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Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Titel: Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaun Hutson
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sie sich der vorherrschenden Kälte und des Gestanks bewusst wurde, wusste sie, dass es aus diesem speziellen Albtraum kein Erwachen gab.
    Mark Channing lag mitten im Altarraum, höchstens zwei Meter vom Fenster entfernt.
    Zumindest seine Beine und sein Rumpf.
    Ein Arm, stellte sie angeekelt fest, lag unweit der Tür.
    Ein Unterschenkel, direkt unterhalb des Knies abgetrennt, lag vor der Tür zum Glockenturm.
    Der ganze Altarraum war mit Blut besudelt: Die Wände, der Boden, sogar das Fenster hatte einiges abbekommen.
    Cath hielt sich eine Hand vor den Mund. Ihr Atem kam in kurzen Stößen. Ihre Kehle fühlte sich an, als habe sie jemand mit Sand gefüllt. Sie konnte nicht schlucken, nur verständnislos auf die Überreste von Channings Körper glotzen.
    Sie brauchte ein paar Sekunden, um zu erkennen, warum er in einem so unnatürlichen Winkel dalag, biss die Zähne zusammen und ging näher heran.
    Channings Körper sah aus, als habe man ihn an der Taille entzweigerissen und ihm dann den Oberkörper samt Kopf auf den Rücken gedreht, sodass er nach hinten schaute. Channings Gesicht, Hals und Brust wiesen viele Dutzend tiefe Einschnitte auf. Einige der Schnitte im Hals schienen so tief zu sein, dass sie den Kopf beinahe abgetrennt hatten. Seine Kleidung hing ihm in blutigen Lumpen am Körper. Teile seiner Jacke und Hose lagen zusammen mit anderen Fetzen, die sie als Hautlappen identifizierte, überall verstreut wie rotes Konfetti.
    Ein Auge befand sich nicht länger in seiner Höhle. Mühsam vom Sehnerv gehalten, baumelte es hinab und hing im Blut und Staub auf dem Boden. Channings anderes Auge war weit aufgerissen und starr. Als sie sich dem Leichnam näherte, versuchte Cath es zu vermeiden, genauer hinzusehen. Das blinde Starren machte ihr zu schaffen. Dennoch fiel ihr mit neu aufkeimendem Ekel auf, dass auch das Augenlid fehlte.
    Sie bemühte sich sorgfältig, den tiefsten Blutlachen auszuweichen. Das Blut blieb an den Sohlen ihrer Schuhe haften, größtenteils noch nicht geronnen. Wäre sie in der Lage gewesen, rational zu denken, hätte sie vermutlich erkannt, dass er noch nicht allzu lange tot sein konnte. Doch ihr Verstand setzte aus, weil er mit einer so umfassenden Zerstörung eines menschlichen Körpers konfrontiert wurde. Cath kniete sich ein ganzes Stück weit entfernt hin und untersuchte den pulverisierten Leichnam eingehender. Dabei verwünschte sie das Auge, das an dem tropfenden Nervenstrang hing wie ein blutverschmierter Tischtennisball. Es schien sie anzustarren.
    Sie bemühte sich, es zu ignorieren, als ihr wieder der überwältigende Gestank bewusst wurde.
    Die Kombination aus grausigem Fund und grässlichen Ausdünstungen, die durch die Poren in ihre Haut einzusickern schienen, rief ein Schwindelgefühl in ihr hervor. Sie stand auf und wich mit einem letzten Blick auf das Fenster zurück.
    Blutspritzer bedeckten Teile des Bildes, unter anderem das Kind in der großen Dämonenklaue und den Mund des Dämons.
    Cath atmete tief ein und aus und schüttelte den Kopf.
    Was ist hier passiert?
    Channing lebte nicht mehr (das schien eine vernünftige und sichere Annahme zu sein, wenn man seinen Zustand berücksichtigte). Aber wer hatte ihn getötet? Und warum?
    Fragen gingen ihr durch den Kopf, in dem sich alles beinahe ebenso heftig drehte wie in ihrem Magen.
    Callahan?
    Er hatte gewusst, dass Channing sich gegen den Abtransport des Fensters aus Machecoul sperrte.
    Doch selbst wenn Callahan dahintersteckte, warum sollte er Channings Körper derart verstümmeln? Und warum ließ er den Leichnam hier zurück, damit sie oder sonst jemand ihn finden konnte?
    Sie schüttelte erneut den Kopf, als ihr Blick die verstümmelten, verdrehten Überreste ihres ehemaligen Kollegen streifte. Ihr wurde schlecht davon. Sie glaubte, einer Ohnmacht nahe zu sein, und ging zur Tür des Altarraums. Dort lehnte sie sich an, bis das Gefühl verschwand. Trotz der Kälte in der Kirche konnte sie den Schweiß auf ihrer Stirn und im Rücken spüren.
    Als Cath die Tür losließ, bemerkte sie, dass jetzt Blut an ihrer Hand haftete. Sie zog ein Papiertaschentuch aus der Jeans und wischte die rote Flüssigkeit mit hektischen Bewegungen ab, als befürchte sie, es nicht mehr abzubekommen. Langsam drehte sie sich noch einmal zu Channing um und überlegte, was sie tun sollte.
    Die Polizei anrufen?
    Callahan anrufen?
    Sie schluckte, als sich ihr Magen langsam beruhigte und sie die Fassung wiederfand. Sie nahm einen langen tiefen Atemzug, der

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