Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutinsel

Blutinsel

Titel: Blutinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
Vom Netzwerk:
Kulisse der Gäste unter. Donovan kam zu ihr herüber. Sie hatte ihn nicht an Hagens Tisch sitzen sehen.
    » Ist der Platz noch frei? « , fragte er.
    » Wollen Sie sich nicht zu Ihrem Kollegen setzen? «
    Donovan schüttelte den Kopf. » Ich habe gehört, dass Sie in Schwierigkeiten stecken. Ihre Kollegen sind nicht besonders gut auf Sie zu sprechen. «
    » Das kann schon sein! « , zischte Cathy feindselig.
    Donovan zuckte zurück. » Ich bin nicht Ihr Feind « , sagte er.
    » Entschuldigung. «
    » Ich kann Sie verstehen « , antwortete Donovan, doch seine Antwort ging unter, als sich plötzlich John Tremblay einen Stuhl heranzog und sich neben Cathy niederließ.
    » Ich habe seit Stunden versucht, Sie zu erreichen « , sagte er vorwurfsvoll.
    » Oh Gott, mein Handy « , stöhnte Cathy. » Ich habe vergessen, es aufzuladen. «
    » Jetzt bin ich ja hier, können wir … Ihr Näschen lag richtig. «
    Der Blick, den John Tremblay Donovan zuwarf, sprach Bände.
    » Sie können sprechen, Tremblay « , forderte ihn Cathy auf. » Vielleicht sind die Neuigkeiten auch für das U.S.-Marshall-Büro Boston interessant. «
    Tremblay setzte sich und beugte sich verschwörerisch vor. » Das will ich meinen, denn so wie es aussieht, arbeiten wir sogar alle am gleichen Fall. «
    Cathys Interesse war geweckt. » Was haben Sie herausgefunden, raus mit der Sprache! «
    Tremblay nickte. » Ron Nyman ist nicht der, für den er sich ausgibt. «
    » Na los, reden Sie schon! « , sagte Cathy ungeduldig und schaute sich im Lokal um, doch Nyman war nicht anwesend.
    » Gut, die Kurzform « , räusperte sich Tremblay. » Ron Nyman ist in Wirklichkeit eine gesuchte Mafiagröße. Sein Name ist Antonio Castelliani, Spitzname Il Tesoriere, der Kassierer. Er arbeitete für die Manzonis in Chicago und verschwand vor etwa zwanzig Jahren von der Bildfläche. «
    » Ein Mafiakiller? «
    » Nein, kein Killer. Er hatte die Finanzen der Familie verwaltet. Es heißt, er schulde den Manzonis zwei Millionen Dollar, weil ein Deal, den er einfädelte, gründlich in die Hose ging. Quasi eine Fehlinvestition. Die Manzonis verzeihen nicht so leicht. Er musste untertauchen. Es gibt sogar einen Haftbefehl gegen ihn, wegen Nötigung und Steuervergehen. «
    Donovan rieb sich das Kinn. » Es heißt, dass damals in den Überfall auf den Goldtransporter auch die Mafia verwickelt sein soll. Ein Mafiaclan aus Chicago. «
    Der Indianer richtete den Zeigefinger wie einen Pistolenlauf auf Cathy. » Bingo, hier schließt sich der Kreis. Ich verwette meinen Medizinbeutel darauf, dass Nyman unser Mann ist und sich das Gold unter den Nagel reißen will. «
    » Er ist schon längere Zeit auf der Insel « , warf Cathy ein.
    » Die Löcher im Boden der Scheune, die ominösen Einbrüche, verstehen Sie, er sucht das Gold. Irgendwie hat er herausbekommen, dass es auf der Insel ist, und als er erfuhr, dass Wesley Tyler geflohen ist, lief ihm die Zeit davon. Er musste etwas unternehmen « , ereiferte sich Tremblay.
    » Es gibt einen Kontaktmann hier auf der Insel, deswegen ist auch Duval hier aufgetaucht. Aber er weiß nicht, wer dieser Mann ist, deshalb foltert er die männlichen Opfer « , warf Donovan ein. » Wer etwas weiß, wird schon gestehen. «
    » Das klingt sehr plausibel, finde ich « , triumphierte Tremblay.
    » Mein Kollege ist nicht auf der Insel « , sagte Cathy zu Donovan. » Sie sollten mich begleiten, er hat Schuhgröße neun. Wir nehmen ihn fest! «
    » Ich bin dabei « , erwiderte Donovan.

32
    South Bench, Hell’s Kitchen Island, Maine,
    21 . März 2007 , 18 . 55 Uhr (Mittwoch)
    Sie hatten die Schafe vom Verdana Upland herüber auf die ausgedehnte Grasfläche unterhalb von South Bench getrieben, wo es noch reichlich Nahrung für die Tiere gab. Im Sommer gab es auf der Insel mit ihren üppigen Hochebenen und den riesigen, sanft ansteigenden grünen Hängen alles im Überfluss. Doch wenn der Winter langsam verebbte, wurden die Weideflächen knapp. Dan Boyd hasste die Kälte, er sehnte wie noch nie in seinem Leben den Frühling herbei, denn es könnte sein letzter werden. Dan Boyd war krank, die Lunge stach und schmerzte, und sein letzter Atemzug hatte ihm Gewissheit gebracht, nachdem er wieder einmal die Nacht hindurch nur Blut gehustet hatte. Ein Geschwür breitete sich in seinem Brustkorb aus, und eines Tages würde es ihm den Atem nehmen. Abgesehen davon, dass er sich eine Behandlung überhaupt nicht leisten konnte, würde diese das Unvermeidliche ohnehin nur

Weitere Kostenlose Bücher