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Blutiger Spessart

Blutiger Spessart

Titel: Blutiger Spessart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Huth
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Geschäftsgrundlage. Wenn sie dann an die Arbeit gingen, sollten sie Giovanni gleich mit entsorgen. Das war leider nicht zu umgehen. Sollte jemand nachfragen, hatte er Emolino ins Ausland begleitet.
    Trospanini sah auf die Armbanduhr. Es war zwei Uhr morgens. In drei Stunden würde es hell werden, dann musste hier alles beseitigt sein. Um sieben Uhr kam die Haushälterin. Sie würde sich sicher etwas wundern, dass sich Don Emolino vor seiner Abreise nicht von ihr verabschiedet hatte, aber sie war von ihm einiges gewöhnt und würde sich in die Situation finden.
    Trospanini ging ins Haus. Er musste herausfinden, wer der Unbekannte war, der Emolino erschossen hatte. Vermutlich steckte Kerner dahinter, aber das war nicht sicher. Wenn nicht der Oberstaatsanwalt, wer dann?
    Die beiden Cleaner kamen mit einem unauffälligen Kastenwagen französischer Bauart. Sie benutzten für ihre Jobs immer gestohlene Fahrzeuge, die sie nach getaner Arbeit irgendwo spurlos verschwinden ließen.
    Trospanini erklärte ihnen den Auftrag, und sie vereinbarten ein angemessenes Honorar. Es fiel diesmal deutlich höher aus, weil sie Giovanni, der ja noch lebte, erst zum Abtransport »vorbereiten« mussten. Dann zog sich der Consigliere ins Haus zurück und überließ ihnen das Feld. Er betrat Don Emolinos Arbeitszimmer und ließ sich in seinen Sessel fallen. Trospanini neigte nicht zu großen Emotionen, aber jetzt überkam ihn doch eine Art Hochgefühl. Wenn er es geschickt anstellte, konnte er bald über ein großes Vermögen und über viel Macht verfügen.
    Nach einer erstaunlich kurzen Zeit klopfte es an die Türe des Arbeitszimmers. Einer der Cleaner trat ein.
    »Wir sind fertig«, erklärte er knapp.
    Trospanini fuhr ein leichter Schauer über den Rücken. Er hatte von ihrer Tätigkeit nichts mitbekommen.
    »Giovanni …«, fragte er.
    »Wir sind fertig«, wiederholte der Mann, dann nickte er und schloss die Türe.
    Eine Stunde später verließ auch Trospanini das Haus. Von Giovanni hatte er nichts mehr gesehen oder gehört. Das Zimmer des Fahrers war ordentlich aufgeräumt. Ein Teil der Kleider im Schrank war verschwunden. Eine Reise war damit plausibel, dessen hatte er sich vergewissert. Die Limousine Emolinos war ebenfalls weg. Die Männer würden sie, gereinigt, auf einem Dauerparkplatz der Tiefgarage des Frankfurter Flughafens abstellen. Bei eventuellen Nachforschungen ein weiteres Indiz für Emolinos Abreise. Auch sonst gab es auf dem Grundstück keinerlei Hinweise mehr auf die Ereignisse der Nacht.
    Trospanini setzte sich in sein Fahrzeug und fuhr nach Hause. Morgen früh würde er die Haushälterin Emolinos verständigen und Michele und Matteo im Krankenhaus besuchen. Er musste sich von ihrem Zustand ein Bild machen. Womöglich musste man auch sie zum Schweigen bringen.

26
    Kerner hatte in dieser Nacht kaum Schlaf gefunden. Die Sorge um Steffi hielt ihn wach. Allerdings wusste er sie in Lohr in guten Händen.
    Am Morgen informierte er Steffis Vater telefonisch darüber, dass Steffi beim Joggen in der großen Hitze wegen eines Kreislaufversagens kurzfristig ins Krankenhaus musste. Er beruhigte ihn, dass es keine bedenkliche Sache sei und sie bald wieder entlassen werden könne. Diese Notlüge war notwendig, damit der Mann keine Nachforschungen betrieb.
    Danach verständigte Kerner Steffis Arbeitgeber und machte die gleichen Angaben. Eine ärztliche Krankschreibung würde folgen.
    Nach diesen Erledigungen begab er sich zu Steffis Wohnung und suchte die Krankenversicherungskarte und ein paar notwendige Utensilien zusammen. Gleich im Anschluss fuhr er nach Lohr ins Krankenhaus und erledigte die Formalitäten. Nach einem kurzen Gespräch mit dem Arzt gestattete ihm dieser, Steffi zu besuchen. Man hatte sie am frühen Morgen auf die Normalstation in ein Einzelzimmer verlegt.
    Als Kerner durch die Türe trat, lächelte Steffi ihm schwach zu. Sie hing an einem Tropf, der ihr ein Medikament zuführte.
    »Hallo, Schatz«, sagte Kerner leise und zog sich einen Stuhl ans Bett. »Wie geht es dir?«
    »Simon, schön, dass du mich besuchst. Eigentlich geht es mir nicht schlecht. Ich bin nur etwas unruhig und schwach. Der Arzt hat mir gesagt, dass ich eine starke Dosis Heroin konsumiert hätte. Ich kann mich aber an nichts erinnern.«
    »Du weißt aber, was vorgefallen ist?«
    »Dass man mich entführt und in diesen Keller verschleppt hat, ist mir voll bewusst, aber dann reißt die Erinnerung ab. Ich hatte ganz merkwürdige Träume. Ehrlich

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