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Blutlinien - Koeln Krimi

Blutlinien - Koeln Krimi

Titel: Blutlinien - Koeln Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myriane Angelowski
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Kollegin. Jemand ist in mein Haus eingedrungen.« Sie nannte die Adresse.
    Als die Fahrt im sogenannten Afrikaviertel endete, zahlte Lou, sprang aus dem Fahrzeug, mied den Vordereingang und schlich durch den Garten in ihr Haus.
    Wo blieb die Streife? Warten oder reingehen? Lou entschied sich, allein ihr Haus zu betreten. Lâle brauchte sie.
    Nirgends brannte Licht, lediglich der Fernseher lief und spendete eine matte Beleuchtung. Malines Freundin war nicht zu sehen. Eine sehr junge Pastorin sprach das Wort zum Sonntag: »… ich frage mich manchmal, ob ich schon den Fehler gemacht habe, der mir in zwanzig, dreißig Jahren alles zunichtemachen kann. Als Pastorin bin ich eine öffentliche Person, und wer weiß, ob auch ich irgendwann einmal einer gnadenlosen Meute ausgeliefert sein werde …«
    Lous Lieblingswolldecke lag auf dem Fußboden. Im Kamin glühten zwei Holzscheite. Sie ging um den Couchtisch herum, schaltete den Flachbildschirm aus und lauschte.
    Im Haus war es absolut still.
    Im Ofen verbrannte ein Auflauf. Lou schaltete den Herd aus, zog ein Messer aus dem Küchenblock und näherte sich der Treppe zum Obergeschoss.
    Sie schlich die Stufen in den ersten Stock hinauf. Auf der Tür zum Gästezimmer befand sich ein Post-It.
    : - //
    »Böse sein« oder »sauer werden«. Dank Frieda kannte Lou sich mit Emoticons aus. Ihre Tochter benutzte sie in fast jeder SMS .
    Ich habe Wilson mit pädagogischem Sachverstand und Einfühlungsvermögen dazu gebracht, dass er keine Post-its mehr schreibt.
    Malines Einfluss war offenbar nicht sehr nachhaltig. Aber die Kinder befanden sich in Marialinden, oder nicht? Hatte Lâle überreagiert, Frieda und Wilson für Einbrecher gehalten?
    Zielstrebig ging Lou in Friedas Zimmer. Kein Hinweis auf eine verfrühte Rückkehr. Nach und nach betrat sie sämtliche Räume. Arbeitszimmer. Gästezimmer. Bäder. Ihr eigenes Reich. Keine Spur von Kampf oder Einbruch.
    Hier oben ist niemand. Runter. Schnell.
    Lou eilte die Treppe hinab.
    Die Tür zum Keller stand einen Spalt offen. Licht fiel durch den schmalen Schlitz.
    Eben war das Licht nicht angeschaltet gewesen. Ganz bestimmt nicht.
    Hau ab. Es ist eine Falle!, schrie alles in Lou.
    Nein. Lâle hatte sie um Hilfe gebeten.
    Ihre Finger berührten den kalten Griff. Beherzt riss sie die Tür auf.
    Stufe für Stufe stieg sie die Kellertreppe hinab und wäre um ein Haar über Friedas alten Fahrradhelm gestolpert. Mit dem Messer in der Hand öffnete sie die Tür zur Waschküche, aber außer einem Laken auf der Leine war der Raum leer.
    Mit trockener Kehle ging Lou vorwärts. Als das Licht erlosch, stand sie zwischen Gartentür und Trockenraum. Im gleichen Moment packte sie jemand unsanft an ihrem verletzten Arm. Lou schrie vor Schreck und Schmerz auf.

Köln-Nippes, Neusser Straße
    Maline hatte sich fast durch sämtliche Kisten gewühlt. Die ganze Aktion dauerte doch länger als geplant. Sie wollte Lâle anrufen und bemerkte, dass sie ihr Handy nicht eingesteckt hatte, schimpfte mit sich wegen ihrer Nachlässigkeit und suchte weiter. Natürlich waren die gewünschten Fotos im untersten Karton. Zielstrebig griff sie den Packen, schloss den Deckel und war dabei, alles wieder ordentlich aufeinanderzustellen, als sie hörte, wie die Wohnungstür aufgeschlossen wurde.
    Anscheinend kam Michel zurück. Sie hörte ihn fluchen.
    »Verdammt! Was ist denn hier los?«
    Maline verpasste den Moment, um sich gleich bemerkbar zu machen. Sie hatte Michels Wohnung ohne sein Einverständnis betreten, und das fühlte sich auf einmal falsch an, auch wenn Hanna es erlaubt hatte. Es war klar, dass Michel die ausgefahrene Leiter zum Dachboden sehen würde, sobald er das Schlafzimmer betrat. Aber offenbar hielt er sich im Wohnraum auf. Maline hörte ihn schimpfen, dann wurde ein Wasserhahn aufgedreht.
    Leise schlich sie die Treppe hinab und kam sich vor wie ein Kind, das man beim Griff in die Weihnachtskeksdose erwischt hatte. Von der letzten Stufe rutschte sie ab und stieß mit dem Knie gegen einen grünen Schuhkarton, der Deckel hatte nur lose daraufgelegen und drohte nun von der Schachtel zu rutschen. Geschickt fing Maline ihn auf. Unwillkürlich erfasste sie den Kartoninhalt. Ausweise. Plastikkarten und einige bordeauxrote Reisepässe.
    Sie nahm einen Ausweis in die Hand. Johanna Feldhaus. Maline hatte das Gefühl, dass der Boden unter ihren Füßen schwankte.
    »Was zur Hölle hast du denn hier verloren?« Michel stand im Türrahmen, ein Messer in der Hand.
    Maline

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