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Blutiger Sand

Blutiger Sand

Titel: Blutiger Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Kneifl
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nicht in Dörfern oder Siedlungen, sondern bleiben in der Großfamilie unter sich.“
    Er erlaubt uns, ein paar Meter weiterzugehen und von einer Aussichtsplattform einen Blick von oben auf die Felsenhäuser zu werfen.
    Orlando macht Fotos. Danach kehren wir in Begleitung des Rangers zum Eingang des Museums zurück.
    Der Himmel ist verhangen. Es ist fast dunkel, als wir Richtung Cortez aufbrechen.
    Die Nacht kommt hier schnell. Vor einer Stunde hat Orlando noch unter dem grellen Sonnenlicht gestöhnt und jetzt hat die Finsternis bereits die ganze Landschaft verschlungen.
    Nirgendwo ist ein einziges Zeichen von Zivilisation zu sehen. Keine Straßenschilder, keine beleuchteten Siedlungen. Ich werde allmählich nervös.
    „Wie weit ist es bis Cortez?“, frage ich Orlando, der die Straßenkarte auf seinem Schoß liegen hat.
    „Wir sind da.“ Er zeigt auf ein Schild: „Welcome to Cortez“.
    Nicht, dass die anderen Städte, durch die wir bisher gekommen sind, blühende Metropolen gewesen wären, aber diese trostlose Ansammlung von Farmen und Wohnhäusern, Motels und Restaurants finde ich richtig deprimierend.
    Wir fragen im erstbesten Motel, ob sie ein Zimmer für uns haben.
    Fast alles frei.
    Wir nehmen ein Doppelzimmer mit zwei getrennten Betten.
    Es ist kalt geworden. Als ich nach draußen gehe, um eine zu rauchen, weht ein kräftiger kühler Wind.
    Ich nehme eine Zigarette aus meinem Päckchen, als ein Mann aus dem Nebenzimmer kommt. Er gibt mir Feuer.
    „Hi. Ich bin Mike Logan.“

Mord in Mesa Verde, Colorado, Oktober 2005
    Er war dem Wohnmobil einige Meilen gefolgt. Als der Fahrer des Trailers auf einen Seitenweg abbog, fuhr er geradeaus weiter. Parkte auf einem öffentlichen Parkplatz und ging zu Fuß zurück zu der Abzweigung.
    Der Trailer war verschwunden. Verärgert stampfte er mit dem Fuß auf und wollte schon kehrtmachen, als der große silbergraue Wagen plötzlich wieder in Sicht kam. Er rumpelte über einen Waldweg auf eine Lichtung zu und hielt mitten in der Wildnis am Rande einer der Ausgrabungsstätten.
    Die haben Nerven, dachte der Mann. Es war nicht erlaubt, hier wild zu campieren.
    Leise näherte er sich den Leuten. Als er bis auf ein paar Meter an sie herangekommen war, versteckte er sich hinter einem Baum.
    „Wir müssen uns beeilen, es wird gleich dunkel“, sagte die alte Lady zu dem jungen Mann, der eine sündhaft teure Fotoausrüstung aus dem Trailer holte.
    Die Dämmerung senkte sich über die langgezogene Mesa. Schwere dunkle Wolken hingen über dem Hochplateau. Es wehte kein Lüftchen. Die Ruhe vor dem Sturm.
    Die alte Lady ist gehbehindert, das wird ein Kinderspiel, dachte der Mann hinter dem Baum. Der Junge ist bestimmt ihr Sohn. Sieht aus wie ein Weichei. Groß und schwer, aber keine Muskeln, nur wabbelndes Fleisch.
    Er wartete, bis das Riesenbaby seine Fotos geschossen hatte.
    Die Alte mischte sich ständig ein. Empfahl ihrem Sohn dieses und jenes Motiv.
    „Hast du den Blitz eingeschaltet, Timothy?“
    „Ja, Mama.“
    „Mach sicherheitshalber ein zweites Bild, Schatz.“
    „Ja, Mama.“
    Fast bewunderte er die Geduld des jungen Mannes. Die Fotosession dauerte ihm zu lange. Er war nahe daran, auf beide gleichzeitig loszugehen.
    „Macht endlich weiter, ihr Klugscheißer“, murmelte er. Wartete aber ab, bis der Junge sein Coke ausgetrunken hatte.
    Als Timothy seiner Mutter endlich wieder in den Wagen half, schlich er sich noch näher an die beiden heran.
    Es hatte zu tröpfeln begonnen. Er spürte, wie diese unsägliche Wut in ihm hochkam. Er musste sich beruhigen. Wenn er wütend war, traf er nie sein Ziel.
    Ein Blick zurück durch sein Fernglas. Weit und breit war kein Ranger zu sehen. Bei diesem Wetter blieben sie lieber in ihren geheizten Stationen.
    Er wollte gerade seine Deckung verlassen, da sah er den Burschen noch einmal aus dem Camper kommen und hinter den Büschen am Rande der Geröllhalde verschwinden. Anscheinend wollte er sein Coke wieder loswerden, bevor sie aufbrachen.
    Er folgte ihm lautlos.
    Als der junge Mann den Reißverschluss seiner Jeans öffnete und mit seiner Rechten sein Glied auspackte, stieß er ihm sein Jagdmesser in den Rücken.
    Das leise knirschende Geräusch, als die Spitze seines Messers auf einen Rückenwirbel traf, erregte ihn. Er packte sein Messer am Schaft, zog es heraus und stach ein zweites Mal zu. Durchtrennte Sehnen und aufgeschlitzte Muskeln. Er war in seinem Element.
    Der Junge taumelte, schlug mit den Armen um sich, versuchte sogar

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