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Blutiger Sand

Blutiger Sand

Titel: Blutiger Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Kneifl
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sahen. Die Hübschere lächelte zurück. Die andere starrte ihn mit heruntergezogenen Mundwinkeln misstrauisch an.
    „Hallo“, sagte er.
    Zögernd erwiderten beide seinen Gruß.
    Er zeigte sich interessiert an Tai-Chi. Erwähnte, dass er lange Zeit in Asien gelebt hatte.
    Die Hässlichere wagte zu fragen, in welchem Land er gewesen sei.
    Neugierige Kuh!
    Er zog sein Messer aus dem Schaft an seinem Gürtel und zielte auf die Stelle zwischen ihren großen Brüsten. Als sich die Klinge in das weiche Fleisch ihrer Titten bohrte, verzog sich ihr Mund zu einem Schrei. Doch kein Ton kam über ihre Lippen. Sie geriet ins Wanken, kippte um, fiel zu Boden. Aber sie war ein zähes Luder. Gab auf einmal entsetzliche Geräusche von sich, als er sich über sie beugte.
    Er erstickte ihr Röcheln mit weiteren Stichen. Es bereitete ihm ein spezielles Vergnügen. Er hasste ältere Frauen.
    Die andere hatte sich keinen Zentimeter bewegt, hatte mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen zugesehen, wie er ihre Freundin massakriert hatte. Sie machte auch jetzt keine Anstalten davonzurennen. Murmelte etwas. Wahrscheinlich flehte sie ihn um Gnade an.
    Er weidete sich an der Angst in ihren Augen. Sein Messer traf sie in den Hals. Genau in die kleine Kuhle bei ihrer Kehle. Das Blut schoss in einer Fontäne heraus. Volltreffer. Die Spitze des Messers hatte ihre Halsschlagader durchtrennt. Er gratulierte sich zu diesem Meisterstück.

15.
Rio Grande, New Mexico, April 2012
    Auf dem Campingplatz außerhalb von Albuquerque gibt es keine freien Plätze mehr. Auf einem großen Schild neben der Einfahrt prangt eine Kuh mit einem prallen Euter. Darunter hängt ein Schild auf dem „full“ steht.
    „Wie originell“, murmle ich.
    Wir fahren ein paar Meilen weiter.
    Die Scheinwerfer von Simons Wagen erfassen plötzlich Radspuren am linken Straßenrand. „Lasst es uns dort unten versuchen.“ Simon deutet Richtung Fluss.
    Wir holpern etwa zweihundert Meter über eine Wiese. Als das Ufer des Rio Grande in Sicht kommt, hält Simon an.
    Wir stellen unser Zelt unter einer riesigen Weide direkt am Flussufer auf.
    Simon parkt seinen Wagen genau davor. Das Mondlicht reicht aus, um die Heringe in die Erde zu schlagen.
    Alte Weiden und Oleander, so groß wie Bäume, säumen das sandige Ufer, dahinter erstreckt sich eine Wiese.
    Orlando zieht sich sofort ins Zelt zurück und macht den Reißverschluss zu. Seit uns der Heiler die Geschichte von dem Schlangenbiss erzählt hat, fürchtet er sich noch mehr vor Schlangen.
    Er tut mir leid, aber ich weiß nicht, wie ich ihm helfen soll. Orlando hasst Camping prinzipiell. Heute ist er jedoch extrem unruhig und angespannt. Er bittet uns, in seiner Nähe zu bleiben.
    Simon und ich setzen uns zwischen Zelt und Wagen auf die Wiese. Betrachten den Sternenhimmel und den Mond, der bereits ein Stück seiner Bahn zurückgelegt hat und jetzt genau über den Dächern der Hochhäuser von Albuquerque steht.
    Es ist fast taghell. Ich komme mir vor wie auf einem Präsentierteller. Unwillkürlich muss ich an die Morde auf den Campingplätzen im Südwesten denken. Mit dem Detective an meiner Seite fürchte ich mich nicht wirklich. Trotzdem bin auch ich nervös. Bilde mir ein, böse Blicke in meinem Rücken zu spüren. Werden wir von jemandem beobachtet? Ich bekomme eine Gänsehaut und verfluche meine Hypersensibilität.
    Simon, der ganz nahe bei mir sitzt, scheint zu bemerken, dass ich mich unwohl fühle, obwohl ich kein Wort gesagt habe.
    „Was ist los mit dir?“
    Mein Unbehagen erscheint mir selbst lächerlich. Wer soll hier schon sein?
    Um meine Anspannung loszuwerden, beginne ich wie aufgezogen zu reden.
    „Seit wir in diesem großen weiten Land unterwegs sind, habe ich viel über mein Leben nachgedacht. Zuhause bin ich oft frustriert, weil ich als vierzigjährige Historikerin keine ordentliche Anstellung finde und nach wie vor, wie während meiner Studienzeit, als Barkeeperin oder Kellnerin arbeiten muss. Wozu habe ich sechs Jahre lang Geschichte studiert und einen Master gemacht? Aber anscheinend sind Frauen in meinem Alter nicht mehr vermittelbar, und zwar in jeder Hinsicht.“
    „Das heißt, du hast auch keinen Freund?“
    „Du sagst es. Mittlerweile habe ich mich damit abgefunden, allein zu bleiben. Und je länger ich hier in den USA bin, desto mehr wird mir klar, dass es gar nicht darum geht, was man macht, beruflich, meine ich, sondern darum, wie man lebt. Ich möchte in Zukunft mehr versuchen, einfach nur zu

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