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Blutkult (German Edition)

Blutkult (German Edition)

Titel: Blutkult (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
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zurückzukehren. Wie er mich auch wissen ließ, beabsichtigte er, diesen Vorschlag zu unterbreiten, wenn Strygar besiegt ist. So will ich an seiner Statt mit nach Westen kommen.“
    „ Ayrus und ich, wir müssen leider ablehnen“, sagte Logrey. „Auch wenn ich ahne, dass weitere große Abenteuer im Westen warten.“
    „ Wir werden noch eine Zeit lang in Nemar verweilen“, erklärte Ayrus. „Es gilt, den Brunnen des Lebens zu bewachen, damit weder Unwissende noch Wissende aus seinen Tiefen trinken können. Ich habe in den Wind gesprochen und Kontakt nach Kyaslan aufgenommen. Der Imperator persönlich wird sich dieser Angelegenheit annehmen. Bis zum Einbruch des Winters erwarte ich eine größere Gesandtschaft von Unsterblichen. Das Reich Kyaslan wird über diesen verdorbenen Ort wachen, die Geheimnisse des Fürsten lüften, und sofern es möglich ist, den Brunnen des Lebens zerstören.“
     
    Auch Regar und die anderen Überlebenden aus Wehrheim waren zum Aufbruch bereit. Doch auch von ihnen sollte sich niemand Larkyens Reise anschließen.
    „ Wir kehren nach Wehrheim zurück“, sagte Regar. „Unser Platz ist bei unserem Volk. Wir werden berichten, was hier in Nemar geschehen ist, und welche Verluste und Gräueltaten das gestürzte Fürstentum zu verantworten hat. Ein jeder Laskuner muss sich an den Wiederaufbauarbeiten in den verwaisten Gebieten beteiligen. Viel Arbeit liegt vor uns. Doch will ich dir eine gute Reise wünschen, mein Freund. Du hast unserer Heimat in einer Zeit der Not beigestanden, und vergiss niemals, in Wehrheim, da gibt es eine junge Frau, die dank dir ihren Sohn aufwachsen sehen kann. Denke stets daran, wenn du dich an uns Laskuner erinnerst. Hier bist du willkommen.“
    Merkor Schädelspalter, der Mann, der sich vor vielen Tagen und Nächten so feindselig inmitten der Scharen eines Wehrheimer Gasthauses gegenüber Larkyen benommen hatte, hob zum Abschied die Hand und rief: „Dem Bündnis mit euch Unsterblichen verdanken wir unser Leben.“
    Und Logrey sagte: „Und eurem Geleit verdanken wir den Sieg!“
    Die einstigen Vorbehalte und Ängste, schienen besänftigt zu sein, und Larkyen hoffte, sie würden in einer Zeit des Aufbaus und der Hoffnung endgültig verblassen, damit Unsterbliche und Sterbliche an einer gemeinsamen Zukunft arbeiten konnten.
     
    Larkyen und Patryous ließen das Bündnis aus Unsterblichen und Sterblichen hinter sich. Nachdem sie Nemar durchquert hatten, führte sie ihr Weg noch an vielen verlassenen Städten und Dörfern vorbei. Manchmal sahen sie in entlegenen Winkeln des Landes sogar noch die Statuen des Strygarerkults aufragen, die nun in ihrer Darstellung nicht mehr bedeuteten, als Mahnmale an eine Herrschaft des Schreckens. Schließlich gelangten sie auf den Gebirgspass nach Westen und reisten viele Tage und Nächte durch die eisigen Höhen.
    Zur Mittsommerwende hatten Larkyen und Patryous die Weiten des Altoryagebirges endlich bezwungen. Und während die Tage wieder kürzer und die Abende länger wurden, lernten sie das Stadtreich Meridias kennen, mit seinen gewaltigen Häusern und Türmen, sowie die endlosen grünen Wälder des Landes Wotar und die so fruchtbaren Ebenen von Tarsun, die übersät sind von den Gebeinen der Donnerechsen, deren riesige Brustkörbe wie endlose Tunnels anmuten.
    Das Ende des Sommers war im Westen eine Zeit der goldenen Felder und üppig geschmückten Obstbäume, die Luft trug den Duft von Heu und Getreide mit sich. Die Menschen waren wohlgestimmt und nutzten die letzten warmen Tage sinnvoll und in Dankbarkeit gegenüber einer Sonne, die jeden Abend roter zu werden schien, je weiter die beiden Unsterblichen nach Westen vordrangen.
    Und als auch jene Erntezeit verging, lichteten sich die Kronen der Bäume. Rotgelbes Blattwerk säumte die Wälder, und irgendwann zeichneten sich leuchtend grüne Hügel am Horizont ab.
    Viele, die sie einst erblickt hatten, sinnierten und dichteten noch lange über diesen Anblick, und so hieß es in einem ihrer Verse: Jenseits der Totenfelder, wo Könige und Krieger in bleicher Starre ruhen, erklimme die grünenden Berge, die gleich Festungswällen, mit Wald und Wiesen geschmückte, das gefallene Land schützen. An höchster Stelle kannst du sehen, wie es daliegt, ruhig und endlich friedlich, in traumlosen Schlaf vertieft, wie beinahe der ganze weite Westen.
     
    Larkyen spürte eine frische Brise auf seiner Haut, er sah die steinigen Ufer, die sich gleich einem grauschwarzen Teppich in die Ferne

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