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Blutiger Spessart

Blutiger Spessart

Titel: Blutiger Spessart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Huth
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Nervenkitzel.
    Ähnlich wie Trospanini zuvor unternahm er den Versuch einer Analyse. In seinem Metier musste man sich in seine Beute hineinversetzen wie ein Jäger.
    Dieser Oberstaatsanwalt verfolgte Emolino seit geraumer Zeit. Kurz vor dem Erfolg war ihm der Mafioso durch die Tötung des Hauptzeugen durch die Netze geschlüpft. Das hieß, Kerner war sicher frustriert und wütend. Aber bedeutete das auch, dass ein Mann seines Kalibers hinging und den Sohn des strafverfolgten Vaters erschoss? Gewiss, Kerner war der Jagdpächter in dem Revier, in dem er das Blut und das Knochenstück Ricardos gefunden hatte. Der Schluss, den man daraus ziehen konnte, lag offensichtlich auf der Hand. Vielleicht zu offensichtlich? Warum sollte sich ein Mann der Justiz dazu hinreißen lassen, den geraden Pfad des Gesetzes zu verlassen und Ricardo Emolino zu erschießen? Aus Eifersucht, weil dieser seine Freundin angebaggert hat? Er schüttelte den Kopf. Kein rational denkender Mensch in der Lage Kerners würde das tun. Allerdings hatte Schmitt auch seine Lebenserfahrung, die ihm sagte, dass es nichts gab, was es nicht gab. Schmitt würde die Dinge wie immer systematisch angehen.
    Zu Hause angekommen, fuhr der Sprenger seinen Computer hoch. Es dauerte eine Weile, bis sich der Desktop zeigte, weil er eine zuverlässige Firewall installiert hatte, die den Verkehr mit dem offenen Netz filterte und ihn vor allen Dingen vor Ausforschung von außerhalb schützte.
    Er recherchierte zunächst auf einer der bekannten Waffenseiten. Nach Eingabe des Begriffs ».35 Whelen«, der auf dem Patronenboden der gefundenen Hülse eingeprägt war, kamen nur wenige Treffer aus Deutschland. Amerikanische Webseiten waren da schon informativer. Wie erwartet, handelte es sich um ein amerikanisches Geschoss, das hier in Deutschland offenbar nicht so verbreitet war. Es taugte für die Jagd auf mittlere bis schwere Wildtiere und zeichnete sich, je nach verwendetem Geschosstyp, durch schnelle Tötungswirkung und hohe Durchschlagskraft aus. Was er am Feld gefunden hatte, war ein Teilmantelgeschoss, das nach einem Treffer bis zum doppelten Kaliberdurchmesser aufpilzte und dadurch starke Zerstörungen im Körper des Wildtieres anrichtete, wodurch es schnell verendete. Bei einem Menschen, der nicht die Widerstandsfähigkeit beispielsweise eines Wildschweins hatte, war diese Wirkung sicher noch erheblich stärker.
    Schmitt schaltete den Rechner wieder aus. Jetzt musste er nur noch herausfinden, ob dieser Kerner eine solche Jagdwaffe im Besitz hatte. Diese Information konnte er sich auf zweierlei Wegen beschaffen. Einmal über das Landratsamt, das die Waffengenehmigungen erteilte. Dazu müsste er einen der Bediensteten dort bestechen, was bedeuten würde, dass es einen Mitwisser gab, was wiederum ein vermeidbares Sicherheitsrisiko darstellte. Außerdem wäre diese Lösung nicht in der gewünschten Eile zu realisieren.
    Der andere Weg war zwar riskant, weil er ihn direkt in die Höhle des Löwen, sprich in die Wohnung Kerners, führen würde. Die Gefahr war aber bei entsprechender Vorsicht kalkulierbar und die Information schnell zu beschaffen. Der Sprenger entschied sich für die zweite Lösung. ner prüfend an. Man konnte ihm anmerken, dass er sichtlich beunruhigt war. Er hatte Kerner in seinem Dienstzimmer aufgesucht und sich auf dem Rand des Schreibtisches niedergelassen.

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    Leitender Oberstaatsanwalt Armin Rothemund sah Kerner prüfend an. Man konnte ihm anmerken, dass er sichtlich beunruhigt war. Er hatte Kerner in seinem Dienstzimmer aufgesucht und sich auf dem Rand des Schreibtisches niedergelassen
    »Simon, du machst mir Sorgen«, stellte er fest, während der Angesprochene an seinem Besprechungstisch saß und unruhig mit dem Fuß wippte.
    »Ich spreche jetzt nicht als dein Vorgesetzter zu dir, sondern als dein Freund. Die Sache mit der Tötung der Polizeibeamten scheint dich mehr mitzunehmen, als vertretbar ist. Wir alle trauern um diese Männer, aber letztlich muss man mit einer gewissen Professionalität mit der Sache umgehen. Du scheinst seit Tagen nicht mehr richtig geschlafen zu haben. Außerdem, es tut mir leid, dass ich dir das sagen muss, hast du eine deutlich erkennbare Alkoholfahne. Bei allem Verständnis, aber das geht überhaupt nicht. Wenn du etwas Abstand benötigst, nimm dir meinetwegen ein paar Tage frei. Geh auf die Jagd und lass dich von deiner Steffi verwöhnen. Dann sollte es aber auch gut sein. Du brauchst deine gesamte Kraft für den Kampf

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