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Blutklingen

Blutklingen

Titel: Blutklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Bolder. »Jetzt überlege ich, ob ich vielleicht eine Anweisung draus mache. Was glaubst du denn, was …«
    Es klopfte an der Tür. Dreimal, schnell hintereinander. Die Praktikale sahen sich an, die Augenbrauen erhoben. Lorsen, der noch ein paar Fragen stellen wollte. Wenn Lorsen eine Frage eingefallen war, dann war er nicht der Mann, der gern auf eine Antwort wartete.
    »Willst du vielleicht mal aufmachen?«, wandte sich Pauth an Ferring.
    »Wieso sollte ich?«
    »Weil du am nächsten an der Tür sitzt.«
    »Du bist der Kleinste.«
    »Was hat denn das wohl damit zu tun, du Drecksack?«
    »Ich find’s lustig.«
    »Vielleicht findest du mein Messer im Arsch auch lustig!« Damit ließ Pauth sein Messer aus seinem Ärmel gleiten. Die Klinge erschien wie durch Zauberei. Das liebte er. Verdammter Angeber.
    »Haltet ihr Kindsköpfe jetzt vielleicht endlich mal die Klappe?« Bolder warf seine Karten auf den Tisch, hob seinen massigen Körper vom Stuhl und stieß Pauths Messer beiseite. »Ich hab mich für diese Fahrt gemeldet, um von meinen verdammten Bälgern wegzukommen, und nicht, um mich um drei neue zu kümmern.«
    Wile sortierte seine Karten noch einmal und fragte sich, ob es vielleicht doch noch eine Möglichkeit gab, die Partie zu gewinnen. Ein einziges gewonnenes Spiel, war das vielleicht zu viel verlangt? Aber er hatte so ein verdammt miserables Blatt. Sein Vater hatte immer gesagt, es gibt kein schlechtes Blatt, nur schlechte Spieler , aber Wile war anderer Meinung.
    Wieder klopfte es drängend. »Ist ja schon gut, ich komme schon!«, rief Bolder verärgert und schob die Riegel zurück. »Es ist ja nicht so, dass wir …«
    Ein Klappern war zu hören, und als Wile aufsah, taumelte Bolder gegen die Wand und sah völlig genervt aus, während sich jemand an ihm vorüberdrängte. Das war vielleicht doch ein bisschen übertrieben, selbst wenn sie einen Augenblick gebraucht hatten, um zu öffnen.
    Bolder sah das offenbar genauso, denn er klappte den Mund auf, um sich zu beschweren, aber dann guckte er ganz überrascht, als er stattdessen überall Blut hinspuckte. Und da entdeckte Wile auch, dass ein Messergriff aus seinem dicken Hals herausguckte.
    Er ließ die Karten fallen.
    »Hä?«, stieß Ferring hervor und versuchte aufzustehen, aber der Tisch kam seinen Stiefeln in die Quere. Es war gar nicht Lorsen, der geklopft hatte, es war dieser große Nordmann, der mit den ganzen Narben. Er machte einen Schritt ins Zimmer, die Zähne gebleckt, und knirsch! Ein Messer steckte bis zum Heft in Ferrings Gesicht, drückte seine Nase platt, und Blut sprudelte hervor, und Ferring keuchte und beugte sich nach hinten und warf den Tisch um, so dass die Karten und Münzen in alle Richtungen flogen.
    Wile stand ungelenk auf, und der Nordmann wandte sich ihm zu, das Gesicht voller Blutspritzer, zog ein weiteres Messer aus seinem Mantel und …
    »Aufhören!«, zischte Pauth. »Oder ich bringe ihn um!« Irgendwie hatte er den Gefangenen erreicht, kniete nun hinter dem Stuhl, an den der gefesselt war, und hielt ihm das Messer an die Kehle. Pauth war schon immer ein Blitzmerker gewesen. Glücklicherweise.
    Bolder war zu Boden geglitten, gab ein würgendes Geräusch von sich und sabberte Blut in die stetig größer werdende Pfütze, die sich unter ihm ausbreitete.
    Wile merkte, dass er die Luft anhielt, und atmete nun richtig tief ein.
    Der vernarbte Nordmann sah von Wile zu Pauth und wieder zurück, hob ganz leicht das Kinn und senkte dann allmählich die Klinge.
    »Hol Hilfe!«, schnauzte Pauth, und er grub seine Finger in das graue Haar des Gefangenen und riss dessen Kopf zurück, kitzelte den stoppligen Hals mit der Spitze seines Messers. »Ich bekomme das hier schon hin.«
    Wile schlug mit wackligen Knien einen großen Bogen um den Nordmann, schob einen der Ledervorhänge beiseite, die das untere Stockwerk des Forts in verschiedene Bereiche teilten, und versuchte, so viel Abstand wie möglich zu dem Angreifer zu halten. Dabei rutschte er in Bolders Blut aus und wäre fast gestürzt, aber dann schoss er aus der offenen Tür und rannte los.
    »Hilfe!«, kreischte er. »Hilfe!«
    Einer der Söldner nahm die Flasche vom Mund und starrte ihn schielend an. »Was?« Es wurde immer noch halbherzig gefeiert, Frauen lachten und Männer sangen und brüllten und rollten sich im Vollrausch auf dem Boden herum. Zwar hatte niemand noch wirklich Spaß daran, aber sie machten trotzdem weiter, wie ein Leichnam, der nicht aufhören kann zu zucken. Das

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