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Blutiger Sand

Blutiger Sand

Titel: Blutiger Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Kneifl
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sein.“
    Kaum haben wir die Außenbezirke von Las Vegas verlassen, wird der Verkehr schwächer. Orlando schimpft noch eine Weile halblaut vor sich hin. Die mit Hilfe von Solaranlagen beleuchteten Reklameschilder links und rechts entlang der Interstate 15/North bringen ihn zum Glück auf andere Gedanken. Laut liest er mir alle Werbesprüche vor. Ich höre ihm nicht zu. Denke an den Detective und frage mich, ob es wirklich eine so gute Idee war, ohne ihn loszufahren.
    Beim Moapa-Reservat an der Kreuzung, wo man zum Valley of Fire abbiegt, machen wir zum ersten Mal bei einer Trading Post Halt.
    Wir decken uns mit Wasser, Kaugummi und Schokoriegeln ein. Während Orlando die Schmuckvitrinen inspiziert, erstehe ich eine Winchester-Schrotflinte, Kaliber 12, und eine Schachtel Schrotpatronen.
    Orlando ist entsetzt. Ich bin jedoch nicht gewillt, in diesem Land noch länger unbewaffnet herumzulaufen.
    „Lass uns einen kleinen Abstecher ins Valley of Fire machen. Simon hat gesagt, dass es dort wunderschön ist“, schlägt Orlando vor.
    „Simons Ex hat das gesagt.“
    „Er auch.“
    „Okay.“
    Ich fahre zu schnell durch das Tal. Werfe kaum einen Blick auf die roten Sandsteinformationen, die vor hundertfünfzig Millionen Jahren von Sanddünen geformt wurden.
    „Willst du unbedingt wieder von der Highway Patrol aufgehalten werden?“
    Ich gehe vom Gas. Uns ist auf der ganzen Strecke kein anderer Wagen begegnet. Trotzdem blicke ich in den Rückspiegel, bevor ich auf einen Schotterweg einbiege.
    Hinter einem Felsen halte ich an. Lade meine neue Schrotflinte und gebe ein paar Schüsse auf eine Felsspalte ab.
    „Bist du jetzt vollkommen verrückt geworden?“ Orlando hält sich demonstrativ die Ohren zu.
    „Willst du es auch mal versuchen?“
    Empört winkt er ab.
    Ich ziele noch einmal auf einen kleinen unschuldigen Strauch am Fuße des Felsens. Nachdem ich meine Schießübungen beendet habe, rauche ich eine Zigarette.
    Angesichts all der blühenden Kakteen und wilden Blumen ringsherum beruhige ich mich wieder. „Das musste jetzt sein“, sage ich.
    Orlando hockt auf einem Stein und liest mir aus dem Prospekt vor, den wir am Eingang des Nationalparks bekommen haben. „Ich möchte unbedingt den Mouse’s Tank sehen und die White Domes, die Seven Sisters und den Elephant Rock.“
    „Die sehen wir uns im Vorbeifahren an. Sie liegen bestimmt alle in der Nähe der Straße.“
    Ich halte ein paar Mal an, damit Orlando Fotos machen kann. Zurück auf der Interstate steige ich wieder aufs Gaspedal. Zum Glück sind fünfundsiebzig Meilen pro Stunde erlaubt.
    Ein großes Schild weist uns darauf hin, dass wir gerade die Grenze zum Mormonenland Utah passiert haben.
    In jedem Dorf, selbst wenn es nur aus sechs oder sieben Häusern besteht, gibt es eine Kirche mit einem nach oben hin sehr spitz zulaufenden Turm.
    Verglichen mit Arizona sieht in diesem Bundesstaat alles sehr sauber und ordentlich aus.
    Ein kleiner Fluss schlängelt sich durch das liebliche Tal.
    „Das muss der Virgin River sein“, sage ich.
    Die Campersiedlungen häufen sich, als wir uns dem Zion National Park nähern.
    Wir machen beim Information Center in Springdale Halt und fragen nach Zimmern.
    Springdale liegt direkt am Eingang des Nationalparks.
    Wir bekommen einen Bungalow in einer idyllisch gelegenen Ferienanlage, eingebettet zwischen hohen Bergen. Auf der Wiese vor den Bungalows strecken die ersten Frühlingsblumen ihre Köpfchen aus der Erde. Auch die Mandelbäume blühen.
    In der Rezeption gibt es Kaffee und Tee. Die nette Dame empfiehlt uns einige Restaurants für den Abend.
    Ich frage, ob ihr der Name Dick Carson etwas sagen würde. „Er soll hier aufgewachsen sein.“
    Sie verneint. Erzählt mir, dass sie nicht von hier sei, sondern aus Iowa stamme. Verspricht aber, heute Abend ihren Mann zu fragen, ob er ihn vielleicht kennt.
    Wir sind bei Mormonen gelandet. „Das Buch Mormon“ liegt auf dem Nachtkästchen neben meinem Bett.
    „Dürfen die Mormonen tatsächlich mehrere Frauen haben?“, fragt Orlando.
    „Keine Ahnung, ob das gesetzlich erlaubt ist, sie haben jedenfalls mehrere und vor allem viele kleine Kinderchen“, sage ich und deute auf eine achtköpfige Familie, die gerade vor unserem Fenster vorbeispaziert.
    Orlando und ich duschen und ziehen uns wärmere Sachen an. Hier in den Bergen ist es wesentlich kühler als in Las Vegas.
    Wir lassen unser Auto auf dem Parkplatz des Nationalparks stehen und fahren vom Zion Canyon Visitor Center aus mit

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