Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutlinie

Blutlinie

Titel: Blutlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Jones
Vom Netzwerk:
möchte ich mal abschalten und an nichts anderes denken.“
    „Verständlich“, nickte er. „Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten.“
    „Mach Sie sich keine Sorgen, mir geht es gut“, spielte ich es herunter. „Wir können uns übrigens duzen.“
    Ich hatte wirklich keine Lust, darüber zu reden. Was änderte das? Das Einzige, was ich wirklich herbeisehnte und vor dem ich eine Scheißangst hatte, war mein Geburtstag. Dann würde diese Ungewissheit und die Warterei endlich vorbei sein.
    „Was wollt ihr trinken?“, fragte Alexio.
    „Ich hätte gern ein Glas Wein. Danke.“
    „Für mich auch“, stimmte Maggie zu und Alexio verschwand.
    „Wie findest du ihn?“
    „Alexio scheint sehr nett zu sein.“
    „Nett? Er ist einfach himmlisch!“, schwärmte Maggie und zeigte mit dem Zauberstab hinaus auf den Flur. „Komm, du musst etwas essen. Ich zeige dir das Buffet.“
    Wir traten auf den Flur hinaus, von wo aus ich einen Blick in den anderen Saal werfen konnte. Dort tummelten sich die älteren Vampire, die zu langsamer Musik eng umschlungen tanzten.
    „Ich sehe sonst kaum Frauen hier“, sagte ich zu Maggie. „Aber heute sind so viele da.“
    „Sie sind aus anderen Orden hergekommen, um mit Rafael zu feiern, es gibt enge Bande zwischen uns. Das hast du richtig bemerkt, dass in unserer Stadt sehr wenige Vampirinnen leben, aber auch in anderen Städten ist es so. Wie weit bist du in dem Buch? Hast du schon etwas über den letzten Krieg mit den Dunklen gelesen?“
    Ich schüttelte den Kopf.
    „Damals haben sie unsere Frauen durch eine Intrige kaltblütig ermordet.“
    Traurig sah Maggie auf den Flur hinaus.
    „Wir müssen vorsichtig sein, wen wir verwandeln und wem wir trauen können.“
    Ich schluckte hart. Deswegen setzten sie also so viel Hoffnung in mich; nun war die Bürde noch größer geworden. Ich konnte es nicht glauben.
    Maggie führte mich ein Zimmer weiter, in dem drei lange Tafeln mit den köstlichsten Speisen standen, angefangen von Salaten, über Hühnchen, kaltem Braten und dem leckersten Obst. Auf eine kreisförmige, sehr große Torte wurden gerade Kerzen gesteckt. Eine große Anzahl Tische mit Korbsesseln luden zum späteren Verweilen ein. Alexio kam uns von der Bar mit zwei gekühlten Weingläsern entgegen.
    „Wie alt wird Rafael denn?“, fragte ich Maggie neugierig.
    „150.“
    „Wahnsinn!“, entfuhr es mir.
    „Bitte sehr, die Damen.“
    Alexio gab uns unsere Gläser. Ich bedankte mich. In einem Zug war mein Glas leer, ich hatte gar nicht bemerkt, wie durstig ich war. Alexio nahm es mir aus der Hand.
    Nebenan erklang eine laute Stimme, die Musik wurde leiser.
    „Es ist soweit.“
    Maggie nahm mich an die Hand und zog mich in den Saal mit der leichten Jazzmusik, die nur noch im Hintergrund spielte. Auch die jungen Vampire kamen aus dem anderen Raum hinzu. In der Mitte stand Rafael, umgeben von Darius, Pierre und Sebastian. Ich musste grinsen. Rafael trug einen schwarzen Anzug, darüber ein passendes Cape und hatte sich Blutstropfen ans Kinn gemalt. Ich ertappte mich dabei, wie ich nach Brandon Ausschau hielt, konnte ihn aber in der Masse nichts ausmachen. Alexio trat neben mich und gab mir ein Glas Sekt mit einem Lächeln.
    „Danke“, formte ich mit den Lippen.
    „Mein lieber Rafael“, sagte Darius mit seiner schneidend lauten Stimme, die mir die Nackenhaare einzeln aufstellte, „wir sind heute zusammengekommen, um dir zu zeigen, welch großes Geschenk es ist, dich in unserer Mitte zu haben. Über so eine lange Ära vertrittst du nun schon unser Gremium in vollem Maße zu aller Zufriedenheit. Wir wollen uns heute nicht mit langem Gesülze aufhalten und dann endlich feiern.“
    Allgemeines Gelächter folgte. Überraschung! Darius besaß doch tatsächlich etwas Humor.
    Die Torte wurde von zwei Dienern hereingebracht, auf der reichlich Kerzen brannten. Die Vampire bildeten eine Gasse, um sie durchzulassen.
    Sie wurde vor Rafael auf einen Tisch gestellt. Rafael machte große Augen. Er beugte sich über die süße Köstlichkeit und fing mit dem Zeigefinger an zu zählen.
    „Verzeih, mein Lieber“, sprach Darius weiter, „aber so viele Kerzen konnten wir dann doch nicht auftreiben.“
    Erheitert lachte die Menge, auch Rafael schmunzelte.
    „Wir wünschen dir alles Gute!“
    Das Publikum prostete Rafael zu, Gläser wurden gehoben, Wünsche zugerufen. Rafael bedankte sich fröhlich, dann schnipste er mit zwei Fingern und die Kerzen erloschen augenblicklich auf der Torte. Ich stand

Weitere Kostenlose Bücher