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Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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vorbeitigerte, griff sie nach einem weiteren warmen Bier – warm, weil es in dem Zimmer nicht einmal etwas so Luxuriöses wie einen kleinen Kühlschrank gab. Unter ihren klammen Fingern fühlte sich die Dose fast heiß an, zerbrechlich, wie das Leben.
    Der Gedanke ließ sie innehalten. Sie entschied, mit diesem Bier noch etwas zu warten. Sie trank zu viel und zu schnell, obwohl sie von der Wirkung des Alkohols nicht das kleinste bisschen spürte.
    Sie kaute noch einen Moment an ihrer deutlich geschwollenen offenen Wange herum und stellte die Dose wieder hin, ohne sie zu öffnen.
    Bei ihrem nächsten Rundgang durchs Zimmer schnappte sie die Dose hastig und riss so schnell die Lasche ab, dass ihr der Schaum über die Knöchel spritzte. Als sie ihn von der Hand ableckte, schmeckte das Bier wie Schweiß und Pisse, aber der Alkohol würde ihre zum Zerreißen gespannten Nerven beruhigen.
    Lichter strichen über die geschlossenen Vorhänge. Mit angehaltenem Atem wartete sie. Aus dem Zimmer daneben erklangen die Geräusche irgendeiner Sportveranstaltung mit Begeisterungsschreien und Buhrufen, die in Wellen aufbrachen und wieder abebbten. Der Nachbar auf der anderen Seite ihres Zimmers versuchte offenbar, die Nutte unter ihm durch das hölzerne Kopfende des Betts zu stoßen, angefeuert durch heiseres Stöhnen, das die Hoffnung auf ein fettes extra Trinkgeld verriet.
    Das Auto fuhr zur gegenüberliegenden Seite des Parkplatzes. Das dröhnende w umpa-wumpa-wumpa des Bettgestells, das an die Wand knallte, ließ nicht nach. Einen Moment lang bedauerte Cherelle die arme Nutte, die so einen Presslufthammer zum Freier hatte. Von allen Freiern waren das die schlimmsten. Ein Sechzig-Sekunden-Mann, das wäre ihr eher zu wünschen.
    Erst dachte Cherelle, das Klopfen, das sie vernahm, gehörte zu dem Sexgeschäft nebenan. Doch dann merkte sie, dass es von ihrer eigenen Eingangstür kam.
    »Wer ist da?«
    »Risa.«
    »Warte.«
    Cherelle ging zur Tür, spähte durch den schlierigen Türspion und konnte nichts Deutliches erkennen. Sie ließ die Kette eingehängt und öffnete die Tür nur so weit, um zu erkennen, das Risa dort alleine stand. Schnell schloss Cherelle die Tür, löste die Kette und öffnete die Tür wieder. Sobald Risa eingetreten war, hängte sie die Kette wieder ein.
    Risa überzeugte sich mit einem schnellen Blick durch das Zimmer, dass außer Cherelle und den goldenen Artefakten, die lieblos auf dem Bett ausgebreitet waren, niemand hier war. Sie ging nahe genug heran, um erst auf eines, dann auf das nächste Stück zu fokussieren, und schoss Fotos, so schnell sie konnte. Die Beleuchtung war furchtbar. Auch wenn es nicht so gewesen wäre, hätte sie nach Danas Anweisungen irgendeine Ausrede finden müssen, um auch das Badezimmer zu überprüfen.
    »Ich brauche besseres Licht«, sagte Risa.
    »Scheiße. Versuch’s im Klo. Die Lampe über der Schüssel ist ziemlich gut.«
    Risa ergriff wahllos ein paar Goldartefakte und lief damit am Bett vorbei zu dem kurzen Durchgang, in dem einige Haken auf der einen Seite hingen und ein Waschbecken auf der anderen. Das Badezimmer befand sich direkt dahinter. Ein kurzer Blick offenbarte nichts Unerwartetes: Toilette, Duschwanne.
    Sie klappte den Toilettendeckel mit dem Ellbogen herunter und legte die goldenen Artefakte darauf …
    Ihr stockte der Atem. Dolch und Scheide mit dem Schimmer eines uralten Rituals. Ein Torques aus geflochtenen Goldketten, der Kraft ausstrahlte wie die Hitze eines Feuers. Eine goldene Göttermaske, die aus der Tiefe der Zeit in die Schatten der menschlichen Seele blickte. Der Anblick des Goldes war so betäubend, dass Risa große Kraft aufbringen musste, nicht in die Tiefe der Vergangenheit hineinzufallen, wo das Druidengold den glühenden Mittelpunkt von Tod und Erneuerung bildete.
    Risa zwang sich zu einer Bewegung und drehte sich zu Cherelle um, die ihr einen Teil des Wegs aus dem großen Zimmer gefolgt war. Aus ihrer Position am Beginn des Durchgangs hatte sie sowohl die Eingangstür als auch Risa im Blick.
    Risa konnte nur Cherelle sehen, die sie mit den Augen einer Fremden betrachtete, unstet und berechnend. Weit weg. Es hatte keinen Zweck zu versuchen, an das anzuknüpfen, was von ihrer Freundin noch übrig war hinter der harten Oberfläche. Die Cherelle, an die Risa sich erinnerte, war nicht da.
    Alles, was von der Freundschaft übrig war, waren das Geld und das Gold.
    »Ich bin überrascht«, sagte Risa. »So viel Geld, und du hast nicht mal eine

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