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Blutiges Eis

Blutiges Eis

Titel: Blutiges Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
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hätte mich dran vergangen.«
    »Je nachdem, was Sie uns zu Petrucci anbieten können, will ich gerne den Staatsanwalt bitten, auf Schutzhaft zu drängen. Und ich rede mit Musgrave in Sachen Zeugenschutz.«
    Bressard starrte zu Boden und fluchte. »Wie gesagt, habich keinen umgebracht. Letzten Sonntag, es ist grad mal neun Uhr morgens, sitzen ich und meine Frau beim Frühstück. Es klingelt an der Tür. Meine Frau geht hin und macht auf, und es ist keiner da, nur ein dicker Briefumschlag, der in der Tür steckt. Auf dem Umschlag steht, dass er für mich persönlich ist, sonst steht nichts drauf. Ich mach ihn auf, und es sind fünftausend Dollar in bar drin und ein Zettel.«
    »Was stand auf dem Zettel?«
    »Auf dem Zettel stand: ›In deiner Hütte findest du eine frische Fuhre Köderfleisch. Es gibt noch mal fünftausend, wenn die Bären sich satt gefressen haben.‹«
    »War er unterschrieben?«
    »Nur P. Der Anfangsbuchstabe P. Er muss alles schriftlich machen. Er hat keinen Kehlkopf.«
    »Das ist mir bekannt. War der Zettel mit der Hand geschrieben oder getippt?«
    »Getippt. Zuerst wollte ich ihn wegschmeißen, aber man weiß ja nie, wofür man mal was braucht. Hier.« Bressard griff in seine Tasche und holte ein Portemonnaie heraus.
    »Warten Sie«, sagte Cardinal. »Fassen Sie ihn nicht unnötig oft an. Lassen Sie ihn einfach da auf den Tisch fallen.«
    Bressard hielt sein Portemonnaie umgekehrt über den Tisch, so dass zusammen mit ein paar Münzen und einem halben Dutzend Lottoscheinen ein gefalteter Zettel herausfiel.
    Vorsichtig faltete Cardinal das Papier auf, indem er nur seine Fingernägel benutzte und es nicht glatt strich. Der Wortlaut war etwa so, wie Bressard gesagt hatte: In deiner alten Hütte liegt frisches Köderfleisch. Es gibt noch mal fünf, wenn die Bären sich satt gefressen haben. Die Botschaft war mit einem einfachen P. unterschrieben. Sie schien mit dem Computer ausgedruckt zu sein, nach Schreibmaschinetypen konnte man also nicht suchen.
    »Das könnte von jedem stammen«, bemerkte Cardinal. »Und soviel ich zuletzt gehört habe, ist Leon Petrucci nachToronto runtergezogen, um es nicht weit zum Sinai-Krankenhaus zu haben.«
    »Das weiß ich auch. Und Sie glauben, davon lässt er sich das Geschäft verderben? Gibt nicht allzu viele Leute, die mir fünf Riesen in den Briefkasten schmeißen und mir ne Scheißleiche dalassen, die ich für sie loswerden soll. Hab Ihnen ja gesagt, Petrucci kann nich quatschen. Er hat keinen gottver-fluchten Kehlkopf mehr. Was meinen Sie wohl, von wem das sonst sein könnte?«
    »Woher soll ich wissen, dass Sie das nicht selber geschrieben haben, um Ihren Arsch zu retten?«
    »Meine Güte, Cardinal, Sie sind so scheißmisstrauisch.«
    »Ich werde dafür bezahlt, misstrauisch zu sein.«
    »Wie kommen Sie durchs Leben? Wie können Sie eine Straße überqueren? Ich meine, woher wissen Sie, dass die Straße nicht in dem Moment einstürzt, wo Sie drauftreten? ’n paar Sachen müssen Sie einfach glauben, Sie wissen schon, was ich meine, oder das Leben hat keinen Sinn.«
    »Na schön. Also, was haben Sie dann gemacht?«
    »Ich geh zu meiner Bude raus – der alten, die ich seit sieben, acht Jahren nicht mehr benutzt hab. Da hab ich Petrucci übrigens vor Jahren getroffen. Na, jedenfalls find ich draußen diesen riesigen Beutel auf der Erde liegen. Wien Matchbeutel. Ich wusste sofort, was drin war. Ich musste das Ding nicht mal aufmachen. Da isn Toter drin. Das seh ich sofort, dass esn Toter ist. Was soll ich also machen, das Amt für Stadtreinigung anrufen?«
    »Sie hätten die Polizei anrufen können.«
    »Offensichtlich kennen Sie Leon Petrucci wirklich gut. Außerdem hab ich gedacht, der Kerl is ja schon tot, ich tu ihm ja nix mehr.«
    »Wir wissen, dass Sie die Leiche in Ihre Hütte geholt haben. Hat Ferand Ihnen geholfen?«
    »Nein.«
    »Hat er mit der Sache irgendetwas zu tun? Sie tun sich keinen Gefallen, wenn er mitgemacht hat und Sie es nicht sagen.«
    »Thierry hat damit nichts zu tun. Ich hab ihm erst hinterher davon erzählt.« Tatsächlich hatten die Leute von der Spurensicherung nichts gefunden, was Ferand mit dem Verbrechen in Verbindung gebracht hätte.
    »Haben Sie die Leiche selber zerstückelt, oder hat Ihnen jemand geholfen?«
    »Ich selber. Hat ganz schön viel Blut gegeben. Ehrlich gesagt, hab ich erst mal gekotzt, als ich rein bin. Ich weiß nicht, hab schon tausend tote Tiere gesehen, macht mir nix aus. Aber bei nem toten Menschen isses

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