Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutiges Eis

Blutiges Eis

Titel: Blutiges Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
Vom Netzwerk:
Mountie zu allem Überfluss, ich weiß also, wovon ich rede. Na jedenfalls hat Jim Coultier ein kleines Plauderstündchen mit dem CSIS Toronto, und zwei Stunden später steht Calvin Squier auf der Straße. Zählen Sie zwei und zwei zusammen. Squier mag gekündigt haben, aber ich glaube, sie haben ihn rausgeekelt.«
    »Also, wir wissen jetzt, wieso der CSIS hinter Shackley her war. Sie wollen unter dem Deckel halten, dass Raoul Duquette von einem CIA-Spitzel ermordet wurde – der wiederum Informant für einen Agenten des CAT-Teams war.«
    »Autsch. Tja, das wär wirklich nicht gerade ein Beitrag zur Imagepflege.«
    »Hören Sie, haben Sie jemanden, der ein Phantombild nach einem alten Foto machen kann?«
    »Aber sicher. Tony Catrell ist Ihr Mann.«
    »Hat der auch eine Telefonnummer?«
    Es kam keine Antwort.
    »Sind Sie noch dran?«, fragte Cardinal.
    »Ja, bin ich. Überlege nur gerade noch mal wegen des Fotojobs. Wissen Sie was? Nehmen Sie nicht Tony. Tony ist ein Präzisionsgenie. Kennt sich mit der Software aus wie kein anderer, aber, ich weiß nicht, ein kalter Fisch irgendwie. Nein, ich glaube, am besten sind Sie bei Miriam Stead aufgehoben, von der örtlichen Polizei Toronto.«
    »Ich dachte, es würde die Sache vielleicht beschleunigen, wenn wir einen von Ihren Jungs nehmen.«
    »Miriam Stead ist wie ein Guru der age progression . Macht seit dreißig Jahren nichts anderes. Eine Bessere gibt es nicht. Auch keine, die es schneller macht. Der Unterschied ist, von Tony kriegen Sie ein Bild, das dem Typ ähnlich sieht, aber Miriam – Miriam ist eine wahre Künstlerin. Ich weiß nicht, wie sie es macht, aber geben Sie Miriam ein Foto, und Sie kriegen von ihr einen Menschen aus Fleisch und Blut zurück. Außerdem ist sie ein Workaholic, die nichts Besseres zu tun hat, als ihre Wochenenden im Büro zu verbringen. Ach übrigens, haben Sie eine leise Ahnung, was hier oben mit dem Wetter los ist?«
    »Wieso, schneit es?«
    Musgrave kicherte nur und hängte auf.
     
    Ihr Flugzeug startete um vier. Cardinal schlief die meiste Zeit bis Toronto.
    »Junge, Sie sind ja ganz schön von der Rolle«, sagte Delorme, als er aufwachte und sich die Augen rieb. »Ist Ihnen nicht gut?«
    »Bisschen daneben. Konnte letzte Nacht nicht schlafen.«
    »Ach so, ja, das Zimmer war überheizt.«
    »Ehrlich gesagt lag es daran, dass Sie mit im Zimmer waren. Das war irritierend.«
    »Kommen Sie, Cardinal. Das ist lächerlich.«
    »Kommen Sie mir nicht so, als wär das ein großer Schock oder so. Sie meinen wohl, nur weil ich verheiratet bin, würde ich mich von Frauen nicht mehr angezogen fühlen? Bin ich ein Chorknabe in Ihren Augen?«
    »Nein.«
    »Und wo liegt dann das große Rätsel?«
    »Nichts. Ich bin einfach nur überrascht, okay? Das ist nichts Illegales, überrascht zu sein, okay?«
    »Gott. Vergessen Sie einfach, was ich gesagt habe, ja?«
    »In Ordnung. Schon erledigt.«
    Sie landeten in Toronto, nur um zu erfahren, dass ihr Anschlussflug nach Algonquin Bay gestrichen war. Und auch diesmal die lakonische Erklärung: Eisglätte.
    »Oh, Mann«, sagte Delorme. »Ich hab keine Lust, noch eine Nacht in einer großen Stadt zu verbringen.«
    »Ich rufe Jerry Commanda an – vielleicht kann uns irgendein OPP-Hubschrauber mitnehmen. Wie dem auch sei, ein Gutes hat die Sache.«
    »Wirklich?«, stöhnte Delorme. »Da bin ich aber gespannt.«
    »Die Zentrale der Spurensicherung ist in Toronto in der Jane Street, Ecke Wilson. Das ist nicht sonderlich weit von hier. Wir können ein Taxi nehmen.«
    »Na großartig«, sagte Delorme, »einfach großartig.«
    Am Wachtisch der Spurensicherung nahm sie Miriam Stead in Empfang. Sie war das Gegenteil von dem, was Cardinal erwartet hatte. Sie trug ihr weißes Haar als Igel und dazu silberne Kreolen an den Ohren. Zu den schwarzen Jeans hatte sie einen grauen Rollkragenpulli an und ein Paar scharlachrote Keds-Schuhe. Sie hatte kein Gramm Fett am Leib, und ohne das graue Haar wäre sie glatt für Mitte vierzig durchgegangen. Eine Marathonläuferin, dachte Cardinal, anders ist das nicht möglich.
    Sie führte sie zu ihrem Arbeitsplatz, einer Kabine, die im Wesentlichen mit Apparaten ausgestattet war, die Cardinal nicht kannte. Auf einem der gigantischen Monitore der beiden Mac-Computer war ein ausgetrockneter Schädel zu sehen.
    »Der ist aber süß«, sagte Delorme.
    »Tut mir leid«, sagte Ms. Stead und klickte das Bild weg. »Rekonstruktionsprojekt, wie Sie sehen. Mein Hauptgebiet – Rekonstruktion und

Weitere Kostenlose Bücher