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Blutinsel

Blutinsel

Titel: Blutinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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aufgetaucht. Sie bewohnten die Henderson-Villa am Western Peak, die sie vor ein paar Jahren gekauft hatte, weil ihr der Blick auf das Meer die notwendige Inspiration für weitere Romane gab. Doch schon seit Jahren hatte sie keinen Bestseller mehr geschrieben. Ihr zweiter Roman, Am Ende der Welt, hatte ihr einen unermesslichen Erfolg beschert, und noch heute lebte sie von den Tantiemen des Bestsellerromans, der in achtundvierzig Sprachen übersetzt und von Hollywood verfilmt wurde sowie monatelang auf Platz eins der Büchercharts gestanden hatte.
    » Sie müssen mit den Menschen sprechen « , bat Logan den Prior, der den Master der Insel in seinem Arbeitszimmer empfangen hatte. » Gleich am Sonntag, in der Kapelle. Sie müssen die Leute wieder zur Vernunft bringen, bevor etwas Schreckliches geschieht. «
    » Die Polizei wird die Ermittlungen übernehmen « , erwiderte der Prior. » Sie werden den Täter schon ausfindig machen. «
    » Der Polizei ist unsere Insel egal « , widersprach Logan. » Gabriel liegt im Kühlraum der Kapelle, und von Ava gibt es keine Spur. Ich habe in Yarmouth angerufen, doch der Officer gab mir zu verstehen, dass sie niemand herüberschicken können. Das war gestern, und erst heute kommen ein paar Officer. Ein ganzer Tag ist verstrichen. Ich verstehe nicht viel von Spurensicherung, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es gut ist, einen ganzen Tag verstreichen zu lassen. «
    Der Prior beugte sich auf seinem Stuhl vor und faltete die Hände vor seinem Gesicht. » Kenny, du bist ungerecht « , sagte der Prior sanftmütig. » Du weißt selbst, dass gestern noch ein Sturm herrschte, der es der Polizei unmöglich machte, auf die Insel überzusetzen. Niemand, der noch einen Funken Verstand hat, wäre bei diesem Wetter hinausgefahren oder hätte versucht, mit einem Helikopter die Insel zu erreichen. Und das weißt du auch, mein Sohn. «
    Logan nickte.
    » Dennoch ist es genau dieser Umstand, der mir Sorgen macht « , fuhr der Prior fort.
    Logan blickte den Prior fragend an.
    » Wenn niemand zur Insel übersetzen konnte, dann heißt das nur, dass der Mörder, der diese grausame Tat verübt hat, noch immer unter uns ist « , argumentierte der Prior. » Und da bei uns kein Fremder abgestiegen ist, bedeutet dies, dass es jemand von uns war. Jemand, den wir kennen, jemand, der unter uns lebt, mit uns lacht, mit uns spricht und mit uns betet. «
    » Cole « , murmelte Logan.
    » Cole oder ein anderer « , bestätigte der Prior. » Es kann jeder sein, Mister Cameron, der sich um die Tiere kümmert, Haynes, der unsere Fahrzeuge repariert, Sie, Kenny, oder ich. Sorgen Sie dafür, dass sich alle am Sonntag um zehn in der Kirche versammeln. Ich werde zu den Leuten sprechen. Wir müssen nun zusammenstehen und stark sein im Namen des Herrn. Es geht ein Wolf um unter all den Schafen, und ihn dürstet nach Blut. «
    » Danke, Hochwürden « , antwortete Kenny Logan.
    South Bench, Hell’s Kitchen Island, Maine,
    15 . März 2007 , 10 . 10 Uhr (Donnerstag)
    Cathy warf einen gespannten Blick aus dem Bullauge der Schiebetür. Sie erfasste das kleine Holzhaus und den angrenzenden Schuppen und sah überall weiß gekleidete Gestalten. Dann kam der Leuchtturm ins Bild und unweit davon ein Hubschrauber der Yarmouth Police in schwarz-weißer Lackierung. Das Spurensicherungsteam hatte sich offensichtlich schon an die Arbeit gemacht. Die Spezialisten der CSI in ihren weißen, sterilen Papieranzügen waren jedenfalls nicht zu übersehen.
    » Collingdale heißt der Einsatzleiter des Teams « , sagte Brian, als die Rotoren zum Stillstand gekommen waren. » Ich habe schon ein paar Mal mit ihm zusammengearbeitet. Er ist ein äußerst gewissenhafter Mann. Wenn es an diesem Tatort noch etwas zu finden gibt, dann findet er es. «
    Die Schiebetür der Sikorsky wurde geöffnet, und der Co-Pilot der Maschine klappte die kleine Leiter herunter und reichte Cathy die Hand. Als sie hinaus ins Freie trat, traf sie eine kalte Windböe. Sie zog ihren Mantelkragen höher und beobachtete das flatternde Absperrband. » Hier auf der Insel ist es immer zugig, Ma’am « , erklärte der Co-Pilot. Cathy nickte und blickte sich um. Der Hubschrauber war außerhalb des Absperrbandes gelandet. Ein brach liegender Garten lag zu ihrer Rechten. Daneben standen mannshohe Holzfiguren.
    » Was ist das? « , fragte Cathy.
    » Der Ermordete schnitzte die Figuren selbst « , ertönte eine Stimme hinter Cathy. Sie fuhr herum und blickte in die eisblauen Augen

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