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Blutinsel

Blutinsel

Titel: Blutinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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auf die Lippen. » Wahrscheinlich haben Sie recht « , stimmte sie zu.
    » War Ron Nyman in der letzten Zeit hier? «
    » Nein. Glauben Sie, er hat etwas mit den Morden zu tun? « , fragte Mia Honeywell.
    » Was glauben Sie? « , konterte Cathy.
    Mia überlegte einen Augenblick, schließlich schüttelte sie den Kopf. » Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Zugegeben, er ist manchmal ein bisschen komisch, aber ich glaube nicht, dass er ein kaltblütiger Mörder ist. «
    » Er ist erst seit ein paar Jahren auf der Insel, und er ist ein Einzelgänger, der oft draußen herumstreunt, erzählt man über ihn. «
    » Ja, das schon. Aber irgendwie passt er hierher. Und so wenige Kontakte, wie man behauptet, hat er nicht. Er ist nur sehr wählerisch, und das mit dem Streunen, das könnte ich bestätigen. «
    » Wie meinen Sie das? «
    Mia beugte sich vor, verschwörerisch raunte sie: » Er ist ein streunender Kater, der auf der Suche nach einer Eroberung ist. «
    » Sie meinen, er … «
    » Mir ist er auch schon nachgestiegen, er hat es so lange versucht, bis ich ihm eine Abfuhr erteilte, die er wohl ein paar Tage spürte. «
    » Er ist hinter Frauen her? «
    » Fragen Sie doch mal Lydia « , flüsterte Mia.
    » Die beiden haben ein Verhältnis? « , fragte Cathy interessiert.
    Mia wehrte ab. » Es gibt Gerüchte, dass er sich gern am Peach-Anwesen herumtreibt. Gut, Lydia ist keine Schönheit und hat ein paar Pfunde zu viel auf den Rippen, aber sie ist eine Frau, und ich glaube, Ron ist es egal, wenn er so richtig in Fahrt kommt. «
    Logan räusperte sich. » Da wüsste ich Besseres, außerdem ist das dummes Geschwätz. «
    » Weiß man es? « , erwiderte Mia und zwinkerte vielsagend. » Gerüchte entstehen nicht einfach so, oftmals verbirgt sich ein Korn Wahrheit dahinter. Aber vielleicht hast du recht, vielleicht ist es nur dummes Geschwätz. Ach ja, Mister Stockwell hat gegen Mittag für Sie angerufen und ausgerichtet, dass er an der Küste festsitzt. Der Sturm tobt wohl nicht nur hier, sondern auch auf dem Festland. «
    » Logan hat es mir bereits ausgerichtet « , erklärte Cathy.
    » Gegen Mitternacht soll es schon wieder vorbei sein, und morgen soll die Sonne über dem Golf scheinen « , antwortete Mia. » Ich habe es gerade im Wetterbericht gehört. «
    » Ich hoffe, dass Sie sich nicht irren « , entgegnete Cathy.
    Mia Honeywell richtete sich auf und warf einen Blick in die leeren Tassen von Logan und Cathy.
    » Noch einen Kaffee? «
    Logan blickte Cathy fragend an.
    » Gut, warum nicht « , antwortete sie. » Ich habe ja Zeit. «
    Boston Harbor, Massachusetts,
    22 . März 2007 , 18 . 45 Uhr (Donnerstag)
    Brian hatte eine Zugverbindung von New York nach Boston erwischt. Vier Stunden hatte die Fahrt gedauert, bis der Zug in die Back-Bay-Station eingefahren war. Als er ausstieg, fegte eine Windböe über den Bahnsteig. Regen prasselte auf das Dach. Brian zog seinen Mantelkragen höher und beeilte sich, über den zugigen Bahnsteig die Ankunftshalle zu erreichen. Ein Strom von Menschen bewegte sich auf den Eingang zu, und Brian ließ sich darin treiben, bis ihn das dunkle Portal verschluckte. Er durchquerte die Halle, wich ein paar spielenden Kindern aus und schaute sich auf dem Bahnhofsvorplatz nach einem Taxi um. Ein heller Ford Crown der Metro Cab Taxigesellschaft stand direkt vor dem Portal. Zielstrebig ging er darauf zu und überholte einen Mann im dunklen Anzug, der ebenfalls das Taxi angepeilt hatte. Mit einem leisen » Sorry « schob er sich an dem Mantelträger vorbei, öffnete die Tür und ließ sich auf der Rückbank nieder.
    » Hallo Mister, wohin soll’s gehen? « , fragte der Fahrer mit russischem Akzent.
    » Zum Hafen « , antwortete Brian.
    » Für eine Bootstour haben Sie sich den falschen Tag ausgesucht « , sagte der Fahrer, nachdem er den Motor gestartet hatte und unter dem Schutzdach des Bahnhofsvorplatzes in die Dartmouth Street einbog. Die Scheibenwischer liefen auf höchster Stufe.
    » Ich komme aus New York, da ist das Wetter auch nicht besser « , gab Brian zurück.
    » Ja, es ist aus dem Süden hergezogen, normalerweise kommt es von Norden « , erklärte der Taxifahrer. » Ein Frühjahrssturm, aber morgen soll es besser werden. «
    Über den Massachusetts Turnpike lieferte der Taxifahrer seinen Fahrgast am Boston Harbor ab. Doch Brian hatte kein Glück. Wegen des Wetters waren alle Schiffspassagen nach Portland oder hinaus auf die Inseln gestrichen. Selbst kleine

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