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Blutmagie

Blutmagie

Titel: Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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distanzieren, was sie gerade taten, während Kisten und sie sich abwechselnd das Klebeband anreichten, das Kisten ebenfalls mitgebracht hatte.
    Erst als das Mädchen von einer Person in ein Objekt verwandelt war, atmete Kisten auf, langsam und erschöpft. Ivy würde später um sie weinen. Und dann um sich selbst. Aber nur, wenn niemand sie hören konnte.
    »Kühlraum«, sagte Ivy, und Kisten zögerte. Ivy sah zu ihm auf, ihre Hände bereits unter den Schultern der Frau.
»Nur, bis wir wissen, was wir tun sollen. Danny wird in vier Stunden hier sein, um den Teig anzusetzen und die Nudeln zu machen. Wir haben keine Zeit, die Leiche verschwinden zu lassen und aufzuräumen.«
    Kistens Augen wanderten zu dem blutverschmierten Teppich. Er hob einen Fuß und verzog das Gesicht, als er bräunliche Schmiere entdeckte, die jetzt als eine Spur ins Erdgeschoss und wieder zurück führte. »Yeah«, sagte er, sein falscher britischer Akzent verschwunden. Dann nahm er Ivy das lange Bündel ab und warf es sich über die Schulter.
    Ivy war unwillkürlich stolz auf ihn, weil er so schnell die Fassung wiedergefunden hatte. Er war erst dreiundzwanzig und hatte die Stellung als Piscarys Nachkomme mit siebzehn übernommen, als Ivys Mutter vor fünf Jahren versehentlich gestorben war und die Position damit aufgegeben hatte. Piscary kontrollierte Cincinnati aktiv, und Kisten musste nicht viel mehr tun, als hinter dem untoten Vamp aufzuräumen und ihn bei Laune zu halten. Es fiel ihr leicht, ihre leichte Eifersucht zu unterdrücken, dass Kisten die begehrte Stellung bekommen hatte.
    Piscarys grausame Anleitung hatte sie alt werden lassen, bevor sie wirklich angefangen hatte zu leben. Sie würde nicht über das nachdenken, was sie tat, bevor es nicht vorbei war. Kisten hatte diesen Trick noch nicht gelernt und lebte jeden Moment, wie er passierte, statt ihn im Kopf wieder und wieder zu erleben, wie es bei ihr war. Das ließ ihn langsamer reagieren, machte ihn … menschlicher. Und dafür liebte sie ihn.
    »Müssen wir auch ein Auto loswerden?«, fragte sie, bereits ganz bei der Schadenskontrolle. Sie hatte auf dem
Parkplatz nichts bemerkt, aber sie hatte auch nicht darauf geachtet.
    »Nein.« Kisten ging nach unten, und sie folgte ihm. Dank seiner vampirischen Stärke meisterte er das Gewicht ohne Probleme. »Sie ist gegen Mitternacht mit Piscary gekommen.«
    »Von der Straße?«, fragte sie ungläubig und war froh, dass das Restaurant geschlossen hatte.
    »Nein. Vom Busbahnhof. Anscheinend ist sie eine alte Freundin.«
    Ivy musterte die Frau auf seiner Schulter. Sie war höchstens zwanzig.Wie alt konnte die Freundschaft schon sein? Piscary mochte keine Kinder, trotz ihrer Größe. Es sah mehr und mehr so aus, als hätte Piscary das eingefädelt, um Kisten dabei zu helfen, auf eigenen Füßen zu stehen. Hatte es nicht nur geplant, sondern auch noch das Sicherheitsnetz der unbestimmten Herkunft der Frau eingebaut, falls Kisten versagen sollte. Der Meistervampir hatte nicht damit gerechnet, dass Ivy ihn vorher entdeckte, und sie fühlte plötzlich etwas für Kisten, was sie Liebe nennen würde – wenn sie nicht gewusst hätte, dass sie dieses Gefühl nicht empfinden konnte, ohne es mit dem Verlangen nach Blut zu beflecken.
    Ivy sah Kistens Grimasse, als er sich umdrehte, um die Tür zur Küche aufzustoßen. »Piscary hat sie absichtlich getötet«, sagte er und rückte das Gewicht der Frau auf seiner Schulter zurecht. Ivy nickte, wollte ihm aber nicht von ihrer Rolle in seiner Lektion erzählen.
    Sie schob sich eine Papierserviette von einem Stapel in den Hosenbund, dann riss sie die Tür zum Kühlraum auf und verschob mit dem Fuß einen schweren Karton, um
sie offen zu halten. Kisten war direkt hinter ihr und in der seltsamen feuchten Kühle, auf die Piscary für den Käse bestand, schob sie ein Stück Lamm zur Seite, das für das Buffet am Freitag reserviert war. Sie isolierte ihre Hand mit der Serviette, damit es keine Hitzemale gab, die verraten würden, dass es jemand bewegt hatte.
    Hinter dem hängenden Fleisch stand eine lange Reihe Holzkisten und dort legte Kisten die Frau hin und verbarg sie mit einer Tischdecke. Ivy hatte das Gefühl, hier schon einmal ein solches Bündel gesehen zu haben. Sie und Kisten waren zehn gewesen und hatten Verstecken gespielt, während ihre Eltern noch einen Wein tranken und sich unterhielten. Piscary hatte ihnen erzählt, sie wäre jemand aus einem Märchen, und sie sollten lieber oben spielen. Jetzt

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