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Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Titel: Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaun Hutson
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desto unmöglicher fand er es. Es war erst kurz nach sechs Uhr morgens. Er rieb sich mit beiden Händen über das Gesicht und atmete tief aus.
    Georgie schlief mit dem Kopf auf seiner Brust. Er beobachtete das rhythmische Heben und Senken ihrer Schultern beim Atmen. Er konnte die Weichheit ihrer Haare auf der Haut spüren. Dann ertappte er sich dabei, wie er ihr über die seidigen blonden Locken strich. Hastig zog er die Hand weg, als habe er sich verbrannt. Stattdessen verschränkte er die Arme hinter dem Kopf und stützte sich am Kopfende des Bettes ab. Nur ein Laken bedeckte sie. Doyle konnte die Umrisse von Georgies Körper unter dem dünnen Stoff erkennen. Er folgte ihnen mit den Augen.
    Sie war es gewesen, die in der vergangenen Nacht die Decke über ihnen ausbreitete, nachdem sie miteinander geschlafen hatten.
    Die Inbrunst ihrer Leidenschaft, die Intensität ihres Liebesakts hatte sie beide erschöpft. Vielleicht war es ihre Art, sich von der Anspannung der vergangenen Tage zu befreien, überlegte Doyle.
    Oder vielleicht lag es auch daran, dass ihre Anziehung über rein körperliche Begierde hinausging.
    Doyle schob den Gedanken ärgerlich beiseite und entschied, dass es Zeit wurde, aufzustehen. Er löste sich vorsichtig von Georgie und glitt aus dem Bett, bemüht, sie nicht zu wecken. Sie murmelte etwas im Schlaf, wälzte sich dann aber auf den Bauch und verstummte.
    Doyle ging ins Badezimmer und füllte das Waschbecken mit kaltem Wasser. Er klatschte sich etwas davon ins Gesicht und tauchte mit dem ganzen Kopf ein, während er ein paar Hände voll über seinen Nacken schaufelte. Er richtete sich wieder auf, und das Wasser lief an seinem Hals und am Oberkörper herunter. Er betrachtete sich im Spiegel, berührte die Narbe auf der linken Gesichtshälfte und folgte ihrem Verlauf mit dem Zeigefinger. Er fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, trocknete sich ab und ging bis auf ein um die Hüfte geschlungenes Handtuch nackt zurück ins Schlafzimmer.
    Er ging zum Kleiderschrank und holte den kleinen Koffer heraus, legte ihn auf die Kommode und klappte ihn auf.
    Die MP5K deponierte er neben dem Bett, zog die CZ und den 44er aus ihren Holstern und schob sie neben die Maschinenpistole. Er hockte sich im Schneidersitz hin, den Rücken ans Bett gelehnt, und betrachtete die Waffen. Mit einem Lappen, den er aus dem Koffer nahm, machte er sich an die Reinigung des 44ers.
    Er und Georgie hatten spät am vergangenen Abend die Grenze nach Irland überquert. Sie stiegen in einem kleinen Hotel am Rande von Dundalk ab, trugen sich dort als Taylor und Blake ein und ignorierten die wissenden Blicke des Inhabers, als er ihnen den Weg zu ihrem Zimmer erklärte. Doyle hatte abgelehnt, als der Mann anbot, ihnen das leichte Gepäck zu tragen.
    Sie hatten sich gemeinsam ausgezogen und waren ins Bett gegangen. Alles wirkte so selbstverständlich, als gehörte Sex zwischen ihnen zum Job. Als er die Waffen reinigte, schielte Doyle auf die Narben, die seinen Körper bedeckten.
    Emotionale Narben gehen tiefer.
    Er ließ die Trommel in den 44er einrasten und legte ihn zur Seite.
    Als er nach der CZ griff, hörte er Gemurmel und Bewegung in seinem Rücken. Georgie gähnte und reckte sich, dann rutschte sie über die Matratze heran und küsste Doyle auf die Schulter.
    »Guten Morgen«, flüsterte sie schläfrig. »Wie lange bist du schon auf?«
    »Nicht lange. Ich habe versucht, dich nicht zu wecken.«
    »Du bist sehr rücksichtsvoll«, sagte sie und streichelte mit den Fingerspitzen seinen Rücken, wobei sie die Vertiefungen seiner Narben spürte.
    Doyle schloss fest die Augen und rückte schließlich von ihr ab. Weg von ihrer Berührung.
    Er setzte die Reinigung der Automatik fort.
    Georgie betrachtete ihn stumm, dann verschränkte sie die Arme und legte das Kinn darauf.
    »Letzte Nacht bist du mir nicht ausgewichen.«
    »Das war letzte Nacht«, versetzte er scharf, während er mit dem Lappen den Lauf von innen bearbeitete.
    »Wovor hast du Angst, Sean?«
    »Keine Ahnung, was du meinst.«
    »Fürchtest du dich davor, dass die Maske verrutscht?«
    Doyle zog den Verschluss zurück und setzte die Reinigung fort.
    »Du bist wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde«, ließ sie nicht locker. »Manchmal bist du warm und fürsorglich, dann wieder total kalt. Es ist, als wäre man mit zwei verschiedenen Personen zusammen.«
    Doyle löste den Verschluss, und das metallische Klacken hallte durch den Raum.
    »Ich dachte, wir hätten diesen ganzen Blödsinn schon

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