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Blutiges Eis

Blutiges Eis

Titel: Blutiges Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
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Sie stinken wie Zigarren. Ich sag Ihnen was, wenn Sie mit Simone reden wollen, nehmen Sie ihr eine Flasche Veuve Cliquot mit, und sie erzählt Ihnen ihre Lebensgeschichte.«
    »Aber Simone war bei der Befreiungs-Zelle, bei der, die Hawthorne entführt hat, nicht wahr? Da kann sie Grenelle doch eigentlich nicht begegnet sein.«
    »Oh, und ob sie das konnte. Grenelle war der Verbindungsmann zwischen den Zellen. Er ging zwischen ihnen hin und her. Ein Großmaul, dieser Grenelle, hatte den Kopf immer voller Ideen, wollte ständig Action, wollte, dass es voranging. Bernard und sogar Lemoyne waren, ich weiß nicht, besonnener.«
    »Und wie hat Grenelle es geschafft, nicht geschnappt zu werden?«
    »Zum Teil durch meinen Mann. Bernard ist Zimmermann, wie sein Vater. Bevor sie Duquette entführt haben, hatten sie sich ein anderes Haus als sicheres Versteck besorgt. Irgendwo am Südufer. Bernard hat in einen Kleiderschrank eine zweite Wand eingebaut. Das war ihr ganzer Fluchtplan. Aus heutiger Sicht wirkt es ziemlich jämmerlich, aber, sehen Sie, sie hatten niemals vor, jemanden zu töten, und so haben sie auch keinen detaillierten Fluchtplan entwickelt.«
    »In den Kommuniqués stand was anderes. Sie haben vom ersten Tag an gedroht, Duquette umzubringen.«
    »Sie haben verhandelt. Ihre Geisel als Druckmittel eingesetzt. Sie glauben mir nicht, aber es ist die Wahrheit – dreißig Jahre danach habe ich keinen Grund zu lügen. Sie waren über die Reaktion der Regierung vollkommen bestürzt. Dass sie die Bürgerrechte außer Kraft setzen. Die Armee rufen. Dashatte niemand kommen sehen. Bernard und Daniel dachten, sie hätten ziemlich gute Chancen, ein paar der politischen Gefangenen rauszubekommen. Niemand hätte gedacht, dass die Regierung die Geiseln sterben lassen würde. Schlimmstenfalls, dachten sie, würden sie selber freies Geleit nach Kuba oder Algerien oder sonst wohin bekommen.«
    »Wären Sie mit Ihrem Mann nach Kuba gegangen?«
    »Ja, natürlich. Oder Algerien. Egal, wohin.« Mrs. Theroux zuckte die Achseln. »Ich war jung.«
    »Und Sie gingen nie davon aus, dass sie jemanden töten würden. Nicht einmal, als sie einen Provinzminister wie Duquette entführten?«
    »Nein, das hätte ich nie für möglich gehalten. Keine Sekunde lang.« Sie stand auf und sah aus dem Fenster. Wahrscheinlich nur, um ihr den Rücken kehren zu können. »Das Taxi braucht aber lange.«
    »Ja, wenn sie nicht innerhalb der nächsten paar Minuten kommen, werde ich noch einmal anrufen.«
    Die Tür ging auf, und ein kleines Mädchen kam herein, das Gesicht untröstlich. »Sasha hat schon wieder Farbe über mein ganzes Bild geschüttet.«
    »Also, das ist wirklich schlimm, Monique.« Mrs. Theroux lehnte sich vor und legte dem Mädchen eine Hand auf die Schulter. »Ich bin sicher, dass er es nicht absichtlich getan hat.«
    »Hat er doch! Sasha ist gemein!«
    »Also, jetzt gehst du bitte zurück und sprichst mit Danielle. Du weißt, du kannst jederzeit ein neues Bild malen.«
    »Will ich aber nicht!«
    »Na ja, aber rede mit Danielle.«
    Mrs. Theroux hielt ihr die Tür auf, und aus dem Zimmer nebenan drang ein Schwall Kinderlärm herein. Sie setzte sich wieder Delorme gegenüber und rührte so lange in ihrem Kaffee herum, dass Delorme meinte, er müsse gänzlich verdampfen.
    »Mir ist nie in den Sinn gekommen, dass Bernard in einen Mord verstrickt werden könnte. Ich kenne meinen Mann. Ich kenne ihn jetzt, und ich kannte ihn damals. Statuen in die Luft jagen, ja. Unternehmen angreifen, ja – mitten in der Nacht, wenn niemand drin war und alle vorgewarnt waren. Aber jemanden kaltblütig umbringen, niemals. Das steckt einfach nicht in ihm.« Sie runzelte die Stirn und rieb sie sich, als könne sie so die Erinnerungen wegwischen.
    »Nach vier oder fünf Tagen standen alle wirklich unter größtem Druck. Die Armee und die Polizei waren allgegenwärtig. Die drei Männer versuchen, einen Entschluss zu fassen, was sie tun sollen. Grenelle, der Angeber, ist ganz und gar dafür, Duquette zu töten, aber Lemoyne und Bernard brauchen Zeit zum Nachdenken. Sie gehen zu einem Freund, einem von den Sympathisanten, um sich zu beratschlagen, nur die beiden, während Grenelle zurückbleibt, um den Minister zu bewachen. Nach einer langen, hitzigen Debatte kommen sie zu dem Schluss, dass ihnen die Ermordung ihrer Geisel nichts einbringt. Die Armee war überall, die Regierung lehnte alle Verhandlungen ab, es sah so aus, als stünden sie auf verlorenem Posten,

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