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Blutklingen

Blutklingen

Titel: Blutklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Übelkeit grünen Gesichter seiner Kompanie. »Einige von ihnen sind zwar sehr betrunken, aber trotzdem. Auch wenn ich schon immer ein großer Freund aussichtsloser Kämpfe war, sehe ich hier doch kein glückliches Ende hier für Sie!«
    »Ein glückliches Ende, das war noch nie etwas für mich«, ertönte Lamms Knurren. Wile begriff nicht, wie ein Mann unter derartigen Umständen so gelassen bleiben konnte.
    »Ich auch nicht, aber vielleicht können wir beide trotzdem eines zustande bringen!« Mit ein paar Gesten schickte Cosca weitere Männer zu beiden Seiten des Forts und bestellte sich die nächste Flasche. »Wieso legen Sie nicht Ihre Waffen ab und kommen heraus, und wir reden wie zivilisierte Leute über die ganze Sache!«
    »Von Zivilisation habe ich auch noch nie viel gehalten«, rief Lamm. »Ich denke, Sie müssen schon zu mir kommen.«
    »Verdammter Nordmann«, brummte Cosca, riss den Korken aus der neuen Flasche und warf ihn weg. »Dimbik, sind unter Ihren Männern noch ein paar, die vielleicht nicht besoffen sind?«
    »Sie wollten sie so betrunken wie nur möglich, Herr Generalhauptmann«, erwiderte der Hauptmann, der sich bei dem Versuch, sich seine ramponierte Schärpe umzubinden, in dem Stoff verheddert hatte.
    »Jetzt brauche ich sie nüchtern.«
    »Ein paar hatten Wache, vielleicht sind die …«
    »Schicken Sie sie ins Haus.«
    »Und wir wollen Conthus lebend!«, bellte Lorsen.
    Dimbik verneigte sich. »Wir werden unser Bestes tun, Herr Inquisitor.«
    »Aber wir können nichts versprechen.« Cosca nahm einen langen Schluck aus seiner Flasche, ohne das Haus aus den Augen zu lassen. »Wir werden dafür sorgen, dass dieser verdammte Nordmann es noch bereuen wird, je wieder zurückgekommen zu sein.«
    »Du hättest nicht zurückkommen sollen«, schnaufte Savian, der den Flachbogen spannte.
    Lamm schob die Tür ein wenig auf, um nach draußen zu spähen. »Es tut mir auch schon leid.« Ein Schlag, Splitter flogen, und die helle Spitze eines Bolzens drang durch die Planken. Lamm zog den Kopf hastig wieder zurück und warf die zitternde Tür ins Schloss. »Ist nicht ganz so gelaufen, wie ich gehofft hatte.«
    »Das könnte man von den meisten Dingen im Leben sagen.«
    »In meinem Leben jedenfalls, das stimmt wohl.« Lamm packte das Messer, das im Hals des Praktikals steckte, und riss es heraus, wischte es an der schwarzen Jacke des Mannes ab und warf es Savian zu. Der fing es in der Luft und schob es in seinen Gürtel.
    »Man kann nie zu viele Messer haben«, sagte Lamm.
    »Das ist ein guter Wahlspruch fürs Leben.«
    »Oder fürs Sterben«, sagte Lamm, der nun ein zweites warf. »Brauchst du ein Hemd?«
    Savian streckte seine Arme und betrachtete, wie sich die Tätowierungen dabei bewegten. Die Wahlsprüche, nach denen er sein Leben geführt hatte. »Wieso sollte man sich die alle machen lassen, wenn man sie dann niemals zeigt? Ich habe sie viel zu lange versteckt.«
    »Ein Mann muss so sein, wie er eben ist, denk ich mal.«
    Savian nickte. »Ich wünschte, wir hätten uns schon vor dreißig Jahren kennengelernt.«
    »Nein, das wünschst du dir nicht. Damals war ich ein völlig verrücktes Arschloch.«
    »Und jetzt?«
    Lamm rammte einen Dolch in die Tischplatte. »Ich dachte, ich hätte was gelernt.« Er schleuderte einen zweiten in den Türrahmen. »Und jetzt steh ich hier und verteile Messer.«
    »Man sucht sich aus, welchen Weg man einschlägt, nicht wahr?« Savian betätigte die Kurbel des zweiten Flachbogens. »Und man denkt immer, diese Entscheidung gelte nur für den nächsten Tag. Und dann, dreißig Jahre später, guckt man zurück und merkt, dass man eine Entscheidung fürs Leben getroffen hat. Wenn man das damals schon gewusst hätte, dann hätte man vielleicht mehr darüber nachgedacht.«
    »Vielleicht. Wenn ich ehrlich bin, dann war ich nie der Typ, der besonders viel über irgendwas nachdenkt.«
    Savian zog die Sehne zurück und betrachtete das Wort Freiheit , das sich wie ein Armband um sein Handgelenk wand. »Ich hatte immer gedacht, dass ich im Kampf für die gute Sache sterben würde.«
    »Wirst du auch«, erklärte Lamm, der immer noch damit beschäftigt war, im ganzen Raum Waffen zu verteilen. »Im Kampf für die gute Sache, meinen fetten, alten Arsch zu retten.«
    »Das ist doch ein hehres Ziel.« Savian legte den Bolzen ein. »Ich denk mal, ich geh nach oben.«
    »Denk ich auch.« Lamm zog das Schwert, das er Waerdinur abgenommen hatte, lang und matt und mit diesem schimmernden,

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