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Blutiger Spessart

Blutiger Spessart

Titel: Blutiger Spessart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Huth
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einem Arzt heraus. Während sie Steffi im Eiltempo ins Krankenhaus hineinrollten, teilte Kerner dem Arzt noch einmal seine Vermutung mit und erklärte, dass er der Lebensgefährte der Frau sei.
    Der Arzt fackelte nicht lange. »In den Schockraum!«, befahl er dem Pfleger und zu Kerner gewandt: »Sie warten hier!«
    Die Türe des Behandlungsraums schloss sich, und Kerner war allein.
    Langsam beruhigte sich sein Puls etwas. Jetzt konnte er für Steffi nichts mehr tun. Er ging hinaus und parkte den Wagen auf einen Abstellplatz um, dann setzte er sich in den Wartebereich der Notaufnahme.
    Vermutlich würde das Krankenhaus nicht die Polizei verständigen, da es ja keinen Anhaltspunkt für eine Straftat durch Dritte gab. Drogenkonsum, auch im Übermaß, gehörte zur täglichen Routine des Bezirkskrankenhauses und löste nicht zwingend die Einschaltung der Polizei aus. Kerner stand auf und trat vor einen Kaffeeautomaten, der hier im Flur stand. Seine Nerven waren total überreizt und jetzt, nachdem er etwas zur Ruhe gekommen war, spürte er Erschöpfung und Müdigkeit. Er warf eine Münze in den Auto maten und wartete, bis der Becher gefüllt war. Dabei spiegelte sich sein Bild in der Vorderfront des Automaten. Kerner erschrak, denn er sah wirklich verboten aus. Aber auch das schien das Krankenhauspersonal gewöhnt zu sein.
    Es dauerte fast eine dreiviertel Stunde, ehe der Arzt wieder herauskam und auf Kerner zutrat.
    »Sie hat noch einmal Glück gehabt. Die junge Frau ist kräftig und hat eine gute Konstitution. Viel hat zum Goldenen Schuss aber nicht mehr gefehlt. Wir verlegen sie jetzt auf die Beobachtungsstation. Morgen früh können Sie sie wieder besuchen. Geben Sie dem Pfleger noch kurz ihre Personalien. Und bringen Sie bitte ihre Krankenkassenkarte mit.«
    Kerner nickte und gab dem Pfleger Steffis Daten. Dann bedankte er sich und verließ erleichtert das Krankenhaus. Er würde jetzt den Geländewagen wieder nach Massenbuch bringen und dann mit seinem Motorrad nach Hause fahren.

25
    Trospanini näherte sich dem Haus Emolinos und konnte zunächst nichts Auffälliges feststellen. Die Äste, die zuvor Kerner gestoppt hatten, waren verschwunden.
    Der Consigliere hatte natürlich eine Fernbedienung im Wagen und öffnete das Tor. Emolinos Limousine stand vor der Garage. Neben dem Wagen lag ein Mann auf dem Boden. Es schien ihm nicht gut zu gehen, denn er versuchte gerade sich aufzurichten, kippte aber immer wieder um.
    Erschrocken sprang Trospanini aus seinem Auto und eilte zu dem anderen Fahrzeug. Als er sich zu dem Verletzten hinunterbeugte, entdeckte er den Einschuss in der hinteren Seitenscheibe. Langsam richtete er sich wieder auf, dann sah er das Unfassbare.
    »Porca miseria!«, kam es erschüttert über seine Lippen.
    In dem Moment gab der Mann unten auf dem Boden wieder ein lautes Stöhnen von sich. Trospanini beugte sich erneut zu ihm hinunter. Jetzt stand er jedoch emotional völlig unter Strom.
    »Giovanni, was ist hier passiert?« Er fasste ihn an der Schulter und schüttelte ihn, worauf der Mann einen heftigen Schmerzensschrei ausstieß.
    »Reiß dich zusammen! Was ist geschehen? Sprich endlich!«
    Trospanini, der sonst die Beherrschung in Person war, ballte eine Faust und drohte ihm.
    »Nein, nicht, bitte nicht schlagen! Ich sollte Don Emolino nach Massenbuch fahren. Da war plötzlich so ein bewaffneter Kerl. Er hat mich niedergeschlagen, und ich war weggetreten. Irgendwann hat er mich dann wieder wachgerüttelt. Ich lag gefesselt in der Garage. Dann hat er mich zum Wagen geschleppt. Da saß Don Emolino bereits auf dem Rücksitz und war tot. Er muss ihn erschossen haben, als ich ohnmächtig war.«
    »Hat er was gesagt?«
    »Er wollte von mir wissen, wo wir diese Steffi hingebracht haben.«
    »Und, hast du es ihm gesagt?«
    »Er hatte ein Messer und er hatte doch Don Emolino erschossen. Ich wollte nicht sterben. Da habe ich ihm gesagt, wo sie ist. Er hätte mich umgebracht.« Seine Stimme versank in einem weinerlichen Wimmern.
    »Kam er dir bekannt vor?«
    »Ich konnte sein Gesicht nicht sehen. Er war maskiert.«
    »Los, steh auf!«, kommandierte Trospanini und ließ von Giovanni ab. »Geh ins Haus und verarzte dich.«
    Der Fahrer erhob sich mühsam und taumelte mit einem betroffenen Seitenblick auf die Leiche Emolinos ins Haus.
    Trospanini blieb neben dem Auto stehen und musterte seinen toten Chef. Die Züge des Alten wirkten im Angesicht des Todes erstaunlich friedlich. Der Consigliere war sich ziemlich

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