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Blutiger Spessart

Blutiger Spessart

Titel: Blutiger Spessart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Huth
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gesagt, es waren schöne Träume. Ich weiß auch nicht, wie ich hierhergekommen bin.«
    »Was hast du dem Arzt erzählt?«
    Steffi schüttelte schwach den Kopf. »Bis jetzt noch nicht viel. Ich schlafe immer wieder ein.«
    Kerner beugte sich vor und ergriff ihre Hand. »Steffi, du darfst den Ärzten nichts von deiner Entführung erzählen. Wenn sie dich fragen, dann weißt du nicht, wie das mit dem Heroin passiert ist. Sie werden dir das zwar nicht glauben, aber das ist egal.«
    Steffi sah ihn erstaunt an. »Warum soll ich nichts sagen? Das muss man doch der Polizei melden.«
    Kerner schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Bitte nicht. Die Kerle haben dich entführt, um mich im Ermittlungsfall Emolino zu erpressen. Ich konnte dich Gott sei Dank befreien. Dabei habe ich einen der Entführer schwer verletzt. Im Fall Emolino hat sich zwischenzeitlich eine bedeutende Änderung ergeben, die alles auf den Kopf stellt. Also bitte, sag zu niemanden etwas. Wenn du näher gefragt wirst, sag einfach, dass du auf einer Party warst und ziemlich viel getrunken hast. Dort habe ich dich dann gefunden. Irgendjemand muss dir dort Heroin gespritzt haben. Wenn du wieder gesund bist, werde ich dir das alles in Ruhe erklären.«
    Steffi war ziemlich verwirrt. »Ich verstehe im Augenblick gar nichts. Aber wenn du das sagst, dann werde ich das tun.
    Bist du auch in Gefahr?«
    Kerner winkte ab. »Nicht mehr als vorher. Mach dir da mal keine Gedanken.« Er sah auf seine Armbanduhr. »Ich muss jetzt ins Büro. Deinem Vater und deinem Arbeitgeber habe ich gesagt, dass du einen Kreislaufkollaps hattest.«
    Er gab Steffi einen Kuss, dann erhob er sich wieder und verließ das Krankenhaus. Die junge Frau wusste nicht mehr, was sie denken sollte. Simon war völlig verändert.
    Kerner betrat sein Dienstzimmer im Strafjustizzentrum am frühen Nachmittag.
    Sein Schreibtisch in der Behörde war wie immer mit Akten überfüllt. Auf seinem Anrufbeantworter war eine Meldung von Brunner, der um einen dringenden Rückruf bat. Kerner wählte seine Nummer.
    »Grüß dich, Eberhard, du wolltest mich sprechen?«
    »Mann, wo warst du denn heute Vormittag? Es gibt Neuigkeiten.«
    »Ich musste Steffi ins Krankenhaus bringen, sie hatte einen Kreislaufkollaps«, erklärte Kerner. »Ist nicht schlimm, aber das hatte natürlich mal Vorrang.«
    »Tut mir leid«, gab Brunner zurück. »Aber jetzt hör mal zu. Heute Nacht sind im Kreiskrankenhaus Karlstadt zwei Männer eingeliefert worden. Der eine mit Namen Michele Riccardino hatte drei Schusswunden, zwei davon lebensgefährlich. Sie haben ihn notoperiert, jetzt liegt er im Koma. Der andere hat wohl einen heftigen Schlag auf den Kopf bekommen.
    Heute Früh hat sich dann jemand nach den beiden erkundigt, auf den die Beschreibung von Michelangelo Trospanini passt. Kurz nachdem der Typ im Krankenhaus war, ist der Kerl mit der Kopfverletzung, ein gewisser Matteo Valentino, sang- und klanglos aus dem Krankenhaus ver schwunden. Er hat sich offenbar selbst entlassen. Keiner weiß, wo er sich aufhält. Nun höre und staune. Trospanini hat bei der Krankenhausverwaltung angegeben, dass er für die Kosten der Behandlung der beiden aufkommen wird. Das macht der Typ doch nicht aus Nächstenliebe! Ich habe dann mal nachgeforscht. Die beiden Kerle stehen auf der Gehaltsliste von Emolino.«
    »Aha«, gab Kerner zurück. »Das ist ja wirklich interessant.«
    »Und ob! Der Hammer kommt aber noch. Nachdem ich das herausgefunden hatte, habe ich meine Kontakte abgefragt. Es sieht so aus, als hätte Emolino bei Nacht und Nebel eine Auslandsreise angetreten. Wahrscheinlich will er sich hier aus dem Schussfeld bringen. Das Ärgerliche ist, dass wir im Augenblick gar nichts dagegen unternehmen können. Der Haftbefehl gegen ihn ist ja aufgehoben worden.«
    »Ja, Wahnsinn!« Kerner war jetzt wirklich betroffen und musste sich zusammenreißen, dass man ihm seine anderweitigen Kenntnisse nicht anmerkte. Irgendjemand in der Familie wollte offenbar den Tod des Paten verheimlichen. Wahrscheinlich, um sich selbst auf den Thron zu heben. Laut sagte er: »Das ist doch ein guter Zeitpunkt, um den Undercovermann einzuschleusen. Wer hat denn jetzt das Regiment übernommen?«
    »Trospanini, ohne Frage. Ricardo ist offensichtlich auch untergetaucht. Jedenfalls wurde er von den Observationsteams schon längere Zeit nicht mehr gesehen. So etwa ab dem Zeitpunkt des Unfalls.«
    Kerner schwieg.
    »Simon, willst du dir das mit Gemünden nicht noch einmal überlegen?

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