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Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Titel: Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaun Hutson
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angenagt. In den Rissen in den Außenmauern hatte sich Moos eingenistet und füllte sie auf ähnliche Weise aus wie Eiter in entzündeten Wunden. Unkraut rankte an den Mauern hoch, an manchen Stellen so dicht, dass es aussah, als wollte es das Bauwerk zu Boden zerren. Flynn erspähte die Überreste eines Vogelnests auf dem Dach des Mausoleums.
    Noch mehr Unkraut wucherte rings um die mit einem Vorhängeschloss gesicherte Tür. Ein nagelneues Schloss, das nicht recht zu dem alten Mauerwerk passen wollte.
    Maguire wühlte in seiner Jackentasche und holte einen Schlüssel heraus, mit dem er das Vorhängeschloss öffnete. Die Kette fiel ab, und er stieß die Tür auf, die sich abgesehen von einem protestierenden Quietschen, das von seit vielen Jahren nicht mehr geölten Angeln herrührte, relativ leicht öffnen ließ.
    Ein Aroma von Vernachlässigung und Feuchtigkeit drang nach draußen in die frühmorgendliche Luft und ließ Flynn husten, als er den feuchten Geruch einatmete.
    Billy Dolan wendete den Lieferwagen und fuhr ihn rückwärts zum Eingang des Mausoleums, dann stieg er aus und öffnete die Hecktüren. Maguire zog die Taschenlampe aus dem Gürtel und betrat das alte Bauwerk mit Flynn im Schlepptau. Drinnen herrschte völlige Finsternis, und die Strahlen ihrer Taschenlampen konnten das Dunkel kaum durchdringen. Vor ihnen lag eine kurze Treppe, glitschig von Schimmel. Die Wände wiesen ebenfalls grüne Flecken auf, und an mehreren Stellen war das Gestein löchrig und durchlässig für den Regen, was den Verfall des Bauwerks beschleunigte. Als Maguire zur Treppe stapfte, ließ Flynn den Strahl seiner Taschenlampe in dem kleinen Grabmal umherwandern. Es gab mindestens fünf Särge. Sie lagerten auf Vorsprüngen, die aus der Wand ragten. Flynn rechnete fast damit, Ratten auf den Sargdeckeln sitzen zu sehen, doch es gab keine. Nur ein oder zwei verstaubte Spinnweben. Er wirkte fast ein wenig enttäuscht.
    »Damien, komm hier runter.«
    Maguires Stimme, die durch die Dunkelheit stach, erschreckte Flynn, doch er berappelte sich schnell und ließ sich von seiner Taschenlampe zu der kurzen Treppe leiten. Vorsichtig, um nicht auf dem Schimmel auszurutschen, ging er nach unten. Dorthin, wo Maguire stand.
    Er lehnte an einem halben Dutzend Kisten, die alle knapp zwei mal einen Meter maßen. Das Holz schien jüngeren Datums zu sein. Flynn konnte den durchdringenden Geruch auch in der Muffigkeit des Grabmals wahrnehmen. Ein Brecheisen lag oben auf einer der Kisten, und Maguire stemmte die erste davon auf. Unter dem Deckel erwartete ihn eine Lage Stroh. Der IRA-Mann schob etwas davon zur Seite und fasste mit der Hand hinein. Er lächelte, als er seinen Fund wie eine Trophäe in die Höhe reckte.
    »Meine Fresse«, murmelte Flynn, der seine Taschenlampe auf seinen Kameraden und das Sterling-Armalite-Gewehr richtete, das dieser präsentierte.
    In der Kiste lagen weitere Waffen.
    Flynn legte die Taschenlampe so hin, dass der Strahl auf eine der anderen Kisten zeigte, und öffnete das große Behältnis mit dem Brecheisen. Darin befand sich ebenfalls Stroh. Noch mehr Waffen. Er holte ein Armalite heraus, legte an, zielte über den Lauf.
    »Billy«, rief Maguire, »lass uns aufladen und von hier verschwinden.«
    Flynn betätigte den Abzug und hörte ein dumpfes Klacken. Er runzelte die Stirn.
    »Warte mal, Jim«, sagte er und nahm das Gewehr herunter. »Leuchte mal hier rüber.«
    Maguire richtete den Strahl seiner Taschenlampe auf die Waffe und sah zu, wie Flynn flink und geschickt den oberen Teil des Gehäuses entfernte. Er blickte nachdenklich drein.
    »Was ist los?«, wollte Maguire von ihm wissen.
    Flynn antwortete nicht. Er legte die teilweise auseinandergenommene Waffe auf den Boden, griff sich eine andere, spannte sie und drückte ab.
    Er hörte dasselbe dumpfe Klacken.
    Er versuchte es mit einem anderen Gewehr, dann mit noch einem.
    Jedes Mal dasselbe Geräusch.
    »Beschissenes Dreckschwein«, fauchte er und schleuderte das Gewehr zur Seite. Er sah Maguire an. Sein Gesicht wirkte wutverzerrt. »In den Gewehren fehlen die Schlagbolzen. Sie sind völlig nutzlos.«
    Maguire wollte etwas sagen, als Dolans Stimme durch die Schwärze hallte.
    »Ihr kommt besser schnell hier rauf«, rief der jüngere Mann. »Wir haben Gesellschaft.«
    64
    Der Wagen mit den beiden Beamten der Nationalpolizei rollte langsam den Kiesweg entlang und näherte sich dem dort abgestellten blauen Lieferwagen.
    In einer Entfernung von 20 Metern hielt er an,

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