Blutinsel

Titel: Blutinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner

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    Cathy schaute aus dem Fenster. » Das klingt alles plausibel, aber warum Gabriel Jefferson, was hatte er damit zu schaffen? «
    Logan warf einen Blick auf die Tafel, an der nun alle Namen durchgestrichen waren, nachdem man die noch ausstehenden beiden Schafshirten überprüft hatte. » Auch wenn Ihre Theorie stimmen sollte « , sagte er zu Brian gewandt. » Wo versteckt er sich? Unter den Schafshirten jedenfalls nicht. «
    In Cathys Kopf arbeitete es fieberhaft. Brians Theorie klang wirklich überaus plausibel. » Nyman sagte, dass er glaubt, dass einige hier etwas zu verbergen haben. Was könnte das sein, Logan? «
    Logan zuckte mit der Schulter. » Wenn es etwas mit dem Schiffsunglück zu tun hat, muss ich passen. Damals war ich noch ein kleiner Junge. «
    Cathy trat an das Fenster und blickte die Main Street hinab, die am Hafen endete. Ein Boot tuckerte behäbig über die Wellen aufs freie Meer hinaus. » Wie hat man damals eigentlich navigiert? « , fragte sie eher beiläufig.
    Logan malte mit einem Stift Kreise auf ein Papier. » Seekarten und Kompass « , glaube ich. » Heute haben alle Schiffe GPS an Bord. «
    » Und Leuchtfeuer « , fügte Brian hinzu, der Cathy erwartungsvoll musterte.
    » Leuchtfeuer « , wiederholte sie. » Das könnte es gewesen sein. Mal angenommen, in einem Sturm, wo das ganze Schiff verrücktspielt, setzt jemand falsche Signale. Ein Leuchtturmwärter zum Beispiel. Wann wurde eigentlich der Leuchtturm außer Dienst gestellt? «
    Brian schoss auf wie von einer Tarantel gestochen. » Genau das ist es. Wir müssen feststellen, wann der … «
    » … das weiß ich noch, das war damals sogar ein feierlicher Akt. Eine Kapelle spielte, und ein Offizier der Küstenwache hielt eine Rede. Das ist noch gar nicht so lange her, zehn Jahre vielleicht. Man hat damals den Leuchtturm abgeschaltet und den Sender in Betrieb genommen. Jetzt leuchtet er nur noch bei Sturm und sendet das Sturmsignal. Aber das geht heute alles vollautomatisch. «
    » Also navigierte man damals, als die Jonathan Sinclair sank, noch mit Kompass, Karte und Leuchtfeuer « , folgerte Brian.
    » Ein falsches Leuchtfeuer « , sinnierte Cathy. » Das könnte das Unglück ausgelöst haben. «
    » Und die Leute hier steckten damals unter einer Decke. «
    Logan starrte entgeistert auf die Kreise, die er auf dem Papierbogen hinterlassen hatte. » Hurst war der letzte von den Arbeitern bei Seafood, die anderen hat er bereits ermordet. Chester Glandale, der Vorarbeiter, muss von dem falschen Leuchtfeuer gewusst haben. Er steckte immer mit den Arbeitern unter einer Decke. Deshalb ist er damals verschwunden. «
    » Und bevor er starb, traf er sich mit Dennis Haywood und erzählte ihm, wie übel die Insulaner seinem Vater damals mitgespielt haben. «
    » So könnte es gewesen sein « , bestätigte Logan. » Aber wo oder, besser gesagt, wer ist Dennis Haywood jetzt? «
    » Und wenn er sich doch irgendwo auf der Insel verborgen hält? « , überlegte Brian und blickte Logan fragend an.
    » Das schließe ich aus « , antwortete der Master of the Island. » Das wäre nicht unbemerkt geblieben. Er muss essen, er muss trinken, er braucht Wärme. Rauch, Spuren, Abfall, hier sind so viele Schafe und Hirten unterwegs, das hätte auffallen müssen. «
    » In Arkansas gab es einen Überlebenskünstler, der vierzehn Jahre in den Wäldern hauste, sich von Beeren und Wurzeln ernährte und in einer Erdhöhle hauste « , berichtete Brian. » Dennis Haywood muss ebenfalls irgendwie überleben. «
    » Was hat noch einmal dieser Clark erzählt? « , fragte Cathy. » Er hat auf einem Schiff angeheuert? «
    » Er nimmt es an « , bestätigte Brian. » Er wusste es nicht genau. «
    Logan saß schweigend vor dem Schreibtisch und dachte angestrengt nach. Schließlich räusperte er sich. » Wenn sich jemand hier verbergen will, dann wären die Höhlen von Tender Hollow die einzige Möglichkeit. «
    » Haben wir schon durchsucht « , erwiderte Cathy. » Dort gab es keine Hinweise auf eine Person, die sich in den Höhlen aufhält. Außerdem wusste der Täter alles über seine Opfer. Das könnte er nicht, wenn er sich irgendwo auf der Insel verkrochen hat. Nein, er ist hier, mitten unter uns. Aber wir sehen ihn nicht. Er will nicht, dass wir ihn sehen können. «
    Bevor Logan antworten konnte, waren hastige Schritte auf dem Gang zu hören. Die Tür wurde aufgestoßen und Tremblay stürzte in den Raum. » Ihr werdet es mir nicht glauben, aber ich habe