, jetzt wollte sie auch noch das vierte Opfer bekommen.
Das wußte auch Julie.
Und sie tat etwas dagegen Bevor die lebende Leiche sich auf sie eingependelt hatte, reagierte Julie. Sie wußte selbst nicht, woher sie die Kraft nahm, hochschnellte, kehrtmachte und losrannte. Die Richtung nahm sie nicht wahr. Sie wollte nur weg, und es war ihr egal, wohin es ging.
Angela wollte kein Opfer aus den Klauen lassen Sie zögerte nicht länger und nahm die Verfolgung auf.
Für Julie Jackson begann eine mörderische Hetzjagd auf Leben und Tod…
***
Mein rechter Arm fuhr zur Seite. Die flache Hand erwischte Glenda Perkins und schleuderte sie zu Boden. Inzwischen hatte ich mich ebenfalls geduckt, zu einer blitzschnellen Rolle vorwärts angesetzt, kam auch gut auf und stieß meine Beine vor. Ein Treffer. Die Füße knallten gegen die Schienbeine der Frau. Dieser Stoß trieb die Lehrerin zurück in den Gang, aber sie hatte die verdammte Waffe nicht fallen lassen und drückte ab. Überlaut hörte ich den Schuß.
Ein Krachen, ein Peitschen, das in dumpfen Echos ausrollte, die durch den engen Gang hallten. Wohin die Kugel gefahren war, wußte ich nicht, mich jedenfalls hatte es nicht erwischt, und das war auch gut so, denn nun konnte ich Caroline Graves angehen Sie hatte sich wieder fangen können, befand sich zwar noch in rückwärtiger Bewegung, prallte aber mit der Schulter gegen die Wand und stieß sich auch den Ellenbogen des rechten Arms, so daß die Waffe abermals aus der Richtung geriet. Ich war nahe genug. Und mein Fuß schnellte in die Höhe. Diese Tritte sind oft Glückstreffer. Ich hatte zwar nicht hundertprozentig Glück sie hielt den Revolver weiterhin fest, aber die Waffe kantete nach vorn, der Finger wurde auch vom Stecher weggerissen, und bevor sie nachfassen konnte, hatte ich ihr rechtes Handgelenkt umklammert.
Ich hatte
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