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Blutiger Spessart

Blutiger Spessart

Titel: Blutiger Spessart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Huth
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der Kriminalbeamte zurück. »Ich dachte halt, es würde dich etwas erheitern, vor allen Dingen, wenn man daran denkt, was der Alte ausgeben muss, um den teuren Flitzer vom Junior wieder flott zu bekommen. – Sag mal, was ist denn los mit dir? Du bist heute so kurz angebunden?«
    »Ach, nichts Besonderes«, erwiderte Kerner und bemühte sich, seine Stimme nicht so angespannt klingen zu lassen, »nur der übliche Stress.«
    Dafür hatte Brunner natürlich Verständnis und verabschiedete sich.
    Nachdem er aufgelegt hatte, entwickelte sich in Kerners Kopf ein Horrorszenario: Brunner fand aus irgendwelchen Gründen die Leiche Ricardos und musste gegen ihn wegen Mordes ermitteln.
    Kerner wischte seine plötzlich feuchten Handflächen an seiner Hose ab.

18
    Schmitt überlegte, wie er am besten vorging, um Informationen darüber zu erhalten, wann Kerner zuverlässig nicht zu Hause war.
    Am nächsten Morgen stieg Schmitt in seinen Keller hinunter, in dem ein Raum mit einer schweren Tresortüre gesichert war. Der Firma aus Norddeutschland, die diesen Kellerraum gebaut hatte, hatte er sein Sicherheitsbedürfnis mit der Tatsache erklärt, dass er über eine größere Waffensammlung verfüge, die dadurch entsprechend geschützt werden sollte. Dieser Raum verfügte über eine eigene separate Alarmanlage, die eine spezielle Sicherheitsfunktion hatte, die Schmitt selbst konstruiert und installiert hatte. Sollte jemand versuchen, die Türe gewaltsam zu öffnen, was praktisch nur mit Sprengstoff möglich war, oder mit Hilfe technischer Geräte versuchen, den Code herauszufinden, würde sich ein Selbstvernichtungsmechanismus einschalten. Innerhalb weniger Sekunden würde der Tresor und damit der ganze Keller in die Luft fliegen. Brandsätze würden dafür sorgen, dass das Haus in Flammen aufging. Alles, was man gegen ihn als Beweis verwenden könnte, würde dabei untergehen. Schmitt ging davon aus, dass er im Falle X das Haus nicht mehr benötigen würde.
    Tatsächlich befanden sich in dem Tresor einige spezielle Schusswaffen, aber auch andere Utensilien, die Schmitt für seine Aufträge verwendete. Unter anderem auch ein Schrank, in dem sich eine Auswahl verschiedenster Kleidungsstücke, Perücken und Bärte befand, die ihm zur Tarnung dienten.
    Der Sprenger traf nach kurzem Überlegen eine Auswahl und setzte sich vor einen großen Schminktisch mit Spiegel. In den nächsten Minuten verwandelte er sich mittels einer schwarzen Perücke, eines schmalen Oberlippenbartes und blauer Kontaktlinsen von einem reiferen Herrn in einen mindestens fünfzehn Jahre jüngeren Geschäftsmann, der einen grauen Anzug mit dezent roter Krawatte und glänzende, schwarze Schuhe trug. Eine randlose Brille mit Fensterglas vervollständigte sein seriöses Erscheinungsbild.
    Er schnappte sich eine schwarze Aktentasche und öffnete den Waffenschrank, in dem neben den Schusswaffen auch ein Sortiment Messer untergebracht war. Nach kurzer Überlegung wählte er ein Keramikmesser aus, das er mittels eines Wadenholsters an seinem linken Unterschenkel befestigte. Bei seinem Vorhaben konnte er keine Schusswaffe gebrauchen. Schmitt schloss den Tresorraum, und die Alarmanlage schaltete sich automatisch wieder scharf.
    Eine gute Stunde später passierte er mit seinem Fiat die Schranke des öffentlichen Parkplatzes an der Würzburger Residenz. Die enorme Diskrepanz zwischen dem Erscheinungsbild des Mannes und seinem eher heruntergekommenen Wagen interessierte auf diesem stark frequentierten Parkplatz keinen Menschen. Schmitt schloss das Auto ab, dann eilte er zielstrebig über die Balthasar-Neumann-Promenade in Richtung Strafjustizzentrum.
    Das Justizgebäude war mit einer Sicherheitsschleuse ausgestattet, die jeder, der das Haus betreten wollte, passieren musste. Zwei Justizwachtmeister standen abwartend neben der Schleuse, ein weiterer saß in der Pforte hinter schusssicherem Glas, wie Schmitt vermutete. Der Beamte warf dem Besucher einen gelangweilten Blick zu. Als Schmitt sich dem Sprechgitter näherte, betätigte er die Sprechanlage.
    »Ja, bitte?«, kam es quäkend aus dem Lautsprecher.
    »Guten Tag«, sagte Schmitt, »ich bin Rechtsanwalt Dr. Rohrbach. Können Sie bitte mal nachsehen, an welchen Tagen Herr Oberstaatsanwalt Kerner diese Woche keine Strafsitzung hat. Ich müsste ihn mal dringend sprechen.«
    Der Mann hinter der Scheibe griff sich einen kleinen Stapel Papiere und blätterte sie durch.
    »Herr Kerner hat diese Woche nur am Donnerstag, also morgen, ab

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