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Blutiger Spessart

Blutiger Spessart

Titel: Blutiger Spessart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Huth
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8.30 Uhr Sitzung. Der Termin ist aber für den ganzen Tag angesetzt. – Er müsste also jetzt erreichbar sein. Soll ich Sie anmelden?« Er griff zum Hörer.
    Der vermeintliche Dr. Rohrbach schüttelte den Kopf. »Nein danke, ich habe jetzt noch einen Termin außer Haus. Ich rufe Herrn Kerner später selbst an.« Er winkte knapp und verließ das Gebäude wieder durch den neben dem Eingang liegenden gesonderten Ausgang. Die beiden Wachen nickten ihm freundlich zu.
    Der Sprenger setzte sich in seinen Wagen und fuhr über die B 27 in Richtung Spessart. Nachdem er davon ausgehen konnte, dass Kerner in der nächsten Zeit in der Staatsanwaltschaft sein würde, konnte er sich jetzt mal in aller Ruhe in der Nähe von Kerners Grundstück umsehen.
    Das Anwesen des Oberstaatsanwalts mit der Nummer 14 lag am Ende einer schmalen Einbahnstraße, die in einem Wendehammer direkt am Hauseingang des Oberstaatsanwalts endete. Ruhige Lage, kein Durchgangsverkehr. Schmitt rollte mit seinem Fiat langsam am Eingang des Anwesens vorbei, so als würde er etwas suchen. Am Ende der Straße angekommen, wendete er sein Fahrzeug wieder. So erweckte er den Anschein eines Menschen, der nach einer Adresse Ausschau hielt und sich offenbar verfahren hatte. Völlig unauffällig. Auf dem Nachbargrundstück, das ein ganzes Stück von Kerners Anwesen entfernt lag, war kein Mensch zu sehen. Die Jalousien des Nachbargebäudes waren mitten am Tag heruntergelassen. Offenbar waren die Bewohner längere Zeit abwesend.
    Dieser Ausflug genügte Schmitt, um sich ein paar wesentliche Informationen zu beschaffen. Kerners Grundstück war auf allen Seiten mit zahlreichen Zierbüschen bewachsen, die, inselartig verstreut, teilweise bis dicht ans Haus heranreichten. Dazwischen Rasen.
    An der Ostseite des Anwesens schloss sich direkt am Gartenzaun der Hochwald an. Man hatte also insbesondere von Osten gute Deckung, wenn man sich dem Haus ungesehen nähern wollte. Auf der anderen Seite, direkt angebaut, befand sich eine Garage, deren Tor zur Straße hin zeigte und im Augenblick offen stand. Bis auf ein Motorrad, einer Geländemaschine ähnlich der seinen, war die Garage leer. Eine Information, die er automatisch abspeicherte. Man wusste nie, ob man sie einmal brauchen konnte.
    Schmitt hatte jetzt hier genug gesehen. Er nahm sich noch etwas Zeit, um zu Fuß die nähere Umgebung des Waldes zu erforschen. Damit war er für seinen morgigen Einsatz ausreichend präpariert. Er setzte sich wieder in sein Auto und gab Gas. Kurze Zeit später lag Partenstein wieder hinter ihm.
    Am nächsten Morgen um kurz vor halb sieben fuhr Schmitt mit seinem Fahrzeug in einen Forstweg, der parallel zur Stichstraße bei Kerners Haus verlief. Er parkte den Wagen auf einer Holzrückegasse und stieg aus. Zur Tarnung trug er diesmal die robuste Kleidung eines Waldarbeiters. Damit würde er hier kaum auffallen. Mit einem Handgriff prüfte er die Erreichbarkeit der unter der Kleidung im Schulterholster sitzenden Pistole. Dann näherte er sich, aus dem Wald kommend, dem Wendehammer. In dessen Umgebung war dichter Unterwuchs, so dass er von dort kaum gesehen werden konnte. Ein Haselnussstrauch bot ihm Deckung. Er war so früh erschienen, weil er sich persönlich davon überzeugen wollte, dass Kerner tatsächlich das Haus verließ und nach Würzburg fuhr.
    Schmitt musste nicht lange warten. Kurz nach sieben bewegte sich plötzlich das Garagentor nach oben. Wenig später rollte der auffällige Defender langsam auf die Stichstraße. Es gab offenbar im Haus einen direkten Zugang zur Garage. Mit zusammengekniffenen Augen musterte Schmitt den Mann, der hinter dem Steuer saß. Er prägte sich das Gesicht ein. Während Kerner davonfuhr, schloss sich das Garagentor lautlos hinter ihm. Anscheinend konnte es mit einer Fernbedienung vom Auto aus gesteuert werden. Demnach musste das Haus jetzt leer sein.
    Der Sprenger wartete noch zehn Minuten, dann umrundete er das Anwesen ein Stück in der Deckung des Waldes und näherte sich wieder von der Ostseite. Selbst wenn der Nachbar Kerners anwesend gewesen wäre, hätte er Schmitt nicht sehen können, da Kerners Haus dazwischenlag.
    Nach wenigen Metern hatte er die Umzäunung von Kerners Grundstück vor sich. Es handelte sich um einen hüfthohen Jägerzaun, den Schmitt mit einer Flanke ohne Probleme überwand. Sofort kauerte er sich im Schutze eines Busches nieder und fasste die nähere Umgebung ins Auge. Geduldig harrte er einen Moment aus und wartete, ob sich um das

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