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Blutmagie

Blutmagie

Titel: Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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weil sie sich keine zehn Minuten, nachdem in ihrer Wohnung eine Frau gestorben war, mit Kistens Blut füllen wollte. Mit dem Selbstekel
würde sie sich später auseinandersetzen. Sie war überaus geübt darin, seine Existenz zu leugnen.
    »Hat Art dich wieder belästigt?«, fragte er, und in seinem weichen Gesicht lag ein hinterhältiger Ausdruck, als er eine Hand unter ihren Pulli schob.
    »Immer noch …«, sagte sie und unterdrückte ein Schaudern.
    Seine freie Hand wanderte über ihre Schulter und das Schlüsselbein, um dann ihren Hals hinaufzugleiten. »Ich werde ihm einen Dankesbrief schreiben müssen«, hauchte er.
    Ivy riss die Augen auf, zog ihn an sich, schlang ihre Beine um ihn und hielt ihn an sich gepresst. Seine Hand an ihrer Hüfte war verschwunden und ließ nur eine warme Kühle zurück. »Er will mein Blut und meinen Körper«, sagte Ivy und fühlte, wie ihre von Kisten ausgelöste Lust sich mit Abscheu über Art vermischte. »Er bekommt gar nichts. Ich werde ihn dazu treiben, gegen meinen Willen mein Blut zu nehmen.«
    Kistens Atem strich über ihren Nacken. »Was bringt dir das?«
    Ein Lächeln, von ihm unbemerkt und böse, glitt über ihr Gesicht, als sie über seine Schulter in die leere Küche starrte. »Befriedigung«, hauchte sie und fühlte, wie sie schwachwurde. »Er befördert mich unter sich heraus, damit ich den Mund halte, oder er wird zur Lachnummer des gesamten Hochhauses.« Aber sie wusste nicht mehr, ob sie es wirklich schaffen konnte. Er war stärker als sie ihm zugetraut hatte.
    »Das ist mein Mädchen«, sagte Kisten, und sie sog zischend den Atem ein, als er den Kopf senkte und mit den
Zähnen sanft an einer alten Narbe spielte. »Du bist so ein politisches Wesen. Erinnere mich daran, mich dir nie in den Weg zu stellen.«
    Sie konnte nicht antworten, weil sie so atemlos war. Ein Gedanke an den verunreinigten Tatort schoss durch ihren Kopf und verschwand wieder.
    »Du wirst üben müssen, Nein zu sagen«, murmelte Kisten.
    »Mmmmm.« Sie fühlte, wie sie ihm entgegenkam, als seine Hände sie näher an sich zogen. Sein Kopf senkte sich, und sie grub ihre Finger in seinen Rücken. Kistens Lippen spielten an ihrem Halsansatz, dann rutschten sie noch tiefer.
    »Könntest du Nein sagen, wenn ich das hier tue?«, flüsterte Kisten und zog seine Zähne über ihre nackte Haut, während seine Hände unter ihr Hemd glitten und ihre Brüste suchten.
    Die zwei Gefühle verbanden sich in ihrem Kopf, und es fühlte sich an, als wären es seine Zähne an ihren Brüsten. »Ja …«, hauchte sie. Er zog ihr Hemd nach oben, und sie vergrub ihre Hände in den Haaren an seinem Nacken, weil sie mehr wollte.
    »Was, wenn er sein Versprechen einlöst?«, fragte er, als er seinen Kopf noch tiefer senkte. Sie erstarrte, als er seine Hände wirklich durch seine Zähne ersetzte. Es war zu viel verlangt, darauf nicht zu reagieren.
    Mit rasendem Puls riss sie seinen Kopf nach oben. Es hätte wehtun können, aber Kisten hatte gewusst, was kam, und hatte sich ihr nicht widersetzt. Sie tat ihm niemals weh. Nicht absichtlich.
    Mit offenem Mund packte sie ihn fester mit den Beinen,
bis sie fast von der Arbeitsfläche rutschte. Und obwohl sie ihr Gesicht an seinem Hals vergrub, ihn einatmete und mit seinen alten Narben spielte, durchbrach sie doch nicht seine Haut. Diese Selbstverleugnung war mehr als nur exquisite Qual, mehr als eine tiefsitzende Tradition. Es war Überleben.
    In Wahrheit war sie fast jenseits jeden bewussten Gedankens und nur eingespielte Verhaltensmuster hielten sie davon ab, ihre Zähne in ihm zu vergraben und sich mit dem zu füllen, was ihn lebendig machte. Sie verzehrte sich nach dem Gefühl dieser totalen Macht über einen anderen, um sich zu beweisen, dass sie am Leben war. Aber bis er es ihr erlaubte, würde sie danach hungern. Es war ein Spiel, aber auch tödlicher Ernst, denn es verhinderte Fehler in leidenschaftlichen Momenten. Die Untoten hatten ihre eigenen Spiele und brachen die Regeln, wann immer sie dachten, sie könnten damit durchkommen. Aber lebende Vampire hielten sich daran, weil sie wussten, dass darin vielleicht die Entscheidung lag, ob sie eine Blutbegegnung überleben würden oder nicht.
    Und Kisten wusste es und genoss die kurzzeitige Kontrolle über sie. Sie war die Dominante in ihrer Beziehung, aber gleichzeitig unfähig, ihr Verlangen zu befriedigen, bis er es erlaubte – genauso wie er hilflos auf die Befriedigung warten musste, bis sie zustimmte. Seine männlichen

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