Blutmagie
zwischen den Knöpfen hindurch zu seinen Muskeln. Erst jetzt senkte Kisten den Kopf und entspannte sich ein wenig. Ihre Zähne waren nur Zentimeter von einer alten Narbe entfernt, die sie ihm verpasst hatte. Der berauschende Geruch ihrer vermischten Körperdüfte traf sie, und sie schluckte schwer. Die größte Verlockung überhaupt. Sie drückte sich fest an ihn, während sie tief durchatmete, absichtlich seinen Duft in sich aufsog, bis sexuelle Erregung in ihr aufstieg. »Mach dir keine Sorgen«, sagte sie mit leiser Stimme.
»Du wärst ein besserer Nachkomme als ich«, meinte er bitter. »Warum hat er mich gewählt?«
Sie ging nicht davon aus, dass es wirklich darum ging, wer Piscarys Nachkomme war. Es war nur sein Stress, der nach einem Ventil suchte. Sie gab dem Impuls nach und hob sich auf die Zehenspitzen, um sein Ohr zu erreichen. »Weil du mit Leuten umgehen kannst und ich nicht«, sagte sie. »Weil du besser darin bist, mit ihnen zu reden, sie dazu zu kriegen, das zu tun, was du von ihnen willst und sie gleichzeitig denken zu lassen, es wäre ihre Idee gewesen. Ich mache den Leuten nur Angst.«
Er drehte sich langsam um, so dass er in ihren Armen blieb. »Ich führe eine Kneipe«, sagte er mit gesenktem Blick. »Du arbeitest für die I.S. Sag mir, was wertvoller ist.«
Ivys Arme glitten zu seiner Hüfte, und sie drückte ihn gegen die Spüle. »Ich möchte mich für die Lieferanten-Scheiße entschuldigen«, sagte sie ernst. »Du führst keine Kneipe, du lernst Cincinnati. Du lernst, was wen antreibt, und wer was für wen tun würde. Ich?« Ihre Augen wanderten zu dem kleinen Haarbüschel, das über den V-Ausschnitt seines T-Shirts ragte. »Ich lerne, wie man Ärsche leckt und an Hälsen saugt.«
Voller Selbstanklage schüttelte Kisten den Kopf. »Piscary hat mir ein totes Mädchen in den Schoß geworfen und ich saß über ihr und habe die Hände gerungen. Du kamst rein, und sofort ist etwas passiert. Was soll beim nächsten Mal sein, wenn es etwas Wichtiges ist und ich versage?«
Ivy strich mit den Händen über die glatte Seide auf seinen Schultern und schloss die Augen, als erotisches Kribbeln in ihr aufstieg. Und Schuldgefühle. Sie war furchtbar. Sie hatte Kisten nur trösten wollen, aber allein ihm Trost zu spenden machte sie schon an.
Plötzlich dachte sie an Art und was fast mit ihm passiert war. Sofort verspannten sich ihre Muskeln, und ihre Pupillen erweiterten sich. Scheiße. Kann ich genauso gut durchziehen . Sie fühlte sich wie eine Hure, als sie die Augen öffnete und Kistens Blick einfing. Seine Augen waren so schwarz wie ihre und Erwartung breitete sich in ihrem Bauch aus. Verkorkst und krank. Wir beide. Gab es irgendeinen anderen Weg als diesen, um zu zeigen, dass er ihr etwas bedeutete?
»Du wirst damit klarkommen«, flüsterte sie und wünschte sich, ihre Lippen würden etwas berühren. Die weiche Haut unter seinem Kinn glitzerte, weil kleine Wassertropfen dort hingen. Sie flehten förmlich danach,
von ihr gekostet zu werden. »Ich rette dir den Arsch. Du rettest meinen.« Das war alles, was sie geben konnte.
»Versprochen?«, fragte er kläglich. Anscheinend war es genug.
Die Verlockung wurde zu viel für sie, und sie schob sich näher an ihn, um ihre Lippen an seinen Halsansatz zu legen, wo sein Puls verführerisch pochte. Sie fühlte sich, als würde sie sterben: sie schrie innerlich, weil sie sich gegenseitig brauchten, um Piscary zu überleben, ihr Puls raste vor Erwartung auf das, was folgen würde, und sie war verzweifelt, weil diese beiden Gefühle miteinander verbunden waren.
»Ich verspreche es«, flüsterte sie. Mit geschlossenen Augen zog sie ihre Zähne über seine Haut, durchbrach sie aber nicht, während sie die Finger durch sein sauberes Haar gleiten ließ.
Kisten atmete schwer, hob sie mit einem Arm hoch und setzte sie auf die Spüle, bevor er sich zwischen ihre Beine drängte. Sie fühlte, wie ihr Blick verführerisch wurde, als er die Hand in ihren Hosenbund schob. »Du bist hungrig«, stellte er fest, ein gefährliches Zischen in der Stimme.
»Ich bin weit über hungrig hinaus«, sagte sie und verschränkte ihre Hände in seinem Nacken. Ihre Stimme war verlangend, aber in Wahrheit war sie hilflos. Es war der Fluch des Vampirs, dass der Stärkste die tiefsten Bedürfnisse hatte. Und Kisten kannte die Spiele, die sie spielten, genauso gut wie sie. Ihre Gedanken schossen zu Dornröschen im Kühlraum und sie drängte den Selbstekel beiseite, den sie empfand,
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