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Blutiger Sand

Blutiger Sand

Titel: Blutiger Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Kneifl
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ein paar Schritte zu machen. Stolperte jedoch über seine heruntergerutschte Hose und fiel der Länge nach hin. Kein Ton war seinem Mund entwichen.
    Der Mann mit dem Messer beugte sich über ihn, zog seinen Kopf an den Haaren hoch und skalpierte ihn mit einem schnellen Schnitt.
    Dann wischte er die Klinge seines Messers an der Jacke des jungen Mannes ab, steckte es in seinen Hosenbund und ging hinauf zu dem Trailer.
    Er blickte sich kurz um, bevor er die Tür aufriss.
    Der Schrei blieb der alten Lady im Hals stecken. In ihren Augen las er Angst und Entsetzen. Beides spornte ihn an.
    Lächelnd ging er auf sie zu. Spielte mit seinem Messer vor ihrem Gesicht herum. Warf es in die Luft, fing es mit der anderen Hand wieder auf.
    „Na, du alte Schlampe. Was hast du hier zu suchen? Dein Söhnchen ist bereits in die ewigen Jagdgründe eingegangen. Der kleine Timothy hat geblutet wie ein Schwein.“
    Die alte Frau erbleichte. Schweißtropfen erschienen auf ihrer Stirn.
    Sein Gelächter übertönte ihre Schreie.
    Als ihn ihr Gehstock an der Schläfe traf, verging ihm das Lachen.
    Mit hochrotem Gesicht entwand er ihr den Stock und stach zu. Nicht ein Mal, sondern so oft, bis sie zu schreien aufhörte.

11.
Mesa Verde, Colorado, April 2012
    Mike Logan sieht unverschämt gut aus. Ist groß und schlank, hat eine leicht gekrümmte Nase, helle, graugrüne Augen und schulterlange pechschwarze Haare. Seine Kleidung ist eher ärmlich. Er trägt einen speckigen Hut mit schmaler Krempe und einer Adlerfeder.
    Ich halte ihn, trotz seiner Augenfarbe und seiner relativ hellen Haut, für einen Indianer.
    Wir reden über das scheußliche Wetter. Er meint, es würde bald regnen und in der kommenden Nacht könne es sehr stürmisch werden.
    Orlando gesellt sich zu uns. Ich stelle ihm Mike vor. Er sieht ihn misstrauisch an, murmelt etwas von „Scheißkälte“ und verschwindet gleich wieder im Zimmer.
    Ich rauche eine zweite Zigarette mit unserem Nachbarn.
    Mit jedem Zug finde ich ihn netter. Wenn ein Lächeln seine Lippen umspielt, sieht er sehr jung aus. Ich schätze aber, er ist in meinem Alter, also um die vierzig.
    Neugierig frage ich ihn, ob er geschäftlich unterwegs sei.
    „Mehr oder weniger. Ich will zum großen Pow Wow nach Albuquerque. Vorher muss ich allerdings ein bisschen Geld machen.“
    Ich weiß nicht, ob seine Bemerkung scherzhaft oder ernst gemeint ist. Mit Simon ist es mir ähnlich gegangen. Indianer scheinen eine sehr eigene Art von Humor zu haben.
    „Sie sollten ebenfalls zu diesem Pow Wow fahren. Das ist ein unvergessliches Erlebnis für jeden, der einmal dabei war.“
    „Hab schon davon gehört“, sage ich. „Haben Sie Lust, heute Abend mit uns essen zu gehen?“
    Wenn ihn meine Frage überrascht hat, lässt er es sich jedenfalls nicht anmerken.
    „Ja, gerne“, sagt er. „Ich kenne gleich in der Nähe ein gutes und billiges Lokal mit typischer Southwest-Küche. Ist wirklich nur ein paar Straßen weiter.“
    Während Orlando und ich uns die wärmsten Sachen anziehen, die wir mithaben, gesteht er mir, dass er Simon Hunter angerufen und ihm mitgeteilt hat, dass wir uns auf dem Weg nach Taos befinden. Simon habe ihn gebeten, in Taos auf ihn zu warten, sagt er.
    „Soll mir recht sein“, murmle ich, bin aber in Gedanken bei meinem neuen Bekannten.
    Orlando ist nicht gerade begeistert, als er kapiert, dass Mike Logan uns beim Abendessen Gesellschaft leisten wird.
    Wir gehen zu Fuß in das Restaurant, das sich etwa hundert Meter von unserem Motel in einem Holzhaus am Rande der Straße befindet.
    Das gemütliche Lokal erinnert mich ein bisschen an österreichische Landgasthäuser. Dunkelbrauner Holzboden, rotweiß karierte Tischdecken, altmodische Lamperie, eine uralte Musikbox … Ein offener Kamin spendet angenehme Wärme. Wir setzen uns an einen Tisch direkt vor dem Kamin.
    Die Wirtin zählt uns auf, was ihre Küche zu bieten hat.
    Orlando verlangt trotzdem die Speisekarte. Er ist schlecht gelaunt. Ignoriert unseren neuen Bekannten, so gut es geht. Meistens glotzt er auf den Bildschirm über der Theke.
    Mike Logan wiederum ignoriert Orlandos schlechte Laune und unterhält sich angeregt mit mir.
    Ich gebe Orlando und mich als Touristen aus. Erzähle ihm nichts von den Mordfällen.
    Mike und ich bestellen das Menü, eine Bohnensuppe und ein Steak. Orlando begnügt sich mit einem Caesar Salad und einem hausgemachten Apple Pie.
    Ich frage Mike, ob er Indianer sei.
    „Ich bin ein Hopi. Mütterlicherseits. Mein Vater war

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