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Blutkirsche

Blutkirsche

Titel: Blutkirsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gudrun Weitbrecht
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Die Gipsabdrücke der Schuhsohlen auf dem nassen Sand am Tatort müssen mit den Schuhen der Verdächtigen überprüft werden, das kann dann gleichzeitig mit der Sicherstellung der Kleidung geschehen.
    Die Tochter des Opfers sollte ein zweites Mal vernommen werden, was aber zurzeit nicht geht, da sie nach einem Unfall im Koma liegt.“
    „Schön, schön, wir bleiben am Ball, diesen Fall lösen wir ruckzuck!“, bemerkte Berger, sichtlich erfreut, dass er seinem Nachfolger die Effizienz der Abteilung präsentieren konnte.
    Als beide mit dem Staatsanwalt den Raum verließen, sagte Marco sarkastisch: „Das finde ich jetzt aber super, dass Herr Berger am Ball bleibt und den Mörder ruckzuck dingfest macht!“
    „Ach, lass mal“, beruhigte Anne ihren Assistenten. „Wir sind Profis, wir schaffen das, auch ohne seine Mithilfe. Herr Berger ist geistig schon im Ruhestand.“
    Den restlichen Vormittag versuchte Anne die Spuren weiter einzuordnen, Beweise zu sichten, die Aussagen zu überprüfen und mit Marco zusammen noch einmal das zukünftige Vorgehen zu planen.
    |152| „Wie es jetzt aussieht, kann Lorenz Tressel kein Alibi vorweisen, er hätte aber die Gelegenheit gehabt, Samstagmorgen in die Kleingartenanlage zurückzukehren und Kohl zu ermorden“, zog Anne ein Resümee. „Wilma Fiori joggte angeblich im Wald in Botnang rund um den Reitstall im Kräherwald. Wenn sie es gewesen ist, die den Anruf getätigt hat, dann konnte sie zu der fraglichen Zeit immerhin in der Nähe der Parzelle gewesen sein. Aber was für einen Grund sollte Wilma Fiori gehabt haben, Kohl zu ermorden? Und mit wem zusammen? Also bleibt Fink unser Hauptverdächtiger. Auch hier gilt die Frage, mit wem zusammen und aus welchem Grund? Er hatte zwar heftigen Streit mit Kohl, aber ist das ein Motiv, jemanden zu ermorden? Sehr fraglich, aber es wurde schon für viel weniger getötet.“
    Marco brummte zustimmend und ergänzte Annes Ausführungen: „Aber was ist mit Natalie Kohl, die gelogen hat? Theisens Alibi hat die Ehefrau bestätigt, außerdem erschien er pünktlich im Baumarkt. Was nicht viel zu sagen hat, er hatte die Gelegenheit, vorher noch einmal zur Kleingartenanlage zu fahren. Sein Motiv könnte in den Unregelmäßigkeiten der Buchhaltung des Vereins, der Unterschlagung von Geldern, in den fingierten Rechnungen des Baumarktes liegen. Vielleicht wollte er alles für sich behalten, und Kohl machte Schwierigkeiten?
    Rösler scheidet meines Erachtens aus, ebenso Frau Möhrle, da sind die körperlichen Voraussetzungen nicht gegeben, auch fehlt bei beiden das Motiv. Frau Schüles Alibi steht. Sie konnte gar nicht in so kurzer Zeit mit den Öffentlichen nach Stuttgart gefahren sein, dann im Schrebergarten ihren Bruder getötet haben und wieder um zehn Uhr bei der Tafel in Mannheim sein. Außerdem fehlt das Motiv. Günther Wöhrhaus hat immerhin zugegeben, Samstagmorgen bei Kohl gewesen zu sein. Auch er hätte Kohl ermorden können.“
    Anne schwieg und überlegte. Sie glaubte nicht, dass Günther der Täter war. Mit Sicherheit schätzte sie ihren Ex als knallharten Geschäftsmann ein, der krumme Dinger drehte, aber einen Mord traute sie im nicht zu. Aber kannte sie ihn gut genug? Vielleicht hatte er sich in den fünf Jahren seit ihrer Trennung grundlegend verändert?
    Anne versuchte, sich zu konzentrieren, aber ihre Gedanken drifteten immer wieder ab. Sie versuchte nochmals ihre Schwester anzurufen, aber niemand nahm ab. Was um Himmels willen war da los? Sollte sie zu Sieglinde fahren und nachsehen? Aber im Augenblick völlig unmöglich! Obwohl sie die elektronische Postadresse des Sohnes herausgefunden hatte, blieb ihre Anfrage nach Sieglinde bis jetzt unbeantwortet. Im |153| Augenblick gab es Dringlicheres. Anne bedauerte diese Entscheidung, aber sie musste Prioritäten setzen.
    Sie sah auf die große Uhr an der Wand. „Marco, ich muss dann mal weg! In die Schule meines Sohnes.“
    Ihr Assistent blickte vom Computer hoch.
    „Gibt’s was Besonderes?“, fragte er.
    „Ja! Ich will ich mich persönlich mit einem Lehrer unterhalten, und der beendet in einer halben Stunde den Unterricht. Marco, kannst du inzwischen durch die Gärten von Tressel, Rösler und Möhrle gehen und das Beil suchen? Hol dir Hilfe von der Schutzpolizei aus Feuerbach! Zu mehr bleibt heute wahrscheinlich keine Zeit. Ich komme nach. Und frag vorher die Kriminaltechnik, ob die Beweismittel fertig untersucht sind. Die sollen sich mal beeilen. Wir müssen zu Antworten

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