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Blutinsel

Blutinsel

Titel: Blutinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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in den Raum folgte. Phillip Streng saß am Tisch in der Stube und arbeitete an seinem Computer. Er blickte auf, als Cathy vor ihm stehen blieb. Noch immer sah er bemitleidenswert aus. Die Hämatome in seinem Gesicht hatten mittlerweile eine tiefblaue Färbung angenommen.
    » Wollen Sie zu mir? « , fragte Streng.
    » Wie ich sehe, geht es Ihnen gut, Mister Streng « , antwortete Cathy. » Haben Sie Ihren Geist schon ausfindig gemacht? «
    Streng blickte grimmig. » Ich weiß, dass Sie an meinen Fähigkeiten zweifeln, aber glauben Sie mir, seine düstere Aura liegt über der gesamten Insel, und die Intensität seiner Ausstrahlung ist noch immer gigantisch. Er ist noch immer hier, und er wird stärker. «
    Cathy schmunzelte. » Dann hoffe ich, dass Sie ihn bald lokalisieren, damit wir ihn festnehmen können. Ich habe schon eine Tupperdose vorbereitet. «
    Streng schüttelte den Kopf und murmelte eine unverständliche, aber mit Sicherheit auch unflätige Bemerkung.
    » Und jetzt wäre es schön, wenn Sie uns allein lassen könnten, ich habe mit Mister Hurst zu reden. «
    Hurst stand noch immer an der Tür zur Stube und wirkte wie ein Fremder in seinem eigenen Haus. Streng warf ihm einen fragenden Blick zu, und als Hurst nickte, klappte er seinen Laptop zu. » Ich mache einen Spaziergang « , sagte er, bevor er das Zimmer verließ.
    » Aber meiden Sie die Tatorte und stöbern Sie nicht in meinen Angelegenheiten herum « , rief ihm Cathy nach, die sich inzwischen in einen Sessel gesetzt hatte und Hurst mit einer Geste aufforderte, ebenfalls Platz zu nehmen.
    Hurst folgte ihrem Wink. » Was gibt es? « , fragte er leise.
    » Wir müssen miteinander reden « , kam Cathy zur Sache. » Sie haben Glück gehabt. Bould verzichtet auf eine Anzeige, aber ich werde einen Bericht schreiben, und wenn ich Sie noch einmal bei einer bewaffneten nächtlichen Exkursion erwische, dann lasse ich Sie einsperren. Ist das klar? «
    » Heißt das, dass ich wieder … «
    » Ja « , fiel ihm Cathy ins Wort. » Aber vorher will ich noch etwas von Ihnen wissen. «
    » Ich dachte, der Mörder … «
    » Nicht zu diesem Vorfall mit Bould « , stellte Cathy klar. » Ich will wissen, wo Sie am 19. Oktober des Jahres 1987 waren, und zwar am Vormittag. «
    Hursts Miene verriet, dass er die Frage zwar gehört, aber nicht wirklich verstanden hatte.
    » Ich fragte, wo Sie am 19. Oktober des Jahres 1987 waren. Kann es sein, dass Sie sich an diesem Tag auf dem Festland aufhielten? «
    » Ich weiß nicht einmal, was für ein Tag das gewesen sein soll. «
    » Es war ein Montag, ein Tag, der in die Geschichte als Schwarzer Montag einging, vor allem für einige Banken in Chicago. «
    » Sorry, aber ich habe keine Ahnung, was das soll « , antwortete Hurst. » Wenn es ein Montag im Jahr 1987 war, und Sie sagten, an einem Vormittag, dann war ich entweder draußen zum Fischen, oder ich habe in der Fabrik Heringe ausgenommen. Fragen Sie … «
    Hurst stockte.
    » Wen könnte ich fragen, wer hat mit Ihnen in der Fabrik gearbeitet? «
    » Es … es sind nicht mehr viele übrig « , stammelte Malcom Hurst. » Dan Boyd, vielleicht Tom Burke oder Tyler Ashcroft. Sie arbeiten mittlerweile als Schäfer, seit die Fabrik geschlossen wurde, und Ashcroft kennen Sie ja, er hatte einen Unfall. «
    » Lawrence, Evans, Haverman und Bergman kann ich nicht mehr fragen, stimmt’s? «
    Hinter Hursts Stirn arbeitete es fieberhaft. » Sie glauben, die Fabrik hat etwas damit zu tun … nein, das kann nicht sein … Gabriel hat nie bei Seafood gearbeitet. «
    » Aber er war als Leuchtturmwärter doch irgendwie Mitglied in der großen Familie der Seeleute, oder? «
    » Gabriel hat nie wirklich zu uns gehört, er war hier auf der Insel, und das war schon alles. Wir kannten ihn ja kaum, und was hat das mit diesem Montag im Jahr 1987 zu tun? «
    » Es gab einen Überfall auf dem Festland « , erklärte Cathy. » In der Nähe von Boston wurde ein Goldtransport überfallen. Das Fahrzeug samt der Beute sind bis zum heutigen Tag verschwunden. Ich frage mich, ob nicht ein Schiff der ideale Ort ist, um Beute und Fahrzeug verschwinden zu lassen. «
    Hursts Miene verdüsterte sich. » Ach so, und jetzt passt es ganz gut in den Kram, dass so ein paar einfältige Inselbewohner reihenweise umgebracht werden. Schön, schieben Sie uns doch gleich noch die Krise in der Schweinebucht in die Schuhe oder den Vietnamkrieg. Wir sind ja für alles gut, aber da täuschen Sie sich, Frau Polizistin. Ich bin Kutter

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