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Blutiger Spessart

Blutiger Spessart

Titel: Blutiger Spessart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Huth
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damit diese Projektile im Ernstfall von anderen Geschossen unterschieden werden können. Das wurde mit deiner Waffe auch gemacht. Die Identifizierung ist daher eindeutig! Simon, verdammt noch mal, mach den Mund auf und sag was!« Seine Stimme klang fast beschwörend.
    In Kerners Kopf schwirrten die Gedanken. Dass von dieser Seite Schwierigkeiten kommen könnten, hatte er nicht bedacht. Er setzte sich ebenfalls nieder. Es hatte keinen Zweck, hier zu lügen. Er musste Brunner einen Teil der Wahrheit sagen. »Eberhard, es ist richtig, diese Geschosse stammen aus meinem Revolver, und ich habe sie verschossen.«
    Brunner unterbrach ihn nicht.
    »Vor einigen Tagen erhielt ich mit der Dienstpost ein Päckchen, in dem sich ein Büschel Haare befand. Außerdem lag ein USB-Stick dabei, auf dem sich ein mit Handy aufgenommener Filmclip befand. Darauf war Steffi zu sehen, die von zwei Männern in einem Kellerraum an ein Bett gefesselt wurde. In der Szene wurde gezeigt, wie einer der Männer Steffi einen Schuss in den Arm setzte.«
    Brunner folgte seinen Ausführungen mit verstörter Miene, schwieg aber weiter.
    »Kurz darauf erhielt ich einen Anruf aufs Mobiltelefon. Man erklärte mir, dass Steffi, würde ich weiter gegen Emolino ermitteln, mithilfe eines Goldenen Schusses getötet würde. Man verlangte von mir, dass ich mich zukünftig aus den Ermittlungen raushalte. Man erwartete meine Erklärung bis Mitternacht desselben Tages. Wenn ich die Polizei einschalten sollte, wäre Steffi ebenfalls tot.«
    »Mein Gott, Simon, warum hast du mich denn nicht eingeweiht? Wir hätten deine Steffi doch freibekommen.«
    Kerner schüttelte den Kopf. »Ich hatte den Eindruck, dass mich diese Verbrecher überwachen. Ein Fehler von mir, und sie hätten Steffi umgebracht. An der Ernsthaftigkeit dieser Drohung gab es keinen Zweifel. Die Skrupellosigkeit Emolinos ist uns ja bestens bekannt.«
    Brunner sprang auf und lief ruhelos im Raum hin und her.
    »Was hast du dann gemacht?«
    »Was habe ich gemacht …« Kerner ließ seine rechte Hand auf den Tisch fallen. »Ich bin in der Nacht vor Ablauf des Ultimatums zu Emolinos Haus gefahren, habe mich auf das Grundstück geschlichen und den Alten und seinen Chauffeur einer intensiveren Befragung unterzogen.«
    Brunner blieb stehen und kniff die Augen zusammen. »Ich vermute mal, dass du ihn vorher nicht über seine Rechte als Beschuldigter belehrt hast.«
    Kerner stieß ein trockenes Lachen aus. »Diese Kerle verstehen nur eine Sprache, die wir als Vertreter von Recht und Ordnung nicht anwenden dürfen. Ich fühlte mich aber in einer Notwehrsituation. Ich habe nicht gedacht, dass ich meine Kenntnisse aus meiner Zeit beim Militär als Chef einer Spezialtruppe noch jemals benötigen würde. Sei’s drum. Jedenfalls hat mir dann der Fahrer sehr schnell gesagt, wo ich Steffi finden kann.«
    »Haben sie dich erkannt?«, fragte Brunner dazwischen.
    »Nein, ich hatte eine Kopfhaube und einen Motorradhelm auf. – Ich fuhr dann nach Massenbuch, wo sie Steffi in einem alten Keller gefangen hielten.
    Dort setzte ich den einen Entführer außer Gefecht, fesselte ihn und nahm ihn mit in den Keller. Unten ging dann alles sehr schnell. Als mich der andere Kerl sah, zog er sofort eine Waffe und legte auf mich an. Ich habe zweimal auf ihn geschossen. Ich habe auf seinen Körper gehalten, und er fiel zu Boden. Im Fallen hat er noch auf Steffi gezielt, die gefesselt auf einem alten Metallbett lag. Sie wäre jetzt tot, wenn ich ihm nicht auch noch in die Schulter geschossen hätte.«
    »Das ist ja der helle Wahnsinn«, stieß der Kriminalbeamte hervor und rieb sich mit der Handfläche über das Gesicht.
    »Ich habe dann«, fuhr Kerner fort, »die Rettung gerufen, habe Steffi in den Wagen der Entführer verfrachtet, der in der Nähe stand, und bin mit ihr wie ein Irrer nach Lohr ins Bezirkskrankenhaus gefahren. Sie war völlig weggetreten, weil ihr diese Schweine kurz vor meinem Eintreffen offenbar noch einmal einen Schuss gesetzt hatten. Ich hatte Angst, dass sie mir im Auto wegstirbt!«
    »Wahnsinn! Wahnsinn!«, wiederholte Brunner und kam aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus. »Du hättest tot sein können! Ihr hättet beide tot sein können!«
    »Diesen Spruch hat Emolino auch schon gebraucht, allerdings in der Version eines Versprechens.«
    »Simon, mir wird Angst und Bange vor dir. Jetzt bewerte ich die Information, dass Emolino angeblich überstürzt nach Amerika abgereist ist, ganz anders. Sein Consigliere hat

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