Blutlinien - Koeln Krimi
die Handschellen klicken.
»Was soll denn das?«, schrie Clemens.
Erst jetzt betrat Lou die Garage.
Clemens’ Gesichtszüge verzogen sich vor Schmerz. »Lou! Verdammt, was ist denn in euch gefahren?«
Sie beachtete ihn nicht, sondern machte sich wie Ben daran, die Regale des Schuppens zu durchstöbern. Während die Kollegen von der Schutzpolizei Clemens unter lautem Protest nach draußen führten, entdeckte Maline unter einer alten verschlissenen Decke die Motorradtaschen, von denen Michel gesprochen hatte, und öffnete die massiven Druckknöpfe.
»Seht mal, was ich gefunden habe!« Sie zog ein paar Ausweise heraus, in einer weiteren Tasche lagen Vorhängeschlösser aller Couleur, die mit Namen versehen waren: »Gerd & Udo«. »Ulla & Ute«. »Steffi & Vera«.
»Scheiße«, murmelte Lou. »Und gleich daneben liegt ein Bolzenschneider.«
Tom riss eine Plane von einem der hinteren Regale. »Ein Neoprenanzug«, verkündete er.
Einer der Kollegen von der Schutzpolizei entdeckte eine Plastiktüte unter einem Regal und beförderte ein handliches Messer zutage.
Maline sah, wie Lou wankte, und hielt sie am Arm.
Köln-Kalk, Polizeipräsidium, Polizeigewahrsam
Der Fahndungserfolg tat gut. Die Presse feierte die MK »Messer«.
Clemens Kohlmann hatte nicht nur kaltblütig gemordet, er hatte auch eine Art Tagebuch geführt. Fein säuberlich hatte er über vierhundert Seiten mit seinen widerlichen Ausschweifungen gefüllt. Computerausdrucke, ordentlich geheftet. Kistenweise hatten die Beamten Beweismaterial aus der Garage getragen, das Einblicke in die tiefsten Abgründe seiner Fantasien und Taten bot. Was sie dort fanden, war abstoßend und erschreckend. Allerdings beteuerte Kohlmann beharrlich seine Unschuld. Ben Stollberg wollte ein Geständnis.
»Die Laboranalyse hat ergeben, dass sich an dem Messer, das wir in Ihrer Garage sichergestellt haben, auch Blutspuren von Dana Blumenberg befinden. Was sagen Sie dazu?«
Kohlmann wich Bens Blick aus, starrte an den beiden anwesenden Schutzpolizisten vorbei zu den vergitterten Fenstern des Vernehmungsraums und schwieg.
Ben stützte die Ellenbogen auf dem Tisch auf. »Das gilt als Mordversuch. Die junge Frau wäre fast verblutet und wird wahrscheinlich ihr Leben lang mit den Folgen des Verbrechens zu kämpfen haben. Möchten Sie dazu nichts sagen?«
Keine Reaktion.
»Herr Kohlmann!« Ben holte tief Luft. »Wir haben etliche Beweise in Ihrer Garage sichergestellt!« Er blätterte im Gutachten des LKA . » DNA an einem der Tatorte, Haare! Wie erklären Sie sich das?«
Kohlmann schloss die Augen.
»Wir haben unter den Fingernägeln der Opfer Partikel von Neopren gefunden, die zu dem Anzug passen, den wir in Ihrer Garage gefunden haben.«
»Der Taucheranzug gehört mir nicht!«
»Es gibt eine Zeugin, die Sie mehrfach in der Nähe des Tatortes in Köln-Flittard gesehen hat. Sie wurden im Rahmen einer Wahllichtbildvorlage zweifelsfrei erkannt.«
Kohlmanns Pupillen weiteten sich. »Dann lügt diese Zeugin!«
»Ach ja?«, schnaubte Ben. »Am Tatort in Niehl und in Flittard ist ein Motorradfahrer aufgefallen, der schon Tage vor den Verbrechen dort herumlungerte! Sie fahren Motorrad. Sie sind Linkshänder, und Sie haben für keine Tatzeit ein Alibi! Was sagen Sie dazu?«
»Ich habe Durst.« Kohlmanns Stimme klang brüchig.
Ben reichte ihm einen Becher mit Wasser. »Geben Sie es doch zu! Sie haben diese abscheulichen Morde begangen!«
»Nein.«
»Und wie kommt dann das Messer in Ihre Garage? Daran haftet das Blut von zwei Opfern! Können Sie mir darauf eine vernünftige Antwort geben?«
»Die Wahrheit wird ans Licht kommen, und dann werden Sie ganz schön blöd aus der Wäsche gucken«, sagte Kohlmann und verschränkte die Arme vor der Brust.
Kohlmanns Kaltschnäuzigkeit brachte Ben auf die Palme. Er brauchte ein Geständnis. Wütend stand er auf. »Wenn Sie sich entschließen, die Wahrheit zu sagen, dann lassen Sie es mich wissen.«
Bergisches Land, Marialinden
Wilson und Frieda räumten den Tisch ab und halfen Nikodemus beim Abwasch.
Maline lehnte sich zurück. Nikodemus hatte sich mal wieder selbst übertroffen. Seeteufelfilet an Mohnkartoffeln. Einfach lecker. Gemeinsam mit Hanna und Lou wechselte sie auf die gemütlichen Sessel vor dem Kamin. Helene Vanheyden lag auf dem Sofa und schlief.
»Seitdem sie zurück ist, schläft sie beinahe ununterbrochen«, flüsterte Lou. »Und wenn sie wach ist, hat sie irrsinnigen Hunger.«
»Bei so einer Pilgerreise kommt
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