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Blutiger Sand

Blutiger Sand

Titel: Blutiger Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Kneifl
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Absätzen trägt.
    Als er näher kommt, nehme ich seinen strengen Geruch wahr. Er stinkt nach Schweiß und Knoblauch.
    „Ziemlich leichtsinnig von euch beiden Hübschen, mitten auf dem Highway ein Picknick zu veranstalten.“ Der Desperado deutet auf Orlando, der gerade versucht, mit dem Schweizer Messer unsere Melone kleinzukriegen.
    Hastig erkläre ich ihm, dass wir höchstwahrscheinlich einen Kolbenreiber hätten, und frage, wie weit es bis zur nächsten Tankstelle sei.
    „Mindestens zehn Meilen. Mir wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als euch abzuschleppen. Ich heiße übrigens Jamie.“
    „Das ist Orlando …“
    „So wie die Stadt in Florida“, beeilt sich Orlando einzuwerfen.
    „ … und meine Name ist Katharina, sie können Cathrin zu mir sagen.“
    „Freue mich, euch kennenzulernen. Seid ihr Geschwister?“ Er zwinkert Orlando belustigt zu. Offensichtlich hat er begriffen, dass Orlando ein Mann ist.
    „Ihr habt Glück im Unglück. Ich kenne den Besitzer der Tankstelle. Er ist ein geschickter Bursche, auch wenn er auf den ersten Blick nicht gerade danach aussieht. Tom wird euren Wagen schon wieder hinkriegen. Ich hoffe, dass wir es bis dorthin schaffen, denn mein Tank ist auch schon auf Reserve.“
    Obwohl mir der Typ ein bisschen unheimlich ist, füge ich mich in unser Schicksal. Außerdem sind wir ja zu zweit. Und wenn es drauf ankommt, ist Orlando keine Memme, das weiß ich aus Erfahrung.
    Jamie holt ein abgenutztes Hanfseil aus seinem Wagen und befestigt es an der hinteren Stoßstange.
    „Hoffentlich hält die alte Kiste das aus.“ Das andere Ende des Seils macht er an unserem Cabrio fest.
    „Wer von euch beiden fährt?“
    „Ich.“
    „Warum kann ich nicht mit dir …“
    „Du steigst bei ihm ein.“
    Orlando schenkt mir einen bösen Blick, wagt aber nicht mehr, mir zu widersprechen.
    Ich setze mich ans Steuer und werfe die Beifahrertür zu.
    Der Cowboy fährt sehr langsam. Auch ich traue der Stoßstange seiner Rostschüssel nicht. Wir fahren geradeaus, keine Steigungen, kein Gefälle. Ich schwitze mich halb tot in dem japanischen Flitzer. Das Verdeck und die Fenster lassen sich nicht mehr öffnen. Die ganze Elektronik scheint hinüber zu sein.
    Die untergehende Sonne verwandelt die Wüste in ein glühendes Meer. Gespenstische Schatten ziehen über die kahlen Berge. Es wird bald dunkel werden. Falls dieser Jamie die Wahrheit gesagt hat, ist es nicht mehr weit bis zur Tankstelle. Ich weiß nicht, was mich an seinen Worten zweifeln lässt. Eigentlich finde ich es sehr nett von ihm, dass er uns abschleppt.
    Wir biegen auf eine Schotterstraße ab. Am Horizont tauchen ein paar Hütten auf. Als wir näher kommen, muss ich wieder an Filmkulissen denken. Auch hier stehen nur mehr die Fassaden der Häuser. Den Rest scheint der Sand gefressen zu haben. Eine Geisterstadt?
    Eine riesige Reklametafel versperrt fast die ganze Sicht auf die Tankstelle. Am Straßenrand wachsen kümmerliche Sträucher. Dahinter wieder das Nichts, die Unendlichkeit aus Sand und Stein.
    Das Dach einer Wellblechbaracke strahlt golden in der Abendsonne. Es ist die einzige Hütte, die sich in halbwegs passablem Zustand befindet. Über dem Eingang steht auf einem schmutzigen Schild in Großbuchstaben „ BAR “. Irgendjemand hat ein einladendes „Fuck off“ hinzugefügt.
    Ein altmodischer, dickbauchiger Campingwagen, ein Dutzend Autowracks, ein flügelloser Doppeldecker, verrostete Ölfässer und ein zweites riesiges Schild mit der Aufschrift „Gebrauchtwagen“ ergänzen die Idylle. Hinter der Hütte türmen sich alte Autowracks.
    Ein Schrottplatz ist mein erster Gedanke. Dann erblicke ich die beiden Zapfsäulen vor der Bar.
    Jamie hält direkt davor. Nach mehrmaligem Hupen kommt ein glatzköpfiger Mann, der mindestens so dick ist wie Marlon Brando in seiner schwersten Zeit, barfuß aus der Bar getorkelt. Er trägt lediglich Jeans und Hosenträger. Sein massiger Oberkörper ist nackt. In seinem linken Mundwinkel hängt eine brennende Zigarette.
    Ohne ein Wort zu sagen, öffnet er den Tank des Ford und hält den Stutzen hinein. Oder besser gesagt, probiert es. Seine Zielversuche scheitern immer wieder. Das Benzin rinnt über seine bloßen Füße auf den glühenden Asphalt.
    Ich springe aus dem Wagen und schreie: „Lauf Orlando.“
    Mein Freund hat vor mir die andere Straßenseite erreicht. Atemlos rennen wir weiter. Erst als jemand meinen Namen ruft, wage ich einen Blick zurück.
    Jamie steht vor seinem Wagen und winkt

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