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Blutiger Sand

Blutiger Sand

Titel: Blutiger Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Kneifl
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Stücke.
    Der Trucker öffnet den Mund.
    „Kriegst ein neues auf meine Rechnung“, sagt der Alte. Kurz flackert ein Grinsen in seinem verlebten Gesicht auf. Als er gleich darauf die nächste Fliege ins Visier nimmt, sieht er wieder völlig verbissen aus. Seine Bewegungen sind beinahe rhythmisch und wiederholen sich ständig. Auf dem Umschlag des Buches steht „Holy Bibel“.
    Die Fliegen sind zu dumm, um dieses tödliche Spiel zu durchschauen. Eine nach der anderen muss daran glauben. Sorgfältig schiebt er die erschlagenen Biester mit seiner Bibel zu einem Haufen zusammen. Der Fliegenberg wächst von Minute zu Minute. Als würde er einen Orden für seine Anstrengungen bekommen, fährt er fort, seine Opfer am Rande der Theke aufzustapeln. Amüsiert beobachte ich dieses makabre Massaker. Plötzlich schwebt eine eklige dicke Schmeißfliege über seiner Halbglatze. Er fuchtelt wild mit dem Buch herum. Kommt aber nicht an sie heran. Es scheint, als würde sich die Fliege über ihn lustig machen.
    Als Orlando zurückkommt, fragt mich der Alte plötzlich mit hoher Fistelstimme: „Hamburger oder Steak?“
    Ich sehe Orlando an.
    „Ein Steak und zwei Portionen French fries bitte“, sage ich.
    Ein junger Mexikaner bearbeitet einen einarmigen Banditen mit heftigen Schlägen und Tritten. Bis auf mich schenkt ihm keiner die geringste Beachtung. Selbst als er mit seiner Methode Erfolg zu haben scheint – das Geräusch der klimpernden Münzen nimmt kein Ende –, schauen weder die beiden Männer an der Theke noch der Barkeeper auf. Die LKW -Fahrer haben nur mehr Augen für Orlando. Ziehen ihn mit ihren Blicken regelrecht aus.
    Der Mexikaner spendet einen Quarter für die Musikbox. Ein zweitklassiger Hillbilly-Song. Ich trommle mit den Fingern im Rhythmus auf die Theke.
    „Wir sollten tanken und verschwinden“, sagt Orlando.
    „Warum? Ich finde es gemütlich hier.“
    „Du bist und bleibst pervers.“
    „Weil ich Countrymusik mag?“
    „Nein, du weißt, was ich meine.“ Er deutet auf die beiden Männer, die neben uns stehen und ebenfalls im Takt der Musik mit ihren Füßen wippen.
    „Gleich werden sie dich um ein Tänzchen bitten.“
    „Sei still!“
    Der Alte bringt die Pommes und das Steak. Es ist riesig, ragt weit über den Tellerrand hinaus.
    „Schade, dass du kein Fleisch isst“, sage ich grinsend zu Orlando, der seine Pommes frites misstrauisch beäugt.
    Das Steak ist ziemlich blutig, schmeckt aber hervorragend.
    Orlando wendet sich angeekelt ab.
    Nach dem Essen frage ich die Männer an der Theke, ob sie sich an einen Raubüberfall im Jahre 1995 erinnern können. Keiner der beiden scheint davon gehört zu haben.
    Der Alte, der wieder mit der Bibel auf Fliegenjagd gegangen ist, blickt auf und murmelt etwas vom Teufel. Er hat kaum mehr Zähne im Mund.
    „Er meint, das sei vielleicht unten bei der Barker Ranch gewesen“, übersetzt der Mexikaner für mich.
    „Danke!“ Ich zahle und spendiere dem Mexikaner ein Bier.
    „Komm endlich.“ Orlando wirkt sehr nervös.
    Bevor wir Richtung Südwesten aufbrechen, kaufe ich dem Alten eine Flasche Wasser und eine Melone ab und mache den Tank voll.
    „Hast du nicht bemerkt, wie mich diese Trucker angeglotzt haben? Ich hab echt Schiss gekriegt.“
    „Die waren völlig harmlos. Außerdem hätte ich dich beschützt. Mir ist übrigens gerade ein Licht aufgegangen. Ich glaube, diese Barker Ranch war das letzte Versteck der Manson Family. Schau mal nach, ob sie auf unserer Straßenkarte drauf ist.“
    „Wie heißt die Ranch?“ Orlando scheint mir wieder einmal nicht zugehört zu haben.
    „Barker Ranch oder Farm, was weiß ich. Vielleicht ist auch nur eine Tankstelle angegeben.“
    „Auf unserer Karte ist weder eine Ranch noch eine Tankstelle mit diesem Namen eingezeichnet.“
    „Im Südwesten musst du schauen. Weißt du überhaupt, wo Süden ist?“
    „Du kannst mich mal!“ Er wirft mir die Karte in den Schoß.
    Sicherheitshalber werfe ich selber einen Blick drauf. Orlando hat Recht gehabt.
    „Lass es uns trotzdem versuchen. Wir sollten uns auch bald nach einem Quartier für heute Nacht umsehen. Die Dunkelheit kommt in der Wüste schnell. Ohne Vorwarnung.“
    „Wo willst du hier einen Campingplatz finden? Wir sind im Nirwana gelandet.“
    „Wir müssen es heute bis zu dieser Manson Farm schaffen. Dort in der Nähe gibt es einen Campingplatz, stand zumindest in unserem Reiseführer.“
    „Welche Farm? Barker oder Manson?“
    „Die von Charles Manson.“
    „Dem

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