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Blutmagie

Blutmagie

Titel: Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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ich liebe dich, Frau.«
    Als er sie fester umarmte, erfüllte sie ein Gefühl, mit dem sie sich nur selten gut fühlte. Sie liebte ihn mehr als sie zugeben wollte, aber es war sinnlos, eine Zukunft zu planen, die bereits festgelegt war.
    Langsam setzte er sie wieder auf den Tresen, weil seine Muskeln anfingen zu zittern. Der blaue Rand um seine Pupillen kehrte zurück. Seine Lippen, noch rot von ihrem Blut, öffneten sich, und er zog die Augenbrauen hoch. »Ivy, du weinst.«

    Sie blinzelte und war schockiert, festzustellen, dass es stimmte. »Nein, tue ich nicht«, behauptete sie und schwang ihre Beine nach oben und zur Seite, damit er nicht mehr zwischen ihnen stand. Ihre Muskeln protestierten, noch nicht bereit, sich zu bewegen.
    »Doch, tust du«, beharrte er. Er nahm eine Stoffserviette und drückte sie sich erst ans Handgelenk, dann an den Hals. Die kleinen Wunden schlossen sich bereits; der Vampirspeichel arbeitete daran, die Heilung zu beschleunigen und mögliche Infektionen zu bekämpfen.
    Ivy wandte sich ab und rutschte von der Arbeitsplatte. Sie stolperte fast, aber sie wollte ihre Gefühle unbedingt verbergen. Doch Kisten packte ihren Oberarm und drehte sie zu sich um.
    »Was ist?«, fragte er, dann riss er die Augen auf. »Scheiße, ich habe dir wehgetan.«
    Sie hätte fast gelacht, schluckte es aber herunter. »Nein«, sagte sie, dann schloss sie die Augen und suchte nach Worten. Sie waren da, aber sie konnte sie nicht sagen. Sie liebte Kisten, aber warum konnte sie es nur zeigen, wenn Blut mit im Spiel war? Hatte Piscary ihre Fähigkeit, jemanden zu trösten, ohne es in einen grausamen Akt zu verwandeln, völlig ausgelöscht? Liebe sollte sanft und zart sein, nicht bestialisch und egoistisch.
    Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann sie zum letzten Mal ohne Blut mit jemandem geschlafen hatte. Sie glaubte, dass es nicht mehr passiert war, seitdem Piscary ihr seine volle Aufmerksamkeit zugewandt und sie verzerrt hatte, bis jedes Gefühl von Geborgenheit, Liebe oder Hingabe eine Blutlust auslöste, der sich zu widersetzen fast unmöglich war. Sie hatte mühevoll für sich selbst
die Lüge erschaffen, dass Blut Blut war und Sex mit Blut ein Weg, jemandem zu zeigen, dass sie ihn liebte, aber sie wusste nicht, ob sie das noch länger glauben konnte. Blut und Liebe waren für sie so verbunden, dass sie nicht mehr glaubte, sie jemals wieder trennen zu können. Und wenn sie zugeben musste, dass Blut zu teilen der Weg war, wie sie Liebe zeigte, dann musste sie zugeben, dass sie sich jedes Mal prostituieren würde, wenn sie zuließ, dass jemand auf dem Weg nach oben seine oder ihre Zähne in ihr versenkte. War das der Grund, warum sie Art dazu zwang, sie gegen ihren Willen zu nehmen? Musste sie sich einer Vergewaltigung unterwerfen, um ihre geistige Gesundheit zu behalten?
    Kistens Augen scannten die Küche, und sie sah, wie seine Nasenlöcher sich blähten, als er ihren gemeinsamen Geruch in sich aufnahm. Sie würden sich von den Angestellten veräppeln lassen müssen, weil sie ihren »vampirischen Druck« in der Küche abgebaut hatten, aber zumindest würde das den Geruch der Leiche überdecken. »Was ist es dann?«, fragte er.
    Jeden anderen hätte sie zur Seite geschoben und ignoriert, aber Kisten ertrug zu viel von ihrer Scheiße. »Ich wollte dich nur aufmuntern«, sagte sie und senkte den Kopf, so dass ihr Gesicht hinter dem Vorhang ihrer Haare verborgen war. »Und es hat sich in Blut verwandelt.«
    Kisten seufzte leise und schloss sie sanft in die Arme. Ein Schauder überlief sie, als er zärtlich das letzte Blut von ihrem Hals küsste. Er wusste, dass die Stelle so empfindlich war, dass es fast wehtat, und dass das auch noch ein paar Minuten anhalten würde. »Verdammt, Ivy«, flüsterte er, und der Ton seiner Stimme verriet ihr, dass er auch wusste, was sie nicht aussprach. »Wenn du versucht
hast, mich aufzumuntern, dann warst du höllisch erfolgreich. «
    Er bewegte sich nicht, doch statt sich ihm zu entziehen, blieb sie stehen und ließ zu, dass sie seine Berührung akzeptierte. »Das war auch, was ich brauchte«, fügte er hinzu, und der Duft ihrer vermischten Gerüche löste jetzt, wo ihr Hunger befriedigt war, eine tiefe Zufriedenheit in ihr aus, nicht mehr verzweifeltes Verlangen.
    Sie nickte und glaubte ihm, obwohl sie sich immer noch schämte. Aber warum war das der einzige Weg, wie sie sein konnte?

4

    Ivy wippte in ihrem Stuhl, rollte die Banshee-Träne, die sicher in Plastik verpackt

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