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Blutiger Sand

Blutiger Sand

Titel: Blutiger Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Kneifl
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Tagsüber spenden die hoch übereinander aufgestapelten Autowracks gegenüber bestimmt angenehmen Schatten.
    Claire schneidet gerade Zwiebeln und Kartoffeln in kleine Stücke.
    Ich frage, ob ich ihr helfen könne.
    Sie verneint unwirsch.
    „Wo ist dein Mann?“, frage ich.
    „Du meinst Tom?“
    „Ist er nicht dein Mann?“
    „Was geht dich das an? Ich frage dich ja auch nicht, ob der Junge in Frauenkleidern dein Mann ist?“
    „Verzeih. Ich wollte nicht neugierig sein. Ich meine …, wo ist er hin?“
    „Versucht bei den Timbisha Ersatzteile für euren Wagen aufzutreiben.“
    „Ach so“, sage ich erleichtert. Ich habe in unserem Reiseführer gelesen, dass es im Death Valley eine kleine Kolonie von Shoshone-Indianern gibt. Wahrscheinlich gehören die Timbisha zu ihnen.
    „Können wir im Freien essen?“
    „Wenn ihr wollt.“
    „Ja bitte. Es wird sicher eine sternenklare Nacht.“
    „Und saukalt.“
    „Wir möchten euch nicht zur Last fallen. Wir schlafen in unserem Zelt.“
    „Wie ihr wollt. Nehmt euch in Acht vor den Schlangen.“
    „Danke für die Warnung, aber unser Zelt ist dicht.“
    Ich werfe einen letzten Blick auf ihren über den Herd gebeugten Rücken und gehe zu unserem Wagen.
    Während ich das Zelt aus dem Kofferraum hole und es, so wie in der Anleitung versprochen, allein und mit wenigen Handgriffen etwa hundert Meter entfernt von der Tankstelle aufbaue, stellen Jamie und Orlando einen Tisch und vier Sessel zwischen die Bar und die Zapfsäulen.
    Als ich zur Bar zurückkomme, stottert ein relativ neu aussehender BMW mit rauchendem Kühler auf die Tankstelle zu.
    „Immer die gleiche Scheiße“, flucht Tom, der plötzlich neben der Zapfsäule steht.
    „Die Leute vergessen, das Wasser zu kontrollieren, bevor sie in die Wüste fahren“, klärt Jamie mich auf.
    Ein elegant gekleideter Glatzkopf steigt aus dem BMW . Schenkt uns allen einen abfälligen Blick.
    Tom kümmert sich um ihn. Ich sehe ihn und die Glatze heftig gestikulieren.
    Der Fremde lässt ihn stehen, kommt auf uns zu. „Ich muss sofort einen anderen Wagen haben“, herrscht er uns an. „Mein Mobile Phone funktioniert hier nicht, haben Sie ein Telefon?“
    „Spiel dich nicht so auf, Gringo. Wir sind hier im Death Valley und nicht in L.A“, schreit Tom ihm nach.
    Mit einem Mal ist seine Überheblichkeit wie verflogen. Der Typ wirkt beinahe ängstlich, als er zurück zu seinem kaputten Auto geht.
    Ich hole mir eine Flasche Wasser aus der Bar. Als ich mich wieder an den Tisch im Freien setze, sind Tom und die Glatze verschwunden. Ich nehme an, dass Tom mit dem Fremden in die nächste Stadt gefahren ist.
    Die Tortilla, eine Art Pastete aus Kartoffeln, Zwiebeln und scharfer Wurst, schmeckt hervorragend. Sogar Orlando nimmt sich ein zweites Stück, ist aber ängstlich darauf bedacht, ja kein Stückchen Wurst zwischen die Zähne zu kriegen.
    Claire spricht kaum während des Essens. Dafür redet Jamie umso mehr. Er erzählt uns, dass Claire die Mutter Teresa der Landstraße sei. Dass sie nicht schlafen könne und nachts oft den Highway nach Gestrandeten absuchen und sie zu Toms Tankstelle bringen würde.
    Sie starrt missmutig vor sich hin.
    „Claire ist wirklich die beste Wrack-Sammlerin im ganzen Staate Kalifornien“, sagt Jamie, nachdem sie sich in ihr Bett zurückgezogen hat.
    Auch ich bin müde, aber die Aussicht, die heutige Nacht auf dem steinigen Boden in einem Zelt zu verbringen, ist nicht gerade einladend. Ich lasse mich von Jamie zu einem Glas Whisky überreden. Orlando leistet uns Gesellschaft.
    Unser Retter ist sehr redselig. Ich sehe mir seine Pupillen genauer an. Entweder ist er betrunken oder eingeraucht. Er scheint ein typischer Outlaw zu sein, ein Verweigerer, der mit dem sogenannten American Way of Life nicht viel anfangen kann.
    Er zündet seine kleine Pfeife an. Seine Hände beginnen zu zucken. Er zittert am ganzen Körper. Ich versuche es zu ignorieren.
    „Als ich aus dem Krieg zurückgekommen bin, habe ich keine Lust mehr auf diese Tretmühle gehabt.“
    „In welchem Krieg hast du gekämpft?“, frage ich.
    „Operation Desert Storm. 1991.“
    „Erster Golfkrieg?“
    „Ja. Und 2003 bei der Operation Iraqi Freedom war ich auch dabei. Als Söldner.“
    „Wie alt bist du?“
    „Dreiundvierzig. Warum fragst du?“
    „Nur so.“
    „Sehe älter aus, ich weiß.“ Er blinzelt mir zu.
    Versucht er etwa, mit mir zu flirten?
    „Ich verzieh mich aufs Klo“, sage ich auf Deutsch zu Orlando.
    „Das würde ich an

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